Peter Sloterdijk brachte in einem Gespräch zum Ausdruck, daß “Platon und die Seinen die vollkommene ontologische Ernsthaftigkeit von Ideen begriffen hatten.” Und weiter: Anhand der Mathematik spricht er von “logischen Entdeckungen von einem ungeheuer kristallinen Härtegrad” und von einer “Einwanderung von Wahrheit aus einer unbekannten Sphäre in die Menschenwelt.”
In meinem Artikel “Platon und Naturwissenschaft” sprach ich mit gleicher Intention von Folgendem:
“…daß die Mathematik ja gerade an der “Nahtstelle” des Raumzeitlichen zum Überraumzeitlichen operiert und hier an sich nicht die Grenze menschlicher Erkenntnis offenbart, sondern vielmehr die -über-deterministischen- Faktoren, die im (höheren) Naturgeschehen (“geistige Hypostase”) selber liegen, zu Tage fördert. Die Herleitungen der Mathematik sind in dieser Hinsicht als Symbol (und Evidenz!) für die Befähigung des Menschen zu verstehen, (qua Intellekt, qua Intuition -durch seine Teilhabe an dieser Hypostase) seine subjektive Annahme über die Sinneswelt (und so über sich selbst als Subjekt) übersubjektiv betrachten, sprich transzendieren zu können.
Beispiele hierzu sind Einsteins Berechnungen über die Relativität von Zeit oder die rechnerische Einführungen zusätzlicher Dimensionen, über die sich objektive Aussagen machen lassen, obwohl sie eben ausserhalb der raumzeitlichen Erfahrbarkeit liegen. (Wie etwa Berechnungen des Verhaltens der Gravitation in Zusatzdimensionen.)”
Und so sagt sehr passend Volkmann -Schluck:
“Die mathematische Erfahrungsweise des Seienden als der unkörperlichen Gestalt ist nicht von der Art eines somatischen Wirkungsverhältnisses, in dem die Sinnesdinge zueinander und zur Wahrnehmung stehen. Das Denken der Seele, die Dianoia, erfaßt die unveränderlichen aus dem realen Wirkungszusammenhang herausgelösten “Anblicke” des Seiendes selbst.”
In diesem Sinne verstehe ich auch Fichte: “Kein Wissen kann sich selbst begründen und beweisen; jedes Wissen setzt ein noch höheres voraus, als seinen Grund, und dieses Aufsteigen hat kein Ende.”