All posts by michael-schaffer

Lag mit Morphin

Lag mit Morphin
am Kopf gerenkt
zuletzt umsonst
die Paarungen der Vögel
und von den Zügeln seit  gestern
die Pferde gelassen –
am Bett eine Geschichte vom Tod frei gewählt
warum nicht jetzt hinauf mit dem Geist
schlägt  Alarm gegen Sinus
vielleicht schon spät –
und morgen hängt Haut am Baum für die Meisen
denn der Mensch muß überwunden sein
kommt öfter nun
im Schlaf dazu die Furcht
der Herzschlag
könne enden

 

Drei Lichter

Drei Lichter wechseln
im Fenster
eine Reflektion
vermutlich dieses Haus und seine Kerzen
die Reduktion zur Nacht
die Wagen kommen (zwei)
die Hunde der Persephone
und der Fuchs der schaut wer dort am Zaun war
jetzt wo die Augen in den Giebeln
schwarz
wie die Tränen von Titanen wirken
dazu ein Flugzeug exakt
die Entfernung bemißt mit seinem Stahl
zu jenem Bau dem alten in der Schneise
wo man vom Boden
winken konnte überlegen
zum Siebengestirn auch
oder zum Herbst
und zur Zukunft
die sich nun erfüllt

 

 

Diskretes, Pythagoras, Plotin, C.G. Jung

Konvergenzen:
“Die Pythagoreer bezeichnen die Monade (‘Einheit’)  als Anfang (Prinzip) aller Dinge , aus der Monade aber sei die unbegrenzte Dyade (“Zweiheit”) entstanden, die gleichsam als Materie der Monade, welche Ursache ist, untersteht; aus der Monade und der unbegrenzten Dyade aber kämen Zahlen, aus den Zahlen die Punkte, aus diesen die Linien, aus denen die Flächenfiguren entstünden, aus den Flächen aber die festen Gebilde, aus diesen die sinnlich wahrnehmbaren Körper, deren Elemente vier an der Zahl seine: Feuer, Wasser, Erde, Luft.”(C. Riedweg)

Man kann sagen: Die Zahl ist der (erste) Aspekt der Scheidung zum Existenten, und die Mathematik ist somit die Lehre der eigentlichen Bedingungen  des Daseins.

Für den Neuplatonismus : “Dieses Aus-sich-heraus-Gehen ist ein Gang in die Bestimmtheit und den Bestand. Und die Zahlen sind es, die das aus sich Herausgehende vor dem Zerfließen ins Unbestimmte und Bestandlose retten. Deshalb kann Plotin noch einmal erklären, die ursprüngliche und wahrhafte Zahl sei für die Mannigfaltigkeit des Seienden der beherrschende Anfangsgrund und die Quelle seines Zustandekommens.” (Volkmann -Schluck)
So bilden auch die Körper (nach Volkmann Schluck) Zahlen, da sie aus anzahlhaft bestimmten Mischungsverhältnissen ihrer Elemente bestehen, die ihrerseits wieder durch Anzahlen bestimmt sind.
Diese Bestimmungen können allerdings erst durch die unterscheidenede Tätigkeit perzipierender Bewußtseine zu entsprechender “Welt” bzw. Existenz  aufgefaßt werden. In diesem Sinne auch  C.G. Jung: “Raum und Zeit gehen als hypostasierte Begriffe erst aus der diskriminierenden Tätigkeit des Bewußtseins hervor.”

Pythagoras, Ethik

“Und als er zu den Fischern hinkam, deren Zugnetz noch viel Last aus der Meerestiefe mit sich führte, habe er  (Pythagoras) ihnen vorhergesagt, wie viele sie heranzögen, und die Zahl der Fische bestimmt. Und als die Männer versprachen zu tun, was immer er gebiete, falls es so herauskomme, da habe er befohlen, die Fische lebend wieder loszulassen, nachdem sie diese zuvor genau gezählt hätten. Und noch verwunderlicher war, daß kein einziger der Fische, die während der langen Zeit des Zählens außerhalb des Wassers blieben, sein Leben aushauchten, solange er dabeistand.”
(Alexander Polyhistor)

Nach Christoph Riedweg  sieht hierin “Jamblichos zu Recht einen heidnischen Gegenentwurf zu den christlichen  Evangelien.” Deren Fischepisode besagt, daß sich durch Jesus’  Wundertat die  Netze der Jünger  füllten,  die selbstredend fischten, um sich und das Volk  ausreichend zu  ernähren. 500 Jahre vorher sind wir jedoch bereits mit einer höheren Ethik konfrontiert, einer “buddhistisch anmutenden Achtung gegenüber der belebten Kreatur” (Riedweg). Beide Verfasser,  Pythagoras und Buddha,  formulieren ihren Anspruch ungefähr zur gleichen Zeit. Gemeinsam ist ihnen  die panpsychistische monistische Auffassung eines alles (essentiell ungeteilt) durchwaltenden geistigen und letzten Prinzips, welches  folgerichtig eine Ethik des  Nichttötens und Nicht-Verletzens, also auch die Forderung nach  Fleischverzicht hervorbringen muß.   Für den europäischen Kulturraum gelangte  aber durch  die christlich – petrinische Aneignung und Überwölbung dieser antiken und selbst im Urchristentum vorhandenen- Grundkonstante diese Forderung  nie zur Entwicklung, vielmehr kam sie in ihren Ansätzen zum gänzlichen Erliegen – sieht man von verfolgten gnostisch-häretischen Unterströmungen wie den Katharern ab.

 

Pauli und Kepler, Konvergenz von Wissenschaft und Religion

Wolfang Pauli in seinem sogenannten Mainzer Testament:
“Ich glaube, daß es das Schicksal des Abendlandes ist, diese beiden Grundhaltungen – die kritisch rationale, verstehen wollende auf der einen Seite, und die mystisch irrationale, das erlösende Einheitserlebnis suchende auf der anderen Seite immer wieder in Verbindung miteinander zu bringen. In der Seele des Menschen werden immer beide Haltungen wohnen, und die eine wird stets die andere als Keim ihres Gegenteils schon in sich tragen. Dadurch entsteht eine Art dialektischer Prozeß, von dem wir nicht wissen, wohin er führt. Ich glaube, als Abendländer müssen wir uns diesem Prozeß anvertrauen und das Gegensatzpaar als komplementär anerkennen. Indem wir die Spannung der Gegensätze bestehen lassen, müssen wir auch anerkennen, daß wir auf jedem Erkenntnis- oder Erlösungsweg von Faktoren abhängen, die außerhalb unserer Kontrolle sind und die die religiöse Sprache stets als Gnade bezeichnet hat.”
Hier zeigt sich, daß der Gedanke der Konvergenz freilich nicht als Neuerung der 68′ er Bewegung  (bekanntester Protagonist: Fritjof Capra, “Das Tao der Physik”)  angesehen werden kann  – wie von traditionalistischer Seite gerne behauptet -dies mit  doppeltem Ressentiment sowohl gegen die Wissenschaft schlechthin  wie auch gegen die (heidnische) New Age Bewegung. Kritikabel aber bleibt hier der theistische Turn Paulis, da er den Erkenntnisprozeß  von Außen bewirkt  annimmt, was für einen Wissenschaftler der vom positiven Zuwachs menschlicher Erkenntnis weiß, in gewisser Weise verwundern mag. Schließt  man Größen wie ” Inspiration” oder  “Ingenium” hierfür ein, die zu einer Bewußtseinsprogression durchdringen, so mögen diese zwar als Gnadengabe (wie auch das Talent) erscheinen, – ebenso kann der sogenannte “wissenschaftliche Zufall” als Gnadengeschenk interpretiert werden- und doch würde  so zuletzt eine tiefere Evidenz der inneren Begabung des Menschen zum apriorischen Vermögen  außer Acht gelassen, zumindest aber unnötig abgeschwächt.
Kepler hingegen hatte schon lange Zeit vor Pauli in seinen Erklärungen einen wahrlich platonischen Turn vollzogen :
“Erkennen heißt, das äußerlich wahrgenommene mit den inneren Ideen zusammenzubringen und ihre Übereinstimmung zu beurteilen, was man sehr schön ausgedrückt hat mit dem Wort: Erwachen wie aus einem Schlaf (Meine Anmerkung: Wer denkt hier nicht an Gurdijeff?) Wie nämlich das uns außen Begegnete uns Erinnern macht an das was wir vorher wußten, so locken die Sinneserfahrungen, wenn sie erkannt werden, die innen vorhandenen Begebenheiten hervor (siehe hierzu auch Sloterdijks “Einwanderung von Oben”), so daß sie in der Seele aufleuchten, während sie vorher wie verschleiert in potentia dort verborgen waren.”

 

Mensch, evolutionäre Mittelstellung

Der Mensch – verstanden als Glied in der Kette der Evolution eines explizierten Bewußtseins, das stetig zu sich zurückzufinden und die ganze Stufenleiter, von den niedersten und unbewußtesten Urformen hinauf bis hin zu den höchsten spezialisierten Arten  zu erklimmen hat:  Diese Rückführung der Explikation stellt sich dem menschlichen Bewußtsein als raumzeitliche (geschichtliche) Linie des Aufstieges dar. Würde ein -sagen wir -hochentwickeltes Wesen aus einer 2 Mio. Jahre entfernten Zukunft auf uns schauen, befänden wir uns für dieses auf der ähnlichen Bewußtseinsstufe, wie uns selbst momentan das Bewußtsein eines niedersten Lebewesens erscheinen muß.  Keineswegs  ist der Mensch also -wie behauptet wurde- Krone der Schöpfung,  zwar ist er aktuell  ihr exponiertester Bewußtseinsträger,  doch steht er nicht an einem geschichtlichen Schlußpunkt, sondern seine Verfassung stellt lediglich eine Zwischenstufe in einer viel umfassenderen Gesamtbewegung des evolutionären Prozesses dar. Allerdings kommt dem Menschen hier  durchaus eine besondere Stellung zu: Denn tatsächlich bewegt er sich an der Scheide von körperlichem zu geistigem Sein. Dieser Übergang bildet sich nicht zuletzt physiologisch an ihm ab, und zwar durch seine offensichtliche Befähigung zur Geistigkeit und Bewußtheit, seiner Hirnbiologie und mentalen Verarbeitungsfähigkeit einerseits, und anderseits durch die Rudimentarisierung seiner  animalischen Physis. Er ist so in die  Lage versetzt- und so soll es als sein Auftrag bezeichnet werden- die jetztige Raumzeitlichkeit durch  sich immer weiter entwickelnde Wahrnehmung zu verändern und zu überwinden (dies in stetiger, evolutionärer und globaler Weise),-er ist die einzige bekannte Spezies, der die Möglichkeit gegeben ist, diesen Wendepunkt der Rückexplikation des Materiellen zum Feinstofflichen zu vollziehen.
(Im Gesamtrahmen allerdings ist der Mensch -gemäß des einführenden Satzes-nicht eigentlich Agitator, nicht Subjekt in diesem Prozeß,  sondern vielmehr lediglich Repräsentant der Objektivierung des (kosmischen) Bewußtseins in der Zeit.)

 

Erster Satz der Thermodynamik und Schöpfung

“Der erste Satz der Thermodynamik ist ein Satz über die Energieerhaltung. Er sagt aus, daß Energien ineinander umwandelbar sind, aber nicht gebildet, bzw. vernichtet werden können.” (E.P. Fischer)

Dieser Hinweis von E.P. Meyer  führt zu der Erkenntnis, daß Energie schon immer da war, somit mitnichten jemals ein “Nichts” existiert haben kann. Was bedeutet das aber für die christliche  creatio ex nihilo ?Tatsächlich ist so ja lediglich  eine Umwandlung von Energiezuständen möglich, jedoch keine Hervorbringung dieser  aus einer Leerheit, somit bietet der erste Satz der Thermodynamik ein starkes anti-theistisches Argument.  Um aber den Gedanken der Schöpfung nicht ganz fallenzulassen, bleibt dennoch vorstellbar, daß ein “Gott” in einem  energetischen Transformationsprozeß eine grundlegendere Form  der Energie – deren Koordinator er repräsentiert- in eine sichtbare Verdichtung, also  in das, was wir Materie nennen, verwandelt haben könnte (indem nämlich ein intersubjektiver Perzeptions -und Bewußtseins- und somit Abgriffsmechanismus  -der Mensch! -hierfür bereitgestellt wurde). Dies wäre ein Akt der Entäußerung, den man im weiteren Sinne durchaus als Schöpfung, nämlich als  (Neu-)Schöpfung durch Wandlung-(durch und zur Anschaulichkeit)  bezeichnen könnte;  allerdings stellt dieses  Szenario  wegen der Mittelbarkeit der Weltschöpfung einen gnostischen und nicht theistischen Zusammenhang her. Und ebenso  passender hierfür erscheint Platons Demiurgos – der als Schöpfergott nur über didaktische Evidenz verfügend-  tatsächlich aber die Vielheit (als in Tat versetzte Einheit)  in ihrer formgebenden Gestaltungskraft meint. Zur tatsächlichen Form kommt diese tiefere Seins-Struktur  dann erst im Seelischen, also dem Menschlichen zugeordneten Bereich.
“Der Nus enthält Formen, die in der Seele rationale Strukturen (logoi) vorbringen. Schaut die Seele diese logoi, ensteht die sinnliche Welt.” (C. Turnau)
“Alles lebt und webt durch die Weltseele, bzw. durch die Betrachtung  der geistigen Dinge durch die Seele.” (Otto Apelt)
Die Energie per definitionem  aber  ist immer die  implizitere und tiefste “Form” und bleibt jenseits der Betrachtung  ganz unberührt und gleich, nur die Betrachtungsweisen (letztlich meinen Betrachtungsweisen impliziter Energien  “Schöpfungen”) divergieren – in -und zu- konkretisierten  Welten.

Atomtheorie und natura naturans

Atomtheorie der Materie, aus einer Vorlesung von E.P. Fischer“Die atomare Welt ist gerade dadurch, daß sie erforscht wird, geheimnisvoll; früher war sie rätselhaft, heute ist sie geheimnisvoll. “
“Das Geheimnisvolle ist es, was an der Wiege wahrer Kunst und Wissenschaft steht .” (Albert Einstein) Werner Heisenberg hat etwa 1924 schon ganz klar gesagt, daß es die Bahnen des Elektrons nur dann gibt, wenn wir sie beschreiben, wenn wir sie beobachten, mit anderen Worten: Das Atom, was wir so darstellen, ist nicht das Atom, was es in der Natur gibt, sondern das Atom, das wir der Natur vorschreiben Naturwissenschaft ist der eigentliche Bildungsprozeß: In dem Moment, wo ich die Natur dadurch verstehe, daß ich sie entwerfe, bin ich gewissermaßen in einem großen Bildungsprozeß gefangen, denn natürlich bringt zunächst einmal die Natur mich hervor, und ich dann die Natur. Das heißt, ich bin die Bildung der Natur, die meine Bildung ist. Dieser Grundgedanke ist ganz wichtig. Ich bin hervorgebrachte und hervorbringende Natur, ich bin natura naturata und natura naturans, ich bin in diesem Kreislauf, in diesem Prozeß drin, ich schiebe mich gewissermaßen zwischen die Wissenschaft und die Natur und lasse sie in dem Moment entstehen, und das ist genau, was ich am Anfang gesagt habe: Naturwissenschaft ist der eigentliche Bildungsprozeß, hier ist es die Bildung schlechthin.”
Legt diese Aussage also den  Stand des aktuellen universitären wissenschaftsphilosophischen  Diskurses dar, so entspricht dies genau meinem in diesem Blog mannigfach umschriebenen Credo von den Konvergenzen  hypostasierter, aber ontologisch verbundener Seinsbereiche und -mit der Beschreibung jener befasst- von den Konvergenzen zwischen Spiritualität und Naturwissenschaft.
C.G. Jung schreibt hierzu  passend in seinem Buch “Synchronizität , Aukausalität, Okkultismus”: “Es scheint, als ob Raum und Zeit in einem Zusammenhang mit psychischen Bedingungen stünden oder als ob sie an und für sich gar nicht existierten und nur durch das Bewußtsein ‘gesetzt’ wären. …An sich bestehen Raum und Zeit aus nichts. Sie gehen als hypostasierte Begriffe erst aus der diskriminierenden Tätigkeit des Bewußtseins hervor.”
Plotin hatte einst  das Ouroboros – artige, sich selbst bedingende (und sich selbst verschlingende)  Wechsel-Prinzip –von natura naturata und natura naturans wie folgt ausgedrückt:
Und das ist das wahrhafte Endziel für die Seele. Jenes Licht anzurühren und kraft dieses Lichtes zu erschauen, nicht in einem fremden Licht, sondern in eben dem, durch welches sie überhaupt sieht!”

 

 

Geschichte

Zum Glück konnte die Sonne das Grau des Tages  noch etwas dämpfen aber die Geister  an der Decke  schienen fürs erste verschwunden und keine einzige Koinzidenz wollte  diesen  Tag begleiten eine  geistige  Ekstase wie bei Albertus oder Avicenna zu beschreiben würde nicht ausreichend sein und die Magie selber ist als Größe zu behandeln der so oder so kaum beizukommen ist der Schlüssel scheint ganz  im Unbestimmbaren am Grund der Seele zu liegen so sagte er sich und fand sich am Tisch mit den anderen  – eher nicht  gesprächig sondern nun sogar erinnernd daß er damals jenen  in einer Nacht als Dämon erschienen sein könnte  dessen Name aber war nach all der Zeit nicht mehr abzuleiten  und so mischte sich von ihm ausgehend ein  undefiniertes Gefühl von  Trauer unter die Gesellschaft.

Sprach Ov ad Thot

Sprach
Ov ad Thot der
Pferdegeist im Zeichen
der blumenreiche Mund :
wenn oben die Ruhe
mußte  in der Not
das Seelenmaß
die Hierarchie
als gedacht zuerst mit
Énergie sein und Streit
über die Gesetze  im Feld
und die Körper –
und im Kraut schläft und
am  Schoß der Weiber was
zum Leben drängt
das  Sein und mich zurück
gelassen