All posts by michael-schaffer

Ich bin

Ich bin unendlich
wie dies Land
am Weltentag ist
zweimal Brand die
Frage einer Seele
mit dem Weh der
Leiber nicht gestellt
der eine war
der andere sei
und alle sollen
zum Gericht und kennt
den letzten Gang
wird einerlei die Flamme wenn
sie bald stirbt am Firmament

Um den Raum

Um den Raum
und aller Art
der Namen Sprache
und den Geist verbat
ein Mensch sich selbst
und brach zuletzt
in einen Leib
und Worte fanden wo
das Leben frei gestellt
und am Gewicht der Zeit
gebannt war ganz zur Tat
und dennoch blieb ihm
unbekannt zum Sein das Bild
der Welt verborgen

Im Innen

Bald im Innen
die Besinnung
auf die Frucht und Form
daß alles schlief
was selten war
ging ungesagt
am Tor der Zeit
ein Wesen binnen
Jahren spät geworden still
vorbei
verlor die Freuden wie
die Furcht und
immer soll jetzt Ruhen
sein aus einem Stein ein
Konterfei

Tonal, Nagual, Weltdefinition

Don Juan Matus bei Carlos Castaneda: “Die Aufmerksamkeit des Tonal muß auf seine Schöpfungen gelenkt werden. Eigentlich schafft überhaupt erst diese Aufmerksamkeit die Ordnung der Welt. Das Tonal muß also aufmerksam auf die Elemente seiner Welt achten, um diese zu stützen, und muß vor allem die Ansicht der Welt als innerer Dialog aufrechterhalten.”

Zur Definition des Begriffes: “Das Tonal ist alles das, was wir als normale Welt kennen, auch ihre energetischen und subtilen Aspekte, alles was Form im weitesten Sinn angenommen hat. Dies bezieht sich auch auf gedankliche Formen und Konzepte. Das Tonal ist zugleich die Schwingung der Welt, die wir normalerweise wahrnehmen und durch die wir uns als materielle Personen hier manifestieren.” (Zitat Kraftzentrum Schamanismus)

Nur durch die Stabilität der Perzeption hält sich überhaupt das Sein im Bild und wird so Weltdefinition:
“Die Denkbewegung setzt das, von wo sie anhebt, den Stand des Noeton voraus, auf das sie sich dann hinbewegen kann, jedoch nicht so, als ob es ein Bleiben gäbe, an dem die Bewegung begänne und das sie dann hinter sich ließe. Ständigkeit des Vernommenen und Bewegung des Vernehmens sind gleichursprünglich da. Sie haben einen explikativen Sinn: Zur Denkbewegung gehört die Ständigkeit des vernommenen Anblicks, und nur in der Bewegung des Vernehmens hat das Seiende die Ständigkeit des Gleichbleibens.” (Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus)

Das Nagual hingegen ist das ganz Andere – jenseits auch apriorischer, feinstofflicher Welt-Dispositionen, vergleichbar etwa mit den Bestimmungen einer Theologica Negativa oder dem Einen des Neuplatonismus. Bei aller Andersheit ist es aber doch auf wundersame Art immanent, denn außer ihm ist schließlich nichts, und daher muß es auch in jedem seiner Subjekte in irgendeiner Form zu finden sein. Dieses allerhöchste Prinzip wird bei Matus auch (symbolisch) als “Adler” benannt, und zum Beleg seiner Immanenz wird wie folgt bemerkt:
“Und dann wurde dein Befehl zum Befehl des Adlers. Es ist eines der erstaunlichsten Dinge, die die neuen Seher herausfanden: daß unser Befehl zum Befehl des Adlers werden kann.”
Der Mensch ist in seiner tiefsten Seinsart Teil und Stoff aus dem Einen und bildet in summa und Tiefe das Eine selbst. Er ist seiner Eigentlichkeit nach das Eine und letztlich auch ist er überhaupt nur als das Eine, denn abseits diesem kommt ihm, dem Menschen, keinerlei wahre Existenz zu.

Fülle und Leere

Meister Eckhart sagt: “Gib acht, worin das Unzulängliche liegt! Das kommt vom ‘Nichts’. Was demnach vom ‘Nichts’ im Menschen ist, das muß getilgt werden; denn solange solches Unzulängliche in dir ist, bist du nicht der Sohn Gottes. Daß der Mensch klagt und leidvoll ist, das kommt stets nur vom Unzulänglichen. Darum muß, auf daß der Mensch ‘Gottes Sohn’ werde, dies alles getilgt und ausgetrieben sein, so daß weder Klage noch Leid da sei. Der Mensch ist weder Stein noch Holz, denn das ist alles Unzulängliches und ‘Nichts’. Wir werden ‘ihm’ nicht gleich, wenn dieses ‘Nichts’ nicht ausgetrieben wird, so daß wir alles in allem werden, wie Gott ‘alles in allem’.”

Dies kann für den Lebensalltag meinen: All die äußeren lebenspraktischen Erfordernisse und Bewegungen sowie die daran gekoppelten emotionalen Zustände, zuletzt der ganze psychische wie auch der physische Apparat (zur Welt), sind im Prinzip durchaus – täglich – als ein ‘Nichts’ zu bedenken. Warum dies aber keine Minderung bezeichnet: Der Mensch ist seinem Wesen nach nicht Körper – ‘weder Stein noch Holz’ – sondern feinstoffliches Sein, somit ‘Geist’, und somit ist er zugleich alles jenseits dem Nichts, und dies wiederum bezeichnet eine eigentliche Fülle und zuletzt das Sein selbst, wo der Körper und seine Welt lange nicht mehr von Interesse sind.
Es kommt also darauf an, aus diesem Gedanken, der ja durch eine tiefe Seinsbefangenheit äußerst fern zu liegen scheint, einen elementarsten Kern des Eigenen zu vergegenwärtigen, der über all dies Äußere und Veräußerte erhaben ist. Dieser Wesenskern äußert sich zwar idealiter in der wesensechten Betätigung, führt darüber gar selbstredend zu einem latenten Seinszustand eben in solcher Selbstvergewisserung, und doch überwiegt zumeist das sogenannte Lebensvolle (zum Hiesigen) bei weitem und bindet die Aufmerksamkeiten alltäglich ganz an sich, an das Weltliche. Wie läßt sich also diese Erfordernis zur ‘Tilgung’, somit der Drang zum uneigentlichen Leben nach der gängigen Definition des Lebens überwinden, daß das Wahre bereits im Hiesigen immanent wird? Das Leibliche soll eben nur Vehikel sein, die Umgebung der Objekte indes Hinweis und Hinleitung, wahre Lebensfülle aber meint vielmehr eine gelebte Ästhetik in gewisser Verneinung, die aber zugleich positives Bekenntnis ist, denn wir werden keineswegs leer durch diese Negation (da in Wahrheit die Fülle noussphärisch zu denken ist), sondern wir sollen uns lediglich leeren von der vermeintlichen Fülle ihrer weltgerichteten Entäußerung.

Gefäß

Meister Eckhart sagt: “Noch ein Weiteres, dem Ähnliches: Kein Gefäß kann zweierlei Trank in sich fassen. Soll es Wein enthalten, so muß man notgedrungen das Wasser ausgießen; ds Gefäß muß leer und ledig werden. Darum: sollst du göttliche Freude und Gott aufnehmen, so mußt du notwendig die Kreaturen ausgießen. Sankt Augustinus sagt: Gieß aus, auf daß du erfüllt werdest. Lerne nicht lieben, auf daß du lieben lernst. Kehre dich ab, auf daß du zugekehrt werdest. Kurz gesagt: Alles, was aufnehmend und empfänglich sein soll, das soll und muß leer sein. Die Meister sagen: Hätte das Auge irgendwelche Farbe in sich, wenn es wahrnimmt, so würde es weder die Farbe , die es hätte, noch eine solche, die es nicht hätte, wahrnehmen; weil es aber aller Farben bloß ist, deshalb erkennt es alle Farben.”

Für die Kunst:
Es geht um Intentionslosigkeit, um innere Leerheit und um Nicht-Geplantes, um Überraschung und unbewußte, unintendierte Errungenschaft. So läßt sich aus einer unbekannten Tiefe entnehmen und (neu) formen. Der Mensch ist dort in seiner Tiefe angebunden an die ewigen – unbekannten – Ideen (des Ganzen). Daher ist er wissend. Gleichzeitig ist er strebend, er gehorcht einer unabänderbaren Teleologie hierfür. Daher – wenn er in diesem Prozeß zur künstlerischen Darstellung kommt – nähert er sich Wahrem, Zukünftigem, Menschheitszielen, transzendenten Bestimmungen an.

C.G.Jung: “Nur als ein Strukturelement, als ein anordnender Faktor im Unbewußten vererbt sich der Archetypus, während das von ihm ‘angeordnete’ und vom Bewußtsein wahrgenommene Bild als subjektive Variante immer wieder neu entsteht.”

Diese Entstehung aber basiert auf der unvermittelten Hingabe an die ureigene Position im Dasein und ihrer Ausfüllung aus der Eigenheit. Der Mensch wird zum Schöpfer seines eigenen Mythos. Nur so kann Lebenssinn sein, der zum Geist gerichtet ist, da das Eine sich in seiner noussphärischen Ansicht wieder zurechtrücken und sich selbst bekannt werden soll. Und dies geschieht durch die Summierung der Eigenheiten als Unterschiedlichkeit der Schöpfung. Ist man Gefäß und ist man leer, nimmt man erst tiefe Eigenheit und Fülle auf und formt daraus, und dies rückwirkend zum Ursprung und Einen aus der eigenen Anlage, die sich eben dieser Art aber universalisiert.

Rückführung

Meister Eckhart sagt: “Er ist die erste Ursache, deshalb ergießt er sich hinein in alle Dinge. Darüber sagt ein heidnischer Meister, daß sich die erste Ursache in höherem Maße in alle (Zweit-) Ursachen ergieße, als die anderen Ursachen sich in ihre Wirkung ergießen. – Er ist auch einfaltig in seinem Sein. Was ist einfaltig? Darüber sagt Bischof Albrecht: Ein solches Ding ist einfaltig, das in sich selbst einheitlich ist ohne Andersartiges, das ist Gott, und alle einheitlichen Dinge werden gehalten in dem, was er ist. Da sind die Kreaturen eins in dem Einen und sind Gott in Gott; an sich selber aber sind sie nichts. -Zum dritten: Er ist ausquellend, deshalb fließt er aus in alle Dinge. Darüber sagt Bischof Albrecht: Auf dreierlei Weise fließt er aus in alle Dinge gemeinhin: mit Sein und mit Leben und mit Licht und insbesondere in die vernunftbegabte Seele in ihrem Vermögen (zur Erkenntnis) aller Dinge und in der Rückführung der Kreaturen in ihren ersten Ursprung: dies ist ‘das Licht der Lichter’ denn ‘alle Gaben und Vollkommenheiten fließen von dem Vater der Lichter’, wie Sankt Jakob sagt.”

Das “Vermögen zur Erkenntnis”: Dies impliziert ein aufnehmendes Sein, in dem Sinne, daß man durchwirkt, erfährt und zu Wissen bringt.
Jesus sagt im Philippusevangelium: “Die Unwissenheit ist die Mutter von allem Bösen. Unwissenheit dient dem Tode, denn die aus der Unwissenheit stammen, waren weder, noch sind sie, noch werden sie sein.”

“Rückführung als eine verwandelnde Aufhebung des Vielen in den Einen Ursprung, Bedingung für eine Erreichung dieses Zieles aber ist die Wendung nach innen: in der sinnlichen Erfahrung anfangend sich auf die intelligiblen Strukturen des Erfahrenen zu konzentrieren und sich von daher auf die in sich unterschiedenen Möglichkeiten des Denkens selber zu richten. Darin wird dem Denken zugleich eine je verschiedene Form von Einheit bewußt, die den inneren Aufstieg, kontinuierlich fortschreitend, auf die höchste Form von Einheit vorausweist. Eine Abkehr vom Bereich der Sinnlichkeit, die aus einer anfänglichen Entdeckung eines im welthaft oder phänomenal Wirklichen sich zeigenden ‘Einen’ herauswächst, ist Voraussetzung und Anfang der Rückwendung der Seele auf sich selbst. So nämlich konzentriert sich die Seele in ihrer Erkenntnis-Bewegung nicht nur auf das Begreifen des Einen im Phänomenal-Vielen, sondern – der Intention nach sogar primär – auf sich selbst als eine Seins-Form des Einen, die das in ihr Viele (das Gedachte, Erlebte, Erfahrene) zu einer Einheit und Ganzheit hin aufschließt und es dadurch zugleich verstehend zusammenhält. Rückgang der Seele in sich selbst, ihre Selbst-Reflexion, steht so als ‘Einheit’ im vielfältig Seienden und in ihr selbst entdeckende – im Dienste der Selbst-Erkenntnis oder der Erkenntnis des eigenen Selbst – dies verstanden als die durch Denken und durch die von ihm geleitete Emotionalität in eins fügende Kraft des Menschen, deren Aktivitäten sein bewußtes und möglicherweise glückendes Leben ausmachen.” (Beierwaltes über die Plotin‘sche Philosophie)

Zwei Welten

Fichte sagt: “Ich stehe im Mittelpunkt zweier gerade entgegengesetzter Welten, einer sichtbaren, in der die Tat, einer unsichtbaren und schlechthin unbegreiflichen, in der der Wille entscheidet; ich bin eine der Urkräfte für beide Welten. Mein Wille ist es, der beide umfasst. Dieser Wille ist schon an und für sich selbst Bestandteil der übersinnlichen Welt; so wie ich ihn durch irgendeinen Entschluß bewege, bewege und verändere ich etwas in dieser Welt, und meine Wirksamkeit fließt fort über das Ganze, und bringt Neues, ewig Dauerndes hervor, das da nun ist, und nicht mehr gemacht zu werden bedarf. Dieser Wille bricht aus in eine materielle Tat, und diese Tat gehört der Sinnenwelt an, und wirkt in derselben, was sie wirken kann.”

Alle Tat strömt aus den Prinzipien der inneren Natur sattva, rajas und tamas. Aber nur sattva birgt den Willen zur Überwindung.

“Sattva ist die Eigenschaft der Reinheit, des Lichtes, der Freude. Sattva ist das, was aus der Höchsten Wahrheit (Sattva) stammt und zur Höchsten Wahrheit führt. In der Philosophie des Samkhya ist Sattva einer der drei Gunas bzw. Eigenschaften der Natur (Prakriti). Es entspricht Reinheit, Licht, Gleichgewicht, Harmonie. Das bedeutet rhythmische Übereinstimmung mit der reinen Existenz; entspricht dem ‘intellektuellen Licht’, der intelligenten Substanz. Ein spiritueller Aspirant bemüht sich, ein sattviges, also ein reines Leben zu führen.”

Was hieraus für die Sinnenwelt geschaffen ist, gibt Beispiel und führt zugleich über sie hinaus. Die Gegensätzlichkeit der ‘beiden’ Welten gleicht sich an, wenn die Tat in der Welt ganz aus der wahrhaften und höchsten Verfassung schöpft. Diese Verfasstheit ist in der Person Realität, das ihr Außenstehende sieht indes die Tat, die sich von der eigenen abhebt und eben Beispiel gibt. Das Wirken in der Sinnenwelt ist so Abbild aus der geistigen Verortung, und je eher es in der Umsetzung gelingt, desto näher rücken transzendente und materielle Welt zu einer Welt zusammen, denn Wille, Tat und Sehen werden eins zu einem reinen Sein der einzigen ‘Realität’.

Und Jesus sagt im Thomasevangelium: “Wer sich selbst findet, dessen ist die Welt nicht würdig.”

Die magische Kraft

Arthur Schopenhauer zitiert: “Die magische Kraft setzt den, der sie besitzt, in den Stand, die Schöpfung, d.h. das Pflanzen-, Tier- und Mineralreich zu beherrschen und zu erneuern; so daß, wenn viele in einer magischen Kraft zusammenwirkten, die Natur paradiesisch umgeschaffen werden könnte. … Wie wir zu dieser magischen Kraft gelangen? In der neuen Geburt durch den Glauben, d.h. durch die Übereinstimmung unsers Willens mit dem göttlichen Willen. Denn der Glaube unterwirft uns die Welt, insofern die Übereinstimmung unsers Willens mit dem göttlichen zur Folge hat, daß alles, wie Paulus sagt unser ist und uns gehorchen muß.’ ” (zitiert nach Georg Conrad Horst, Zauber-Bibliothek)

Nun bewirkt aber die Übereinkunft mit dem Göttlichen die Überwindung der zur Welt gerichteten Intentionen, die ja gerade als Motiv oder Zielsetzung der Magie benannt sind. Schließlich ist die Welt als diese bekannte dann verschwunden und alles ist aufgegangen in dem einen Sein, das in sich selber ruhend und dabei ‘hoch-seiend’ nichts bedarf außer sich selbst, jenseits dem Weltsein. Im weiten Vorfeld aber einer Angleichung oder gar Gleichwerdung kommt es zu Phänomenen und Fähigkeiten, die gleichauf sind mit eben dieser Entwicklung zum Göttlichen oder Ganzen. Hier ist der Mensch noch mit beiden Füßen in der Welt – mit dem Kopf schon im Noussphärischen – und konfrontiert mit übersinnlichen Phänomenen, die dieser Sphäre eben entsprechen – die vom Höheren Kunde tun. Der Mensch soll sie achten als Zeichen und Wegmarken seiner Entwicklung, er soll sie aber nicht selbst als Mittel betrachten und zu Zwecken, die der Aufwärtsentwicklung zuwider liefen, zu gebrauchen suchen.

Brachte Kaltes

Ein plötzlicher Wind der riß das dichte Grau der Tage entzwei aber brachte Kaltes und die Ungeduld der Tiere hörte man und den Unwillen der Gräser und Blüten daß wieder ein Korridor von Norden her offenstand und zudem gerade jetzt einige diese Welt verließen was wohl ein Zufall war und nicht wie die Leute meinten daß auf die Zwei ein Drittes folgen müsse nach irgendeinem unerfindlichen Gesetz und so sind wir schon fast im April nach all den Wochen und den Wettern die nun so unentschieden wie wir selbst ihr Wesen zeigen aber wir wirken dennoch und planen und denken uns die Sommer der besten Dekade herbei, erkennen die Beschwernis als die allergrößte Möglichkeit