Gestalt-Autarkie

Wenn die erscheinungsbildende Kraft, die eine vormaterielle, geistige Idee auf die Wahrnehmungsebene tranformiert(wie in “Über Ideen” in Erwägung gezogen), im Menschen selber angelegt ist, ist der Mensch dann “Herr der Form”? Die Idee als Vor-Manifestation geistiger Energie: Im Menschen würde sie entscheidend zur Gestalt gebündelt und zur Diversifikation gebracht. Warum aber, wenn der Mensch im Besitz dieser formgebenden Autarkie ist, kann er innerhalb seines “normalen” Ereignishorizontes die Sicht auf die konventionellen Formen nicht modifizieren oder die Formgebung selbt gar willentlich verändern? Ich denke, dies läßt sich am einfachsten damit beantworten, daß die Form eben ganz aus der biophysischen Beschränkung seiner Sinnesorgane hervorgeht .Diese Biophysis wiederum ist Teil einer Funktionalität, die einem einzigen Zweck zu dienen scheint, nämlich der Orientierung in unserem determinierten Raum. Obwohl der Mensch darüberhinaus durchaus im Besitze des überphysischen, geistigen Aspektes ist, beschränkt doch Bau und Funktionsweise seiner Organe unsere Formenwelt auf eine “Herabtransformierung” der kompletten Idee, des Geistigen, das für sich genommen ebenfalls nicht als formlos gedacht werden sollte, sondern dem als Über-Form durchaus auch eine formhafte Existenz zukommt.
Ursache für Zweck und Determination der Wahrnehmungsart würde man gerne der Einfachheit halber außerhalb der menschlichen Autarkie ansiedeln. Da aber -weitergedacht-der Mensch selbst auch nichts anderes als “Form” darstellt, bringt er folglich auch die eigene Biophysis und somit natürlich auch die Form und Funktionalität der menschlichen Sinnesorgane hervor. Darum ist er, wenn man diesen Gedankengang weiter verfolgt, eben tatsächlich Herr der Gestalt, weil er ja den Perzeptionsmechanismus eben auch selber bestimmt hat. Es wird bereits hier ersichtlich, das jenseits der Biophysis und jenseits einer geistigen Dimension(im Sinne von hirnorganischer, aber auch diffus beschriebener Bewußtseins- und Transzendenz-Fähigkeit) der Mensch in einem übergeordneten “Entität-Sein” gedacht werden muß, dessen geistig/ mentale Aspekte, ganz anders als einige verbreitete religiöse Systeme uns suggerieren wollen,auf autark handelnde Autorität und schöpferische Macht schliessen lassen..