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Freiheit ist ungerichtet

Der Liberalismus seit der Renaissance habe den Individidualismus hervorgebracht, die Konkurrenz, die Atomisierung der Handlung und des Gedanklichen. Wie die Anhänger des Kollektivismus (vornehmlich im 20.Jahrhundert)monierten und wie einige von ihnen bis heute bedauern, zerfließt der Ozean gemeinsamen Handelns mittlerweile in alle Richtungen, bildet Millionen einander neutralisierender(?) Bäche und kommt schließlich in einer Vielzahl stehender Lachen zum Erliegen. Zudem hätte man zuvor die Freiheit in allen Bereichen proklamiert und außer Acht gelassen, womit sie gefüllt werden sollte.  Man gesteht allerdings, -ganz progressiv gestimmt-daß das Leben früher wohl doch in ein Prokrustesbett “bestimmter” Ideen gepreßt war, daher die Freiheit sich berechtigtermaßen ihren Weg zu bahnen hatte.
Somit, nach den Forderungen nach “Gerichtetheit”, die im 20. Jahrhundert eine (bisherige) dramatische Klimax erreichten, ist für unser Jahrhundert ein fortschrittlicheres Proklamat anzustimmen:
Laßt doch den Mensch nun aufstehen, als individualisiertes Eigenwesen aus diesem Bett des Prokrustes aufsteigen, um endlich zur Besinnung zu kommen, doch darf er eine Weile auf der Bettkante sitzen, denn er muß zuallererst seine Benebelung abschütteln, selbst wenn dies Jahrhunderte dauern mag, denn noch länger hat er ja gelähmt und geschwächt, oder gekürzt und überdehnt, daniedergelegen. Auf der Hut muß man vor allem sein, daß die Vakanz der Ideen nicht gleich ausgenützt wird und direkt eine Verordnung oder Ausrichtung einfließt oder ein neuer oder nächster Prokrustes mit “Ismen” zu Werke geht. Um beim Eingangsbild zu bleiben: Man schaut also von oben auf endlose Nebenarme und stehende Seen.Im Zeitalter der Fraktale und der subatomaren Teilchen-Ebenen muß man darin keine Bedrohung oder Fehlentwicklung wittern, man sollte eher genug Vertrauen haben, dort eine höhere Ordnung, einen tieferen “chaotischen” Zusammenhang zu erkennen. Anstatt der Totalität tritt mit “echter” Liberalisierung und “Erlaubnis” zur Diversifikation nun Komplexität. Gerichtetheit heißt nicht Flußrichtung, sondern Gerichtetheit in der Komplexität heißt Teleologie der Vertiefung und der subterranen Verbindung aus den Unterströmungen, -nebenbei: schon nach kunfuzianischem Bild muß das Gewässer stehen, um auszufüllen und Tiefe zu erlangen. Der große Gesamtstrom, die tatsächliche Verbindung ist die implizite Ordnung, der Urgrund, und dessen Status ist keine Frage verordneter Flußrichtungen (oder “Ismen), also ideologischer oder religiöser Forderungen nach “Gerichtetheiten”, sondern eine Frage der “autarken” Tiefenwirkung. Und diese Tiefenwirkung ist letzlich vor allem auch eine Folge der unverrückbaren, unvermeidlichen Eigenentfaltung.

Bildergang

Wie in “Okkasionalismus in den Parallelwelten” dargelegt, möchte ich davon ausgehen, daß einer (das Sein betreffenden) Progression bzw. irgendeinem Kausalzusammenhang gar keine echte Existenz zukommt, stattdessen gibt es nur unendliche statische/parallele Bilder und deren durch die Sinne als “zeitlich” interpretierbare Abfolge bzw. Wahrnehmung. Das handelnde Individuum wandelt (oder springt) dabei lediglich von einem Zustandsbild zum anderen. Die Sprünge selbst sind zu klein als daß wir sie als diskret (getrennt)wahrnehmen würden, vergleichbar etwa mit der Bilderfolge des Fernsehformates, deren Einzelbilder wir durch die Trägheit unserer Sinne zu einer zusammenhängenden Bewegung ergänzen. Nun stellt sich automatisch die Frage, was uns denn befähigt, durch diese Bilderwelt “sinnvoll” hindurchzulenken: Erschafft dies eine äußere Instanz oder geht dies auf unser eigenes Vermögen zurück? Vorrausgesetzt, der Mensch ist (wie in “Gestalt-Autarkie”  dargelegt), selbst die formgebende Kraft, ist er eben auch Schöpfer all dieser Bilder, die er zeitgleich und parallel vor sich ausbreitet. Aber was hat es mit einem dahinterstehenden Willen, dem Inneren, dem Psychischen, dem, was “vor” den Sinnesorganen liegt, auf sich?  Woraus schöpft denn dieser Wille? Diese prinzipielle Frage beschäftigt ja durch alle Zeiten hindurch. Zieht man dabei aber auch in Betracht, daß es eventuell gar keinen Willen als solchen gibt? Willen als nichtphysische, sondern psychische Progression ist eben  gemäß dem Dargelegten auch ein Nebeneinander von (nun geistigen)Zuständen, die schließlich als Abfolge interpretierbar werden. Demnach gibt es nur eine Darauf-Schau einer pychischen Bilderfolge, die im Nachhinein als eigener Wille angesehen wird.Tatsächlich aber ist der Wille als solcher  -wie auch die Tat, eine Illusion und letzlich nichts als eine Abfolge prinzipieller Möglichkeiten, die nur sinnvoll erscheint, weil sie (allerdings erst nach ihrer Wirkung) im Sinnesorgan “Bewußtsein” zu “Sinn” verarbeitet wurde.

Okkasionalismus in den Parallelwelten

Mir begegnete folgendes Zitat nach dem Kosmologie-Professor Max Tegmark über das Wesen der Zeit (unter Vorraussetzung existierender Parallelwelten):
Für die meisten Menschen ist Zeit ein Mittel, um Veränderung zu beschreiben: Zu einem Zeitpunkt ist die Materie auf eine bestimmte Weise geordnet, einen Augenblick später anders. Das Konzept der Multiversen legt eine andere Sichtweise nahe. Wenn die Paralleluniversen jede mögliche Anordnung der Materie enthalten, dann ist die Zeit einfach eine Möglichkeit, diese Universen als Folge anzuordnen. Die Universen sind statisch, Veränderung eine Illusion.”
Wäre dies zu hören nicht ein großes Vergnügen für Malebranche, den bekannten Okkasionalisten,nachdem seine Lehre heute fast vergessen und ohne Anhänger ist? Er leugnete doch die Kausalität zwischen Körper, Geist und überhaupt die Verkettung durch Verursachung. Zweifelsfrei ist es bei ihm die Instanz namens “Gott”, die die vorliegenden oder potentiellen Gelegenheiten in göttlich-genehmer Art willkürlich zusammenbringt und daraus eine Verknüpfung herstellt, die wir danach dann als “kausal” zu interpretieren geneigt sind. David Hume meinte, genau dies würde das Ansehen Gottes schmälern, weil er sich ständig mit all den niederen menschlichen Gewöhnlichkeiten zu befassen hätte; ich frage aber: bezogen auf die unendlichen Quantenzustände der vielen Paralleluniversen: Wäre es nicht im Gegenteil eine mehr als erhabene Aufgabe, aus diesem verrückten Wust unendlicher Welten und Möglichkeiten eine stringente Handlungskette herzustellen, dergestalt, daß sie für den, der sie durchlebt, in elegantester Weise und ohne festellbare Sprünge einen vermeintlichen Sinn ergäbe?

Menschwerdung

Dem Mensch gefällt es natürlich sehr, sich als Krone der Schöpfung zu bezeichnen und sich entsprechend dominant zu gerieren. Wenn man seine Spezies aber objektiv und fast vollständig durch die ihn determinierenden animalischen Grund-Erfordernisse (wie Fortpflanzung  und Nahrungsaufnahme – und Ableben) beschreibt (worum sich prinzipiell der irdische Aufzug ja fast alleine dreht—freilich mit verschiedener Kulturleistung sublimiert), hebt er sich in der Summe (und im Kern) kaum noch merkbar vom Säugetier ab. Einen Abgang aus dieser ungewollten verwandtschaftlichen Nähe böte der spinozistische Ansatz, dass der Mensch zwar sämtlichen Affekten (wie eben auch das Tier) unterworfen ist, aber im ganz entscheidenden Unterschied zu diesem darüber hinaus noch einen höchsten Affekt der „Vernunft“ kennt, der ihn dann eben einzig aus der ihn umgebenden Natur aufsteigen lassen könnte. Demnach aber müsste der Mensch diesen Affekt namens  „Vernunft“ erst einmal als erstrebenswert erkennen und entsprechend entwickeln wolle), um überhaupt erst in die Nähe einer verdienten Erhebung zu gelangen. Und diese gekrönte Vernunft setzte dann ja im Umkehrschluß, wegen der Beigabe zur Vernunft -nämlich der „Verantwortung“- gerade auch Achtung vor allen „unterlegenen Spezies“ voraus.  Die eigentliche Menschwerdung steht also in Zukunft wohl erst noch an.

Jenseitsprägungen

In unserer Vorstellung vom Jenseits neigen wir zu schnell dazu, von unseren diffus-religiösen Prägungen auszugehen, die bereits nach der Bedeutung dieses Wortes einen postmortalen Zustand jenseits des Lebens annehmen, der jenseits der physikalischen Welt des Menschen liegend, freilich eher selten im Detail ausgeführt, als ein Zustand der Gottesnähe verheißen wird.
Ich bin aber der Ansicht, daß diese Begrifflichkeit überhaupt nicht den Kern unserer (End-)Bestimmung treffen kann. Das Jenseitige muß vielmehr als Aspekt des Ganzen, als das Hier-und Dort- und Überall-seitige erörtert werden. Es eröffnet sich ein Gesamtszenario, ein ganz großer Rahmen vieler Dimensionen und Zustände, den wir von unserer jetzigen verkürzten Warte aus lediglich nicht überschauen können. Der Begriff “Jenseits” kommt so eher einem Platzhalter gleich, der uns zur Repräsentation des bis dato Abgewandten dient. Weiter kann man so die Bedeutung von “Jenseits” dieserart umkehren, daß es unser abseits-Sein vom angenommenen Gesamtzustand bedeuten würde, daß wir in einer “Einfaltung”, also einer Niesche der eigentlichen (Über)Realität leben und uns daher tatsächlich “jenseits” des Ganzen befinden.
Die moderne Physik wie die alte esoterische Schule weiß darum, daß Zeitlichkeit, Räumlichkeit und Kausalität in einer meta-anthropozentrischen Sicht ohne weitere Evidenz sind, daß diese Größen allein schon bei gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit(wie etwa im technischen Versuch) zumindest weit veränderten, nahezu ungeklärten Gesetzmäßigkeiten zu folgen haben. Allein schon daher kommt man in Schwierigkeiten, möchte man als Jenseitsbestimmung von einem Danach oder Darüber sprechen. Mögen wir auch streng der zeitlichen, räumlichen wie metaräumlichen Nach-Tod-Illusion unterworfen sein, so ist es aber gerade die Transzendierung unserer Vorstellung von der Abfolge “Leben-Tod-Nachtod”, die uns langfristig aus dem religiös-Nebulösen einer demütigen, abwartenden Unwissenheit herauszuführen vermag.(Gleichsam den indischen Maya-Schleiern, die zu zerreißen sind). Denn de Fakto sind wir bereits mitten im Jenseits angekommen, das Jenseits ist hier, groß, wahrer als alles andere uns sichtbar Umgebende. Es existiert wie ein riesiges Haus, in dem wir bisher lediglich eine winzige Kemenate bewohnen. Aber auch: Man hat uns den Schlüssel genommen, der uns aus der Enge dieses Refugiums zu befreien vermag, um nun ungehindert durch die weitläufigsten Gänge und schönsten Zimmer wandeln zu können. Zeitgleich drängt es uns zu Erkenntnis, denn Erkenntnis ist unser Synonym für den “verlorenen Schlüssel”, denn wir streben von Anbeginn unserer Bewußtwerdung zur Wahrnehmung der uns umgebenden Totalität, zur Selbstfindung und Durchleuchtung im Ganzen, im Total-Raum. Erkenntnis aber setzt Wissen auf allen Ebenen vorraus, was uns abermals die Zielrichtung der menschlichen Bestimmung verdeutlicht: Gnosis.

Gestalt-Autarkie

Wenn die erscheinungsbildende Kraft, die eine vormaterielle, geistige Idee auf die Wahrnehmungsebene tranformiert(wie in “Über Ideen” in Erwägung gezogen), im Menschen selber angelegt ist, ist der Mensch dann “Herr der Form”? Die Idee als Vor-Manifestation geistiger Energie: Im Menschen würde sie entscheidend zur Gestalt gebündelt und zur Diversifikation gebracht. Warum aber, wenn der Mensch im Besitz dieser formgebenden Autarkie ist, kann er innerhalb seines “normalen” Ereignishorizontes die Sicht auf die konventionellen Formen nicht modifizieren oder die Formgebung selbt gar willentlich verändern? Ich denke, dies läßt sich am einfachsten damit beantworten, daß die Form eben ganz aus der biophysischen Beschränkung seiner Sinnesorgane hervorgeht .Diese Biophysis wiederum ist Teil einer Funktionalität, die einem einzigen Zweck zu dienen scheint, nämlich der Orientierung in unserem determinierten Raum. Obwohl der Mensch darüberhinaus durchaus im Besitze des überphysischen, geistigen Aspektes ist, beschränkt doch Bau und Funktionsweise seiner Organe unsere Formenwelt auf eine “Herabtransformierung” der kompletten Idee, des Geistigen, das für sich genommen ebenfalls nicht als formlos gedacht werden sollte, sondern dem als Über-Form durchaus auch eine formhafte Existenz zukommt.
Ursache für Zweck und Determination der Wahrnehmungsart würde man gerne der Einfachheit halber außerhalb der menschlichen Autarkie ansiedeln. Da aber -weitergedacht-der Mensch selbst auch nichts anderes als “Form” darstellt, bringt er folglich auch die eigene Biophysis und somit natürlich auch die Form und Funktionalität der menschlichen Sinnesorgane hervor. Darum ist er, wenn man diesen Gedankengang weiter verfolgt, eben tatsächlich Herr der Gestalt, weil er ja den Perzeptionsmechanismus eben auch selber bestimmt hat. Es wird bereits hier ersichtlich, das jenseits der Biophysis und jenseits einer geistigen Dimension(im Sinne von hirnorganischer, aber auch diffus beschriebener Bewußtseins- und Transzendenz-Fähigkeit) der Mensch in einem übergeordneten “Entität-Sein” gedacht werden muß, dessen geistig/ mentale Aspekte, ganz anders als einige verbreitete religiöse Systeme uns suggerieren wollen,auf autark handelnde Autorität und schöpferische Macht schliessen lassen..

Verschränkung

Wenn man so möchte, ist das Phänomen der Quantenverschränkung das Einfallstor für metaphysische Spekulation schlechthin.Und da die Hauptüberschrift für diesen Blog “Philosophie” lautet, (und nicht etwa “exakte Wissenschaften”), ist diese Spekulation auch zugelassen.
Nach aktuellen physikalischen Messungen interagieren Teilchen unmittelbar, das heißt raumlos verbunden und nicht wie unserem Weltbild gemäß zu erwarten wäre, lokal und bewegungskausal. So können Partikel wie Elektronen und Neutronen beispielsweise an entgegengesetzen Punkten der Milchstrasse miteinander verschränkt sein. Im Prinzip ist der erfolgte Nachweis dieser Entdeckung völlig sensationell! Nach dem Theoretiker D.Z. Albertmüssen wir die Idee aktzeptieren, daß die Weltgeschichte sich weder im dreidimensionalen Raum unserer Alltagserfahrung abspielt noch in der vierdimensionalen Raumzeit der Relativitätstheorie, sondern in diesem gigantischen, unanschaulichen Konfigurationsraum, aus dem irgendwie die Illusion des dreidimensionalen Raumes hervorgeht.”
Zwar können nach gewissen Theoremen über diese verschränkten Quanten keine gelenkten Informationen übertragen werden, aber man spricht bereits von Ausnahmen und wer will sagen, daß die Begrifflichkeit für “Information” nicht auch der Verschiedenheit der Interpretationen unterliegen kann.
Man denke bei dem Zustandekommen dieser “spukhaften Fernwirkung” (A.Einstein) beispielsweise an Rupert Sheldrakes morphogenetische Felder, an Theorien von Bewußtseinsmatrixen, an telekinetische Fernbeeinflussung oder an PSI Phänomene im Allgemeinen, an Esoterisch/Spirituelles wie Astralprojektionen, Synchronizitäten, Gebet und viele andere Begebenheiten mehr(auch der tibetische Doppelgänger “Tulpa” und der durch Meditation belebte eigene Schatten könnten auf nicht -lokaler Teilcheninteraktion basieren). All diese Phänomene harren der physikalisch verifizierbaren Durchdringung. Wer hier und heute gewohnt süffisant ausschließlich von Spuk und Spinnerei reden mag, der lebt noch ganz in der “klassischen Realitätsvorstellung” und hat bisher überhaupt keinen Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisebenen.

Ayahuasca

Ich hatte im Artikel Jenseitsprägungen zum Ausdruck gebracht, daß unsere Vorstellungen von Leben, Jenseits, Körper, Geist und Zeitlichkeit prinzipiellen Prägungen unterliegen, die adäquat zum  “alten”, konventionellen Kenntnisstandes verlaufen und daher mit dem modernen naturwissenschaftlichen(und esoterischen)Postulat einer (Meta)Realität nicht schritthalten können. Die Nachtod-Existenz, das sogenannte “Jenseits” scheint dabei, wie dort dargelegt, innerhalb eines mehrdimensionalen, übergeordneten Raumes angelegt. Im Sinne eines holistisch/monistischen Verständnisses existieren wir ja bereits in diesem Kontext, auch wenn dies durch unsere reduzierte Perzeptionsfähigkeit momentan nicht unmittelbar sinnlich erfahrbar ist.
Aber was geschieht, wenn wir untermauernd zu dieser These versuchen würden, unsere Pforten der Wahrnehmung (Huxley) mal ein Stück weiter aufzustossen? Neben der religiös motivierten Ekstase könnte diese “Dilatation” zum ganzheitlichen Bewußtsein auch auf biochemisch induzierte Art erfolgen.Die Schlingpflanze “Ayahuasca” südamerikanischer Schamanen scheint hier relevante Hinweise geben zu können. Deren Rausch gilt nicht als halluzinogen in dem Sinne, daß phantastische, subjektive Begebenheiten vor dem inneren Auge ablaufen, sondern es stellt sich laut der psychonautischen Erfahrungsberichte ganz im Gegenteil ein besonders gesteigertes Realitätsgefühl ein, das demjenigen den Schluß vermittelt, Zugang zu einem eigentlichen, viel realeren(Über-) Raum erlangt zu haben; eine Rückkehr in die Normalität wird hingegen als ernüchternde Reduktion des “Eigentlichen” auf das Verkürzte, Profane empfunden. In diesem Kontext möchte ich auf Passendes von dem Dichter und Naturmystiker William Blake verweisen: Von ihm sagt man, er empfing durch seine “imaginativen und unsterblichen Organe” in “besserem Licht” als seine “sterblichen, zugrunde gehenden Augen” es je vermochten, daß es keinen Konflikt zwischen Körper und Geist gibt, daß dies eher die Frage einer dynamischen Interaktion zwischen Materie und Energie ist, daß die materialistische Wahrnehmung solider Körper nichts als eine grobe Verzerrung der allumfassenden Realität darstellt, gefiltert durch die fünf Sinne.
Wie sich das alles zusammenfügt!
Aus George Berkeleys “Sein ist Wahrnehmen” könnte man hierauf ableiten: “Mehr wahrnehmen ist mehr Sein”. Wobei dieses “Mehr wahrnehmen” vor allem evident wird, wenn es objektivierbar ist, um eben eine glaubhafte Abgrenzung zur individuellen Halluzination und persönlich induzierten Psychose zu treffen. Aber bei der Urwalddroge Ayahuasca trifft genau dies erstaunlicherweise zu, denn Erlebnisberichte ganz verschieden geprägter Probanden weisen sehr ähnliche Erlebnisstrukturen auf, sie erzählen von Begegnungen verwandter oder gleicher Begebenheiten oder Entitäten,dabei bieten diese Erzählungen den geübten Schamanen keineswegs eine Überraschung ,da ihnen bereits zu Genüge bekannt ist, welche Erlebnisformen in der im Rausch erfahrenen Welt zum Tragen kommen. Dies möchte ich als Hinweis darauf deuten, daß bei aller metasensuellen Komplexizität des Menschen und bei aller spekulativer Verschwommenheit der “monistischen Physik”eine Hyper-Realität offensichtlich greifbar werden kann und zwar in dem Sinne, daß sie
1.durch Perzeptionserweiterung beschreibar, ja objektiviebar wird und 2.unser organischer Apparat überhaupt bei entsprechender Stimulation Zugang zu jenem Überraum ermöglicht.

 

Das ekpyrotische Szenario

Das ekpyrotische Szenario besagt: Wenn unser Universum eine mehrdimensionale Membran oder Bran ist, die durch einen höherdimensionalen Raum treibt, dann könnte der Urknall die Kollision unserer Bran mit einer anderen gewesen sein. Bewegungsenergie verwandelt sich dabei in Strahlung und Materie, diese klumpt darauf zusammen und läßt Galaxienhaufen und so fort bis hin zu organischen (Mikro-)Formen entstehen.
Diese Szenerie läßt meines Erachtens die direkte Assoziation mit einer zentralen, ja allgemeinen Aussage esoterischer Traditionen zu, wonach wir in einer Schwingungsreduktion innerhalb einer postulierten höheren Energieform existieren. Auch die Assoziation mit der aristotelischen Erklärung von Materie als Abbremsbewegung des Geistes (in einem trägen Medium) sowie auch die christliche Vorstellung vom “Gefallen -Sein” des Menschen möchte sich hier einstellen.

Das anthropische Prinzip und ich

In einem großen Garten und dort in Arbeit versunken, kam mir der Gedanke über die prinzipielle Unfaßbarkeit der Tatsache, daß der ganze Bestand an Pflanzen, die gesamte Fauna, die dort gedieh, eben dies nur vermochte, weil die Wetterumstände es immer gerade so erlaubten. Die kleinste Abweichung im Mittel der Temperaturen oder im Maß der Sonneneinstrahlung aber würde schon eine Pflanze, vielmehr eine ganze Art komplett zum Verschwinden bringen. Das Gleichgewicht, das Regulativ, das einem Warm ein Kühl, einem Trocken ein Feucht folgen läßt – in einer immer für diese Anfordernis gerade genügenden Art- möchte einem daher fast unglaublich, weil der Zusammenkunft der Bedingungen nach quasi unendlich unwahrscheinlich, vorkommen.Warum wohl diese spezifischen Wetterbedingungen nicht einfacheben auch aus dieser diffizilen Ordnung herausfallen könnten?
Während dieser Überlegung begann ich aber das Objekt dieser Umstände, also die Pflanze, nicht als bedingungsabhängiges, sondern als zentrales, subjektives Prinzip, in dem sich die es umgebenden Umstände spiegeln, zu begreifen: nicht die Umstände sind es, denen die Pflanzen ihr Leben verdanken, sondern es muß schlicht genau diese sichtbare Fauna vorhanden sein, über die man sich zu wundern vermag. Denn wären die Bedingungen andere, wäre die Fauna entsprechend auch eine andere, und man würde sich entsprechend über diese andere Fauna wundern können.
Diesem Wirk-Zusammenhang bin ich ein gutes Jahr später in einem naturwissenschaftlichen Werk über Paralleluniversen begegnet. Man nennt dies das anthropische Prinzip .Von John Barrow und Frank Tipler (” Physik der Unsterblichkeit”) postuliert, besagt es, daß wir in einem Universum zu leben scheinen, das von einer Reihe unabhängiger Variablen abhängt, bei denen eine winzige Veränderung ausreichte, um es unbewohnbar für jedwede Form von Leben zu machen. Und trotzdem existieren wir. Das anthropische Prinzip behauptet, der Grund warum wir hier seien und diese Frage überhaupt erwägten, folge aus der Tatsache, daß genau die richtigen Werte für die Variablen vorlägen.
Offensichtlich hatte ich mich intuitiv einem Erklärungsmodell angeschlossen, das  in einer Art Umkehrschluß zu den üblichen Welterklärungsmodellen das So-Sein aus der äußeren Bedingtheit in das Innen eines zentriert subjektiv aus Sich-Perzipierenden gelegt hat.