Walter Russell: “Unser Universum besteht nur aus Einem – nämlich Licht – , dem ruhenden All-Licht Gottes. Alle schöpferischen Dinge in ihm sind Vortäuschungen jenes Lichtes, die durch Bewegung zum Ausdruck kommen. Alle Formvarianten im Universum sind Bewegungsvarianten. Die Variation der Bewegung verleitet die menschlichen Sinne zu dem Glauben an die verschiedenartige Stofflichkeit unterschiedlicher Dinge. Es gibt weder Stoffe noch unterschiedliche Dinge.
Individualität, Getrenntheit, Wandel, Maß und Form sind einzig und allein auf die spiralförmigen Lichtwellen zurückzuführen, die zentrifugal von der Sonne ausgehen und zentripetal zu ihr zurückkehren, um dann die Ausdehnung und die Rückkehr zu wiederholen.
Es gibt keine getrennten Dinge im Universum. Es gibt keine zwei von irgendetwas. Das Universum ist ganz GEIST, allmächtiger, allwissender, allgegenwärtiger GEIST.
Was wir als vibrierende Materiewellen bezeichnen, sind nur die elektrischen Aufzeichnungen von Gottes Wissen, wo es sich in Seinem Denken manifestiert.
Gott allein IST.”
Volkmann Schluck über den Neuplatonismus: “Die denkende Wirksamkeit des Geistes ist das Wirklichsein des Seienden.” Und: “Die Denkbewegung triff nicht auf einen schon vorhandenen Anblick auf, sondern gleich-ursprünglich mit der Denktätigkeit bildet sich die Anblickhaftigkeit, in deren Anschauung der Geist er selbst ist. Das Sein des Denkenden ist ein Sich als Seiendes Vernehmen.”
Was ist hier der Mensch? Auch er ist Hervorbringung, somit Setzung ‘Gottes’. Er ist aber eben (nach Russell) auch ‘Gott’ selbst. Dies hieße, er hat sich selbst gesetzt aus einem höheren Denken, das nun auch Intention zu Entfernung birgt, Selbstvergessenheit bewirkt. Über sein Ingenium als ein inneres Wirkprinzip aber stellt er aus seiner Exposition die Verbindung her zu seinem eigenen ursächlichen Selbstsein. Was sein Denken genannt wird, ist indes sein eigenes feinstoffliches Dasein, sein Denken in Veranschaulichung.
Anders als bei Russell ist im Neuplatonismus das Selbst noch nicht Gott. Vielmehr ist es Anteiliges am Geist, zudem vom Ursprung kommend jedoch in die materiell- verwirklichende Reduktion schauend und sich so vor sich selbst setzend. Diese Setzung ist dabei ontisch niederrangig und illusionären Charakters. Zwar ist zuletzt alles Eines, aber in diesem Einen ist offenbar etwas präsent geworden, was prinzipiell gegen die Intention der letzten erfüllten Allumfassung verstößt, eine Distraktion im Sinne einer Abtrünnigkeit aus sich heraus (hierin doch tief verwandt mit Gnosis und theistischer Dogmatik). Diese Getrenntheit ist nicht etwa Zufall oder Nebenfluss im Sinne eines etwa erratischen Beiwerks übergeordneter Intentionen, sondern sie ist hervorgebrachter Vorsatz offenbar doch aus dem All-Einen-Guten, aber zugleich dann gerichtet gegen das All-Einheits-Prinzip, auch wenn es doch immer ein Alles und Eines bleibt. Hierzu befähigt wäre eine Entität, die sich in illusionärer Reduktion selber diskursiv verwirklichen und erfahren will. Und die Frage nach dem Warum stellte sich dann übrigens nur eben vom illusionären Ende des Fragenden her, der ja nicht einmal echten ontischen Rang hat, nicht einmal ist, so daß auch die Frage aus ihm keine eigentliche Evidenz oder Wertigkeit besitzen würde.