All posts by michael-schaffer

Denken in Veranschaulichung

Walter Russell: “Unser Universum besteht nur aus Einem – nämlich Licht – , dem ruhenden All-Licht Gottes. Alle schöpferischen Dinge in ihm sind Vortäuschungen jenes Lichtes, die durch Bewegung zum Ausdruck kommen. Alle Formvarianten im Universum sind Bewegungsvarianten. Die Variation der Bewegung verleitet die menschlichen Sinne zu dem Glauben an die verschiedenartige Stofflichkeit unterschiedlicher Dinge. Es gibt weder Stoffe noch unterschiedliche Dinge.
Individualität, Getrenntheit, Wandel, Maß und Form sind einzig und allein auf die spiralförmigen Lichtwellen zurückzuführen, die zentrifugal von der Sonne ausgehen und zentripetal zu ihr zurückkehren, um dann die Ausdehnung und die Rückkehr zu wiederholen.
Es gibt keine getrennten Dinge im Universum. Es gibt keine zwei von irgendetwas. Das Universum ist ganz GEIST, allmächtiger, allwissender, allgegenwärtiger GEIST.
Was wir als vibrierende Materiewellen bezeichnen, sind nur die elektrischen Aufzeichnungen von Gottes Wissen, wo es sich in Seinem Denken manifestiert.
Gott allein IST.”
Volkmann Schluck über den Neuplatonismus: “Die denkende Wirksamkeit des Geistes ist das Wirklichsein des Seienden.” Und: “Die Denkbewegung triff nicht auf einen schon vorhandenen Anblick auf, sondern gleich-ursprünglich mit der Denktätigkeit bildet sich die Anblickhaftigkeit, in deren Anschauung der Geist er selbst ist. Das Sein des Denkenden ist ein Sich als Seiendes Vernehmen.”

Was ist hier der Mensch? Auch er ist Hervorbringung, somit Setzung ‘Gottes’. Er ist aber eben (nach Russell) auch ‘Gott’ selbst. Dies hieße, er hat sich selbst gesetzt aus einem höheren Denken, das nun auch Intention zu Entfernung birgt, Selbstvergessenheit bewirkt. Über sein Ingenium als ein inneres Wirkprinzip aber stellt er aus seiner Exposition die Verbindung her zu seinem eigenen ursächlichen Selbstsein. Was sein Denken genannt wird, ist indes sein eigenes feinstoffliches Dasein, sein Denken in Veranschaulichung.
Anders als bei Russell ist im Neuplatonismus das Selbst noch nicht Gott. Vielmehr ist es Anteiliges am Geist, zudem vom Ursprung kommend jedoch in die materiell- verwirklichende Reduktion schauend und sich so vor sich selbst setzend. Diese Setzung ist dabei ontisch niederrangig und illusionären Charakters. Zwar ist zuletzt alles Eines, aber in diesem Einen ist offenbar etwas präsent geworden, was prinzipiell gegen die Intention der letzten erfüllten Allumfassung verstößt, eine Distraktion im Sinne einer Abtrünnigkeit aus sich heraus (hierin doch tief verwandt mit Gnosis und theistischer Dogmatik). Diese Getrenntheit ist nicht etwa Zufall oder Nebenfluss im Sinne eines etwa erratischen Beiwerks übergeordneter Intentionen, sondern sie ist hervorgebrachter Vorsatz offenbar doch aus dem All-Einen-Guten, aber zugleich dann gerichtet gegen das All-Einheits-Prinzip, auch wenn es doch immer ein Alles und Eines bleibt. Hierzu befähigt wäre eine Entität, die sich in illusionärer Reduktion selber diskursiv verwirklichen und erfahren will. Und die Frage nach dem Warum stellte sich dann übrigens nur eben vom illusionären Ende des Fragenden her, der ja nicht einmal echten ontischen Rang hat, nicht einmal ist, so daß auch die Frage aus ihm keine eigentliche Evidenz oder Wertigkeit besitzen würde.

Einheit und Distraktion

Walter Russell: “Schöpfung ist die vorgestellte Wirkung einer wirklichen Ursache. Die Ursache ist der Wunsch Gottes, Seine ausgewogene, ungeformte, unwandelbare Idee auszudrücken, indem Er Seine Idee in viele Teile unterteilt, ihr viele vorgestellte Formen gibt und diese Formen in Bewegung setzt, um die Idee in Abfolgen sich verändernder Ereignisse zum Ausdruck zu bringen. Bewegung und Wirkung sind nur scheinbar. Sie haben keine Realität.
Gottes Haltung zu Seiner Schöpfung, einem Universum von Ursache und Wirkung, ist wie die Haltung eines Menschen gegenüber seinen eigenen Schöpfungen. Der Dramaturg empfängt eine Idee für ein Stück. Es muß auf Ursache und Wirkung beruhen, vom Universalen Gesetz der Liebe beherrscht werden, denn es gibts nichts in der Schöpfung, was nicht darauf basiert. Er unterteilt sein Konzept in dessen viele Teile und entfaltet eine Geschichte, die immer Transaktionen zwischen Paaren in entgegengesetzten Zuständen abbildet, welche die Funktionsweise des Universalen Gesetzes manifestieren. Er liebt sein Konzept, seine Vorstellungen und alle Wirkungen, die er erschafft, inklusive der ausgewogenen und unausgewogenen Beziehungen zwischen den Charakteren, die das Gesetz zum Ausdruck bringen.”

Zur Kritik:
Arthur Schopenhauer aber sagt: “Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.”

Im Einheitsgedanken findet sich indes keine Möglichkeit der angesprochenen äquivalenten Distanz. Russels Vergleich mit dem Dramaturg muß hinken, denn Gott ist kein personales oder getrenntes Agens, das schöpft und Verhältnisse zu sich aufbaut und so erst sich selbst und Schöpfungen außerhalb sich selbst als Objekte entstehen läßt. Gott ist monistisch besehen vielmehr immer das Alles und schaut sich also selber durch alle (illusionäre) Entität. Es ist somit kein Ens, das schaut und plant in Distanz zu irgendeinem Ding außer ihm. Vielmehr schaut es immer sich selbst und nur durch sich selbst. Da das Objekt der Wahrnehmung es ist (oder: da es in ihm und aus ihm ist) und das Objekt – dem Wesen der Welt gemäß – unbestritten millionenfach und endlos leidet (nehmen wir nur als ultima ratio des Lebens den Tod), leidet das Einzige, das Alles, leidet Gott selbst – an sich selbst. Das Alles, das Göttliche wird so zutiefst unvollkommen eingefärbt. Man könnte nun auch sagen: Da Gott dies intendiert, ist er in diesem All-Einheitsgedanken ein Ens, das sich im Schmerz begegnet.
Hätte aber dies Ens als das Eine, als das ultimativ in sich Ruhende und zugleich maximal Ekstatische (nach Russell) dies nötig?
Da die Antwort hierauf negativ ausfallen muß, ist nach einem anderen Ausweg zu suchen: Demnach gehörten Leid und Schmerz eben nur zum illusionären Aufzug einer tatsächlich aber durchweg nichtigen Verdinglichung. Man könnte nun also sagen: je immanenter das Leid, umso verstrickter die Wahrnehmung im Illusionären. ‘Schmerzfreiheit’ wird so zum Signum ontischer Höherrangigkeit. Wer somit an sich leidet ist entsprechend wahrheitsfern – fern vom Mittelpunkt der totalen Bestimmung . Ergänzend und den Begriff erweiternd zur Empathie: Wer aber mitleidet, wünscht zuletzt den Weg aus der Welt – den Weg aus der Distraktion und die Aufhebung aller Minderung und Hemmung des Einen. Und lebensweltlicher, verallgemeinernder:
Körperlicher Schmerz – bleibt illusionär und immanent wie der Körper, der sie bedingt, dient so dem Überleben, der artgemäßen Perpetuierung.
Seelischer Schmerz: – heißt Erkenntnis über die Distraktion der eigentlichen (geahnten) Beheimatung. Dient somit dem Telos der Seele zum Hohen.

Volkmann-Schluck sagt über den Neuplatonismus: “Diese Einheit, welche das in den Raum ausgedehnte Ganze der Natur hervorgehen läßt, kann nicht den Charakter der absoluten Einheit haben.”
Daher vielleicht: Das Ens als Unter-Ens des Einen ist ein Geistiges, das sich expliziert, um in Unruhe Setzungen des Einen zu reduzieren in Sichtbarkeiten, die es von Beginn intentional überkommen will, da es sie (eigentlich) nicht hat.

Kunst und Selbstaufhebung

Walter Russell: “Wie oft haben Sie den Ausdruck gehört: ‘Sei still und wisse.’ Still zu werden, um zu wissen, bedeutet, daß Sie ihre Information in das Licht Ihres inneren Selbst zurückdenken, bis Sie aufgehört haben, zu denken. Stille Meditation verankert diese Information als Wissen in Ihrem Bewußtsein. Das tun nur sehr wenige Menschen. Die meisten sind ganz zufrieden damit, riesige Mengen an Informationen in ihrem Gehirn zu speichern. Nur sehr wenige wissen, daß sie darüber mit Gott reden können, indem sie es in Sein stilles Licht zurückdenken, das sie ebenfalls sind. Jene, die sich dessen bewußt sind, erwerben großes Wissen und die Kraft, mit Gott gemeinsam schöpferisch zu sein.”

Was genauer ist Wissen? Aus dem Ingenium schöpft sich eine Objektivierung des Geistes innerhalb seiner ihm möglichen Kraft zur Aufnahme. Diskursivem Wissen übergeordnet ist ein Wissen, das immer gewußt ist, das zwar diskursiv und dialektisch expliziert werden kann, das aber idealiter in sich selbst war und bliebe.
Jedoch Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus:
“Die Seele will das Gewußte in das Da des Vernommenseins bringen, das Streben nach anwesender Ganzheit ihrer selbst ist in ihr wirksam, aber sie ist an das Aktualisieren eines je und je Anderen gebunden. Ihre Denkweise ist immerwährendes Sich-anders-werden.”

In der Kunst ist dies Sich-anders-werden indes von anderer Art, da diese hier eine Mittelstellung einnimmt zwischen Geist und Welt. Das Gewußte – ein Geistiges, ein Nichtmaterielles und Potentielles – wird eben nicht diskursiv/sprachlich entfaltet und rationalisiert, aber dennoch wird es mitgeteilt. Das Mitgeteilte bleibt somit vermehrt Repräsentanz des Seelenanteils, der in der Sich-Selbstheit residiert.
‘Sei still und wisse’: Kunst, die still wird, wird wissend und kündend vom Wissen. Sie unterläuft dabei der Möglichkeit, sich selber ganz aufzuheben, da sie so Repräsentanz einer zur Hiesigkeit relativen ‘Leere’ wird und fortwährende Abscheidung bedeuten muß. Jedoch auch hier: Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus: “Das Nichts bedeutet nicht Nichtigkeit, sondern als Nichtsein aller eidetischen Bestimmtheit eine alles Seiende an Seinsrang überragende Weise zu sein.”
Kunst indes, die von ihrer Selbstaufhebung kündet und hierin wiederum ihren ureigenen abscheidenden, essentiellen Bestand kreiert und so von transzendierendem Wissen und Dasein zeugt, kann erst die eigentliche Kunst genannt werden.

Gebet im Einen

Walter Russell: “Je mehr wir den Gott unserer Suche finden, desto mehr erkennen wir Ihn und werden wie Er. Das meine ich mit der beständigen Transformation des Menschen, da der Mensch seinen Zweck auf der Erde immer besser kennenlernt, indem er beständig das Königreich des Himmels in sich selbst findet. Das meine ich auch mit beständiger Vereinigung mit Gott, eine Vereinigung der Identität, welche die Einheit ist, nicht Vereinigung mit Ihm, als ob Er von uns getrennt wäre.
Je besser wir Gott in dieser Weise kennen, umso weniger beten wir im traditionellen, üblichen Sinne, was bedeutet, daß wir unseren Wunsch regelmäßig mit Worten ausdrücken, wann immer wir das Gefühl haben, es gäbe etwas, worum wir bitten sollten. Immer, wenn ich diese Ekstase der Liebe in mir fühle, weiß ich, daß Gott und ich gemeinsam als EINS arbeiten, nicht Er unnd ich, sondern nur EINS. Wenn ich inspiriert bin, mit Ihm als EINS zu erschaffen, weiß ich, daß Sein Wissen und Sein Denken mein Wissen und mein Denken sind. Meine Werke sind immer meisterhaft, wenn ich in dieser Weise EINS mit dem Licht bin, denn ich weiß, daß ich Gottes Liebe in die Welt bringe, wie mir aufgetragen ist. Ich weiß, daß meine Inspiration Gottes unhörbare Stimme ist, die durch mich aufgezeichnet wird.
Dieser Bewußtseinszustand der begeisterten Liebe ist mein beständiges Gebet, das mir aus der Kenntnis der Wünsche Gottes heraus meine Wünsche gibt. Immer, wenn ich in diesem Zustand bin, bete ich, und immer, wenn die Beanspruchung durch Erde und Körper mich von diesem beständigen Zustand abschneidet, gehen die Dinge schief.”

Meister Eckhart sagt: “Nun frage ich wiederum: Was ist des abgeschiedenen Herzen Gebet? Darauf antworte ich wie folgt und sage: Abgeschiedene Lauterkeit kann nicht beten, denn wer betet, der begehrt etwas von Gott, das ihm zuteil werden solle, oder aber er begehrt, daß ihm Gott etwas abnehme. Nun begehrt das abgeschiedene Herz gar nichts, es hat auch gar nichts, dessen es gerne ledig wäre. Deshalb steht es ledig allen Gebets, und sein Gebet ist nichts anderes, als einförmig zu sein mit Gott. Das macht sein ganzes Gebet aus.”

“Gleichheit, Einheit oder Identität des Seins Gottes durch oder als Denken ist also nicht als ein starr in sich fixiertes, in sich verschlossenes Eines zu denken, sondern als ein in dem Anderen seiner selbst, d.h. in seiner Gleichheit sich selbst entfaltendes und auf sich selbst sich zurückbeziehendes Sein zu begreifen. ” (Werner Beierwaltes über Meister Eckhart)

“Denken ist ein Zusammensehen des vielen Gedachten in das Eine, welches alles Gedachte einheitlich ist.” (Volkmann-Schluck zum Neuplatonismus)

Denken und Tat! Das Gebet der All-Einheit heißt ihr gemäß sein und somit reines Sein werden in seinem denkendem, handelndem, seienden Eigenwerden zum Ganzsein.

Gruß an den Tag

Aus dem “Gruß an den Tag” von Walter Russell

‘Mein Heute ist, wozu ich es machen will. Ich will es vollkommen machen.
Ich bin ein Mensch. Ich habe das freie Recht, zu wählen.
Ich kann handeln, wie ich will.

Ich habe die Macht, den Tag zu gestalten oder den Tag zu zerreißen.
Der Tag wird ein von mir erschaffener sein.
Wenn ich den Tag zerreiße, gestalte ich zehn andere Tage,
Vielleicht zehn mal zehn, um die Zerissenheit auszugleichen.

Ich gehöre zum Inneren Geist.
Ich kenne die Ekstase und Verklärung des Genies.
Alle Kraft ist mein.
Ich weiß um meine Allmacht.

Ich verfüge über Kraft, die ich am Wegesrand weitergeben kann.
Ich verweigere diese Kraft keinem Menschen,
der die Kraft erbittet, von der ich geben kann.
Ich habe keine Begrenzungen.
Mein Tag ist bis zum Überfließen erfüllt.

Das, was ich bin, halte ich tief im Schatten
des wunderschönen Tempels der Bescheidenheit.
Aber meine Werke sende ich für alle sichtbar aus in das Licht.

Hier läßt sich ergänzen:

Zum Gedanken der Autarkie: Ich bin Herr über mein Wollen und die Prozesse und mein Sein zum Selbst-Sein, bin verantwortlich und tätig für meine (Selbst-) Werdung, für die Schaffung meiner Biographie, meines Umfeldes, meiner Objekte, meiner Ästhetik, meiner Gedanken- und realen Welt. So war es in Vergangenheit für meinen heutigen Stand – so ist es nun gerade für mein Morgen.

Zum Gedanken absoluter Verortung: Ich weiß, wer ich bin, woher ich stamme, was meine Destination ist. Hiervon leitet sich aller (Lebens-) Zweck ab, hierin ist mein Denken begründet und hiernach richtet sich mein (produktives) Denken und Handeln und intuitives Entscheiden aus. Die Lebensaufgabe besteht gerade auch darin, diese Bestimmung herauszuarbeiten und zur Geltung zu bringen trotz und entgegen oder in aller Hemmnis.

Zum Gedanken des Altruismus: Das Alles ist zugleich das Gute, ich empfinde Empathie für das Wesen des Einen als Teilhaber am Einen und somit an mir, ich habe den innersten Wunsch zur Überwindung aller Distraktion und aller Leiden, insbesondere der Leiden derer, denen die Macht zur Artikulation und aktiven Selbstbestimmung abhanden ist.

Zum Gedanken der Erfüllung: Ich empfinde die Erfüllung in mir selbst. Als Sinnbild oder Allegorie auf die Bestimmung zum Sein als Alles ruhe ich in meiner eigenen Art und Bestimmung eben als Einziges.
Ich entbehre niemanden, prinzipiell kann nur ich mich an mir standesgemäß selbst bereichern, und dies geschieht immer im Andenken an das Ideelle, da das Standesgemäße nicht kompatibel genug ist für profanes Weltsein. Bin ich indes inspiriert durch andere, ist dies dadurch, weil sie meinen eigenen Seelenteil ausgesprochen vor mich hinstellen.

Zum Gedanken des Für sich-Seins und -Wirkens: Im Sich-Sein ist Totalität. Es bedarf hier keiner Rückwirkung oder Bestätigung. Ich tue dies für mich, was meint, zum Zweck zur (einzigen) Verwirklichung.
Und so kann Russell auch treffend sagen: “Extreme Bescheidenheit charakterisiert die ganz großen geistigen Genies, denn sie finden ihren Ruhm in dem demütigen Dienst, der bei der Entfaltung des göttlichen Planes ihr teil ist.”

Innere Kunst

Walter Russell: “Da sie Mich, ihre Ruhequelle in ihrem Inneren, nicht kennen, können sie diese Quelle nicht sein; sie müssen auf ewig um sie kreisen, um zu suchen, was sie nicht finden, solange sie Mich in sich nicht erkennen.
Da sie Mich in sich nicht erkennen, sind sie allein im gesamten Universum; aber wenn sie ihr Selbst als Mich in sich erkennen, sind sie Ich; und dann sind sie, mit Mir zusammen, mein ganzes Universum..”

“Ausgewogenes Denken ist eine Ekstase, die keine Last kennt, keine Müdigkeit und keine Unvollkommenheit.”

Meister Eckhart sagt: “Wenn ein Meister ein Bild macht aus Holz oder Stein, so trägt er das Bild nicht in das Holz hinein, sondern er schnitzt die Späne ab, die das Bild verborgen und verdeckt hatten; er gibt dem Holze nichts, sondern er benimmt und gräbt ihm die Decke ab und nimmt den Rost weg, und dann erglänzt, was darunter verborgen lag.”

Somit: Ich bin in meinem Inneren Das. Ich gelange insoweit aber nicht dorthin, wie ich an meinem Selbstsein gehindert bin durch unzählige Erfordernisse, Kausalitäten, Verflechtungen, Einwirkungen und Konditionierungen. In der künstlerischen Betätigung aber kann ich (idealiter) diese alle lassen, und das Eigene, Unvoreingenommene, die vor-weltliche Möglichkeit ganz ins Auge fassen und nun diese Korrelate zum Einzigen, zum Transzendenten in die praktische, sichtbare Verwirklichung bringen. Dieser Weg hin zur Quelle beschreibt indes einen unnennbaren Konfigurationsraum, die noussphärische Vielheit. Entsprechend groß, tief, phantastisch, dynamisch, fern … zeigt sie ihr unendliches Wesen. Aus all diesem soll die Kunst künden und weiterhin soll sie eine Sehnsucht kennen und durchscheinen lassen – zu einem zum Ziel hin gesetzten Wunsch, zu einem Ziel, das (schmerzlich) geahnt und entbehrt wird.

Vergang

Wo Durst da
ist Vergang am Werden
die Flut und Leiber
aller sind
für Ruhe
Sicht und Sinn
genug betan mit
fremder Erde Last
– Bedacht !
ich bin
ein Feind im Menschen
jener Macht
erscheinen Wesen die verzehren
schaffen nicht wird so einst
ungelesen Licht vergehen?

Der Äther

Der Äther selbst
ist überall und
unverbraucht die
Wirklichkeit die
Kraft die
hatte nun zum Mund gesetzt
ein Wort
der Zweiheit ach!
und in das eine wird einst Art
gelegt von einer
Weise einer Zeit gehegt
vergossen Mut will demnach
sprechen von dem
Weg und Sinn
und fest umschlossen
liegt ein treues Gut
darin nun sei

Zur Ruhe geht

Zur Ruhe geht
und wandellos
getan ein Mensch
am Saum des Alls
ins Licht gestellt aus
einer Seele bloß
ein Stein gerinnt der
soll uns sagen von dem
Zweck der nichtet
alle Welt und Zeiten
ist nur Staub und Tag
verloren an der Kreatur
geboren sein heißt
früh verzagt vergehen

Heute

Heute steht dies Grundstück leer und noch beschwert mit Unrat aus Dekaden alle Köpfe wirr und dumpf von Gedanken und wie betäubt an Rost und Draht und Widerstand der Welt gerinnt die Qual den Anderen die ohne Stimmen darbten zu lange am verfluchten Zaun und einer renkte den Hals an der Mauer nach dem Grünen aber dieses barg ein Gift und die Heilsamen fern wo ein Land ist das versteht und lebt und atmet nun frei zur Sonne im November so tief wie die Geburt aller Dinge am Wind ist mein Werk