Menschwerdung

Dem Mensch gefällt es natürlich sehr, sich als Krone der Schöpfung zu bezeichnen und sich entsprechend dominant zu gerieren. Wenn man seine Spezies aber objektiv und fast vollständig durch die ihn determinierenden animalischen Grund-Erfordernisse (wie Fortpflanzung  und Nahrungsaufnahme – und Ableben) beschreibt (worum sich prinzipiell der irdische Aufzug ja fast alleine dreht—freilich mit verschiedener Kulturleistung sublimiert), hebt er sich in der Summe (und im Kern) kaum noch merkbar vom Säugetier ab. Einen Abgang aus dieser ungewollten verwandtschaftlichen Nähe böte der spinozistische Ansatz, dass der Mensch zwar sämtlichen Affekten (wie eben auch das Tier) unterworfen ist, aber im ganz entscheidenden Unterschied zu diesem darüber hinaus noch einen höchsten Affekt der „Vernunft“ kennt, der ihn dann eben einzig aus der ihn umgebenden Natur aufsteigen lassen könnte. Demnach aber müsste der Mensch diesen Affekt namens  „Vernunft“ erst einmal als erstrebenswert erkennen und entsprechend entwickeln wolle), um überhaupt erst in die Nähe einer verdienten Erhebung zu gelangen. Und diese gekrönte Vernunft setzte dann ja im Umkehrschluß, wegen der Beigabe zur Vernunft -nämlich der „Verantwortung“- gerade auch Achtung vor allen „unterlegenen Spezies“ voraus.  Die eigentliche Menschwerdung steht also in Zukunft wohl erst noch an.