Category Archives: Philosophisches

Relatives Menschsein

Der Mensch ist zu sich selbst, zur Möglichkeit von “Mensch” relativ Mensch -individuell und global. Moralisch, sozial, ökologisch, technisch, physiologisch usw. bleibt er weit unter seinen Möglichkeiten. Der Beweis: Exponierte Personen haben immer wieder ein vorhandenes Potential aufgezeigt, außerdem steht der Mensch -vereinfachend gesagt- noch ganz früh in der Evolution, er hat ja noch bisher kaum etwas vom Gesamt-Möglichen entfaltet.

Der Mensch ist aber vor allem nur relativ (subjektiv) zu einem übergeordneten, objektivierten Seins-bzw. Substanzbegriff überhaupt Mensch, weil er aus objektivierter Warte gar nicht “ist”. Weil schlichtweg keine Materie ist, keine Welt, kein Mensch, kein Ich. Alles was uns umgibt und was wir selber sind ist perzeptive Manifestation überraumzeitlicher Substanz. Hier entleihe ich mir gerne Berkeleys “esse est percipi”- (Berkeley wollte allerdings mit seinem Immaterialismus gerade einen personalen, handelnen Gott beweisen).
Die Hebung oder Überwindung der Perzeptions-Begrenzung führt zur Gewahrwerdung höherer Realitäten oder gar eines substantiellen Ur-Grundes. Und die Gewahrwerdung dieser physiologisch verstellten (da ist die Erbsünde!) Totalität entspricht meiner Definition von Gnosis. Die Gewahrwerdung der Immanenz der Transzendenz ist Gnosis.
In diesem Sinne spreche ich von der horizontalen Gnosis: Global, bewußtseinsevolutorisch und technisch fortschreitend.
Und die vertikale Gnosis:Individuell, jederzeit, direkte Schau, unio mystica, Gewahrwerdung der Grundlichtheit, samadhi..usw.
Je weiter fortgeschritten die globale Progression, desto genauer die verbale Vermittlung der vertikalen Erfahrung. In dem Kontext einer “Übersetzung” in die Gegenwart (Gnosis heißt nicht romantisierendes Reenactment)kommt dem Relevanz zu, weil die (wissenschaftliche)  Sprache der Gnosis heute nicht “Alchemie” und “Astrologie” meint, sondern Quantenphysik, Astronomie, Informatik, Gehirnforschung usw. und entsprechend auch die Ordnungsrahmen (in diesen auch Spekulationen und Projektionen, Symbole und Allegorien) progredieren.

Teleologie und Sexus

In einer Zeitung eine Einlassung mit konservativer Grundierung gelesen, die sich Sorge um die Entwicklung der Jugend machte und Sexualität am liebsten innerhalb einer liebevollen, durch die Ehe bestätigten Konstellation beheimatet sähe. Zum einen ein frommer Wunsch. Und hierzu fiel mir folgender Ausspruch des (konservativen) Denkers Victor Solovjev ein, der sagte: “Solange der Mensch sich fortplanzt wie ein Tier, wird er auch sterben wie ein Tier.” (Als würde also übrigens innerhalb einer institutionalisierten Beziehung die Animalität des Vorgangenes etwa weniger animalisch gegeben sein). Zum anderen verhält es sich mit dem Sexus aber vor allem wie folgt: In Bezug zu einer evolutorischen Agenda beschreibt der Zeugungswille, der sich hinter dem Begriff “Sexus” verbirgt, die grosse Triebkraft, die den Menschen als Spezies Generation um Generation vorwärts treibt, ihn prinzipiell ohne jede Rücksicht auf dessen individuelle oder bewußte Belange, wie auch außer ihm die gesamte sonstige Natur diesem Prozeß mit Haut und Haar verpflichtet und dabei alles zur Verfügung stehende rücksichtslos nach vorne wirft; eine Rücksichtslosigkeit aber, aus der die Menschengeschichte selbst hervorgegegangen ist und unter dessen unbedingten Willen er überhaupt nur bestandsfähig ist. (Da Netto immer die Geburtenrate höher auszufallen hat als die Sterberate, um ein Überleben der Gattung zu sichern.) Dieses große evolutionäre Programm kennt nur jene Ziele: Reproduktion und Evolution um jeden Preis, unter diese Zweckausrichtung wird alles andere untergeordnet, die anderen Lebenssicherungsantriebe arbeiten lediglich dieser Agenda zu. “Sexus” also an gesellschaftliche Normativen und Institutionen binden zu wollen, dient seit jeher der Einhegung und hat zivilisierende Implikation. Der Sexus selbst aber bleibt aus sich heraus eine autarke Größe, weil seine Zielsetzung außerhalb des zivilisatorischen Vorstellungsradius liegt und in Unkenntnis dieser lediglich als sich entziehend oder diffus überrational interpretierbar wahrgenommen wird. Ihn also etwa exkludierend  “liebenden Eheleuten” zusprechen zu wollen ist intentional genauso verkürzt, wie ihm etwa in diversen antikonventionellen Lebensformen bewußt individualisierte, “selbstbestimmte” Gestalt geben zu “wollen”, denn Sexus (und darunter subsumiert sich jede Implikation von Attraktion und ebenso deren gesellschaftliche, kulturelle, mediale und kommerzielle  Nutzung – sieht man einmal von den Nachrichtensendungen und einem Teil der Filmindustrie und ihrem an “Thanatos” orientierten Topos ab, bestimmt der Eros fast unterschiedlos jede öffenliche oder private Aufmerksamkeit- dient und/oder verfehlt immer nur seinen letzten Zweck, nämlich das Genom in der Gesamtheit zu entwickeln.Was wir als freie Wahl und Wunsch darüber zu interpretieren oder zu sublimieren haben, ist letztlich nur die Auseinandersetzung und Gestaltung der eigenen Kapitulation, des sich Fügens in die Übermacht der stofflich sichtbaren und in Konsequenz aber übermenschlichen Agenda.

Evolution nach Fred Hoyle

Der Physiker Fred Hoyle:
“Die Wahrscheinlichkeit, daß sich Leben auschließlich durch Zufallsmechanismen entwickelt hat, ist nicht höher als die, daß sich ein funktionierendes Flugzeug zusammensetzt, wenn ein Wirbelsturm durch einen Schrottplatz fegt.”
Er fragte, wie lange es dauern würde, bis ein Blinder den Rubiks Cube gelöst haben würde. Angenommen, er würde sehr schnell arbeiten, etwa ohne Unterbrechung eine Bewegung pro Sekunde ausführend: Entsprechend Hoyles Konfiguration würde dies 67,5 mal die geschätzte Zeit des Alters des Universums erfordern (wenn man eine großzügige Zeitspanne von 20 Milliarden Jahren vom Urknall bis heute annimmt). Zur Lösung würde der Blinde also 1,35 Billionen Jahre benötigen.
Dies ist ein starkes (kreationistisches) Argument –Hoyle selber bezeichnet sich allerdings nicht als Kreationist -, das aber nur unter der Maxime Gültigkeit beanspruchen kann, in der man es auf unsere vierdimensionale Wahrnehmungsebene anwendet. Wie groß und unvorstellbar dieser Raum auch sein mag, bedenkt man zusätzlich Parallelwelten, -Dimensionen und -Universen, so gilt wiederum das anthropische Prinzip in seiner antiteleologischen Ausprägung: Es könnte Welten geben, wo der “zufällige” Aufbau eines Flugzeuges als relativ wahrscheinlich erachtet wird und Zeit evtl. ganz anders (z.B. schneller ) vergeht oder schlicht gar keine Bedeutung hat oder unsere bekannte fermionische Teilchennatur als unsäglich grob und zäh erachtet würde.

Demiurgische Konstante

Von seinem “esse est percipi” kommt George Berkeley zur Ansicht, es müsse ein ordnendes Prinzip für die Wahrnehmungsinhalte geben, so daß eben “rot” von allen als “rot” wahrgenommen wird (Berkeley:“…es gibt eine träge gedankenlose Substanz ohne Akzidentien, welche die Veranlassung zu unseren Ideen ist. “; H.J. Störig über Berkeley: “Mit der Konstanz und Gesetzmäßigkeit in unseren Vorstellungen…gibt es auch das, was man mißverständlich `Naturgesetz´nennt. Diese sind nichts anderes als die Gesetze, nach denen Gott die Ideen in allen Geistern verbindet.” ), daher ist dies nicht dem Zufall überlassen.(“Gott würfelt nicht” – Einstein.) Es gäbe demnach eine gestalterische Kraft, anders gesagt einen “Herr der Form”. In der Gnosis ist der Herr der Form indes der Demiurg. Hat hingegen die Theosophie mit ihrer Aussage recht, die Gnosis wäre ein vor- bzw. urreligiöses Motiv, muß diese auch eine Korrelation zum Vor- bzw. Urreligiösen aufweisen. Dieses Urreligiöse ist der Schamanismus. Ist Gnosis aber, wie Hans Leisegang sagt, dem Buddhismus eng verwandt, muß die buddhistische Religion also wiederum eine hohe Übereinstimmung mit den Inhalten des Schamanismus aufweisen. Und tatsächlch bietet diese eine umfassende Systematisierung der übergeordneten, vorgöttlichen, demiurgischen Bereiche, wie sie gerade ganz ähnlich-wenig schriftlich niedergelegt- in den schamanistischen Ritualen gesehen und beschrieben werden. Dies ist eine Welt der Trickster, der Geister, Engel und Entitäten, der Devas und der Seelen, die Sphäre der Götter, der sakrale Bereich zwar, aber nicht das Göttliche selbst. (Meister Eckehart nennt dies den “Umkreis der Ewigkeit”), Eingehend beschrieben werden diese Entitäten gerade im buddhistischen Bardo des Werdens. Man vergleiche hierzu auch die rosenkreuzerische Spiegelsphäre. (Ein über Allem stehendes, übergeordnetes Total-Transzendentes wird jedoch – soviel ich bisher weiß – im Schamanismus nicht vordringlich thematisiert.)

Mythos, Kunst und Gnosis

Hans Leisegang verweist in seinem Buch “Die Gnosis” auch insbesondere auf den Zugang zur Gnosis durch intuitives Wissen und Erkennen als Urform menschlichen Denkens; ein Denken, das erzählend ewige Ideen artikuliert. Ausdruck jener ist der Mythos. Die Bezugnahme zum Mythos vollzieht sich somit jenseits vom Rationalen, Mentalen, Bewußten.
So zitiert Leisegang Nietzsche: “Dem Mythos liegt nicht ein Gedanke zugrunde, wie die Kinder einer verkünstelten Kultur meinen, sondern er ist selber Denken.”
Und E. Bethe: “Nur Kinder und Künstler gehen unbeschadet durch Wald und Wiese von Sage und Märchen. Ihnen öffnet sich das Dickicht, sie finden auf still geheimer Lichtung die blaue Blume, sie verstehen das Rauschen der alten Eichen und das Flüstern des Röhrichts und das Duften der Rosen; und wenn sie dort ruhen am blühenden Hag, setzt sich wohl ein Zwerg zu Häupten und ein Reh legt traulich den Kopf in ihren Schoß: und nach läßlichem Wandern und träumendem Ruhen finden sie zur rechten Zeit wieder heraus aus den wogenden Wundern auf den Heimweg durch die abendlichen Felder.”
Diesen Zusammenhang erweitert Richard Wagner zu seiner religionskritischen Bemerkung: “Man könnte sagen, daß da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche die erste im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfaßt, um durch ideale Darstellung derselben die ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen.”
Schelling drückt in seiner “Philosophie der Kunst” folgendes aus: “Das Geheimnis alles Lebens ist Synthese des Absoluten mit der Begrenzung. Es ist ein gewisses höchstes in der Weltanschauung, das wir zur vollkommenen Befriedigung fordern, es ist: höchstes Leben, freiestes eigenstes Daseyn und Wirken ohne Beengung oder Begrenzung des Absoluten.” Hegel: “Die Definition von Geist (das Absolute) zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.”
Im Resultat der Tätigkeit des künstlerischen Genies sieht Schelling dies verwirklicht. Und er sagt: “Bewußte und bewußtlose Tätigkeit sollen absolut Eins seyn im Produkt…” “Die (bewußte) Produktion soll in Bewußtlosigkeit enden, also muß es einen Punkt geben, wo beides (das Bewußte und das Unbewußte in Eins zusammenfallen…”
Dies trifft sich wiederum mit Plotins Proklamat nach einem “Rückzug hinter den Geist”, um durch “Schau” wieder zum “Einen” aufzusteigen, zur einstigen Herkunft, zum Höchsten.

Platon: -Lernen ist Erinnern an den (höchsten) Urzustand.
Künstlerische Tätigkeit ist somit Erkenntnisweg zum “Einen”.

Und Plotins Forderung “Tu alles fort” wird so z.B. beim frühen Picasso, bevor dieser eine ganz neue Formsprache entwickelt (die freilich keine andere als die mythologische ist), zum Diktum, das ihn in eine tiefste Krise stürzte “Ich sah… daß (in der Kunst) alles getan war . Man mußte sich überwinden…und bei Null beginnen.”
“Kunst”, die sich außerhalb dieser Teleologie bewegt, ist m.E. gar keine – ist lediglich Unterhaltung, Handwerk, Postkartenmalerei. Bezogen auf “die” aktuelle Kunst ist man versucht zu sagen: Wohl nie wurden mehr Postkarten gemalt, als diese Tage. Der Mythos schweigt sozusagen, weil offenbar kaum mehr jemand bereit ist, ihm das notwendige Opfer darzubringen -oder noch viel elementarer: weil gar keine diesbezügliche Teleologie mehr erachtet wird.

Mythos, Kunst und Gnosis

Hans Leisegang verweist in seinem Buch “Die Gnosis” auch insbesondere auf den Zugang zur Gnosis durch intuitives Wissen und Erkennen als Urform menschlichen Denkens; ein Denken, das erzählend ewige Ideen artikuliert. Ausdruck jener ist der Mythos. Die Bezugnahme zum Mythos vollzieht sich somit jenseits vom Rationalen, Mentalen, Bewußten.
So zitiert Leisegang Nietzsche: “Dem Mythos liegt nicht ein Gedanke zugrunde, wie die Kinder einer verkünstelten Kultur meinen, sondern er ist selber Denken.”
Und E. Bethe: “Nur Kinder und Künstler gehen unbeschadet durch Wald und Wiese von Sage und Märchen. Ihnen öffnet sich das Dickicht, sie finden auf still geheimer Lichtung die blaue Blume, sie verstehen das Rauschen der alten Eichen und das Flüstern des Röhrichts und das Duften der Rosen; und wenn sie dort ruhen am blühenden Hag, setzt sich wohl ein Zwerg zu Häupten und ein Reh legt traulich den Kopf in ihren Schoß: und nach läßlichem Wandern und träumendem Ruhen finden sie zur rechten Zeit wieder heraus aus den wogenden Wundern auf den Heimweg durch die abendlichen Felder.”
Diesen Zusammenhang erweitert Richard Wagner zu seiner religionskritischen Bemerkung: “Man könnte sagen, daß da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche die erste im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfaßt, um durch ideale Darstellung derselben die ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen.”
Schelling drückt in seiner “Philosophie der Kunst” folgendes aus: “Das Geheimnis alles Lebens ist Synthese des Absoluten mit der Begrenzung. Es ist ein gewisses höchstes in der Weltanschauung, das wir zur vollkommenen Befriedigung fordern, es ist: höchstes Leben, freiestes eigenstes Daseyn und Wirken ohne Beengung oder Begrenzung des Absoluten.” Hegel: “Die Definition von Geist (das Absolute) zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.”
Im Resultat der Tätigkeit des künstlerischen Genies sieht Schelling dies verwirklicht. Und er sagt: “Bewußte und bewußtlose Tätigkeit sollen absolut Eins seyn im Produkt…” “Die (bewußte) Produktion soll in Bewußtlosigkeit enden, also muß es einen Punkt geben, wo beides (das Bewußte und das Unbewußte in Eins zusammenfallen…”
Dies trifft sich wiederum mit Plotins Proklamat nach einem “Rückzug hinter den Geist”, um durch “Schau” wieder zum “Einen” aufzusteigen, zur einstigen Herkunft, zum Höchsten.
Platon: -Lernen ist Erinnern an den (höchsten) Urzustand.
Künstlerische Tätigkeit ist somit Erkenntnisweg zum “Einen”.
Und Plotins Forderung “Tu alles fort” wird so z.B. beim frühen Picasso, bevor dieser eine ganz neue Formsprache entwickelt (die freilich keine andere als die mythologische ist), zum Diktum, das ihn in eine tiefste Krise stürzte “Ich sah… daß (in der Kunst) alles getan war . Man mußte sich überwinden…und bei Null beginnen.”
“Kunst”, die sich außerhalb dieser Teleologie bewegt, ist m.E. gar keine – ist lediglich Unterhaltung, Handwerk, Postkartenmalerei. Bezogen auf “die” aktuelle Kunst ist man versucht zu sagen: Wohl nie wurden mehr Postkarten gemalt, als diese Tage. Der Mythos schweigt sozusagen, weil offenbar kaum mehr jemand bereit ist, ihm das notwendige Opfer darzubringen -oder noch viel elementarer: weil gar keine Teleologie hierüber mehr erachtet wird.

Anthropie, teleologisch?

Wikipedia: “Das anthropische Prinzip besagt, daß das beobachtbare Universum nur deshalb beobachtbar ist, weil es alle Eigenschaften hat, die dem Beobachter ein Leben ermöglichen. Wäre es nicht für die Entwicklung bewusstseinsfähigen Lebens geeignet, so wäre auch niemand da, der es beschreiben könnte.”
Dies ist eben der Schlüssel zur Verwunderung: Unser Universum hat genaue “haarfeine” Determinanten oder Asymmetrien, die es ermöglichen, daß wir überhaupt “sind” und uns so die Frage erlauben, warum die Qualität der Teilchen derart und nicht anders ist (bzw. überhaupt die Materie ausgeformt wird, weil ja bei Nicht-Existenz der fermionischen Teilchen-Natur -die auf sogenannten Fermionen mit einem gewissen Spin beruhen und die festen Teilchen wie Elektronen und Nukleonen aufbauen, und somit auch unsere Wahrnehmungsorgane – keine Wahrnehmung vorhanden wäre. Bestünde nicht eine minimale Symmetrie-Verschiebung zwischen Boson und Fermion zugunsten des Fermions, dann wäre die Natur eben bosonisch wie die Lichtquanten -also die Photonen-, und es gäbe nichts Festes.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, daß ich mich wundern kann, da nur dieses existiert, worüber sich zu wundern ist, oder anders gesagt, man wundert sich nicht über ein Eintreten einer verschwindend geringen Wahrscheinlichkeit, sondern diese verschwindend geringe Begebenheit ist die Vorrausetzung dafür, daß ich genau jene erkennen und darüber Fragestellungen anstrengen kann. Wäre die Konstitution des Wahrnehmbaren insgesamt anders, wäre die Verwunderung entsprechend anders(wäre die Teilchennatur zum Beispiel bosonisch, hätte man sich darüber zu wundern, daß “alles” aus Licht ist). Mir erschlosss sich dieser Zusammenhang einmal bei meiner Gartenarbeit:`Ein Wunder eigentlich, daß all diese verschiedenen Pflanzen und Bäume über so viele Jahre Bestand haben, überlebt haben, nicht vertrocknen, nicht erfrieren usw.´ Aber darauf schloss sich die Folgeüberlegung an:`Falsch gedacht, denn tatsächlich ist die Flora das Resultat der Determinanten (also in dem Falle der langjährigen klimatischen Mittelwerte), die meine Verwunderung über den Bestand,eben genau diese Form der Flora ermöglichen. Da durch diese Auslegung des anthropischen Prinzips Determiniertheit so also subjektiviert wird, ist das anthropische Prinzip primär als antiteleologisches Argument zu verstehen.
Aber Wikipedia: “Besonders in kreationistischen Kreisen wird das anthropische Prinzip meist unzulässigerweise auf die teleologische Interpretation verengt. In seiner teleologischen Interpretation, wie sie etwa auch von John D. Barrow und Frank J. Tipler verbreitet wurde, geht das Prinzip auf tiefe historische Wurzeln zurück. So war die Welt vor Darwin für die meisten Philosophen und Theologen auf den Menschen ausgerichtet. Erst durch Charles Darwins Evolutionstheorie setzte sich die heute vorherrschende nicht-teleologische Sichtweise durch”.
Aber: Wenn sich potentiell ungezählte subjektivierte Determiniertheiten parallel abspielen (können), muß nach meiner Aufassung ein übergeordneter Ordnungszusammenhang existieren. Dieser übergeordnete Standpunkt muß nämlich von seiner Warte aus Determinanten bereitstellen, die die Objektivierbarkeit der verschiedenn Subjektivitäten ermöglichen.

Meister Eckhart und Krishnamurti

Zur engen inneren Verwandschaft des Verständnisses von Gottesbegriff und Wesen mystischer Schau bei Meister Eckehart und Krishnamurti(Und zum Wesen der Mystik im Allgemeinen):

Meister Eckehart (in der Zusammenfassung von Josef Quint): “Alles was sich vermittelnd zwischen das innere Ich und den stillen Grund der göttlichen Wüste drängt, verhindert ihrer beider Einswerdung. Und das gilt nicht nur von jenen Bindungen des Wollens und des Strebens, sondern auch von denen des Denkens, Vorstellens, Glaubens, Wähnens und Hoffens. Jedwede Einbindung von Bildern und Vorstellungen, jedes Haften an äußeren Zeichen und genießende Schauen hindert am Erfassen des ganzen Gottes, sei es nun, daß du am äußeren Zeichen des Sakramentes klebst oder in Lust Visionen des Menschen Jesus Christus genießt. Nein, der Tempel muß ledig und frei sein, wie das Auge frei und leer sein muß von allen Farben, soll es Farbe sehen. Alle jene Bilder und Vorstellungen aber sind der Balken in deinem Auge.Drum wirf sie hinaus, alle Heiligen und Unsere Frau aus deiner Seele, denn sie alle sind Kreaturen und hindern dich an deinem großen Gott.”

Eckehart: “In jenem Sein Gottes nämlich, wo Gott über allem Sein und über aller Unterschiedenheit ist, dort war ich selber, da wollte ich mich selber und erkannte ich mich selber…und darum bin ich Ursache meiner selbst und aller Dinge; und hätte ich gewollt, so wäre weder ich noch alle Dinge; wäre aber ich nicht, so wäre auch Gott nicht, daß Gott `Gott`ist, dafür bin ich die Ursache.”

Quint: “Und wenn ihm dies gelingt, daß er auf seinem Rückgang aus der Ich-und Kreaturgebundenheit durch sein eigenes innerstes ewiges Wesen bei seinem Gott nicht stehenbleibt sondern auch durch ihn hindurchbricht in das ureine, ewige, göttliche Vernunftsein, in dem die oberen Engel und die Seelen und die Fliegen und die Mücken eins sind, dann ist dieser Durchbruch und Rückfluß edler als des Menschen Ausgang in der Schöpfung.

Krishnamurti – “Religion is an enquiry.

Vorraussetzung:
to discard the

–conditioning
–religious attitude
–thought, (human thougt has put all this togehther)

Bedingung für spirituelle Erkundung ist:
The religious mind:-The enquirer is the enquired.” (Der Erkunder ist der Erkundete.)

— verfügt über maximale geistige Freiheit,
–lehnt Tradition, Hierarchie und
priesterliche Vermittlung ab
–is concerned with live
“finds out for oneself (but the exploration is not a selfish activity)”hat eine `weltliche´, zutiefst ethische Implikation.
–Geht hinter den Geist, bzw. über das rationale, Gedankliche hinaus.

Religion is an enquiry –and has no path.

Das Wesen der mystischen Schau:

Nochmal Eckehart (Quint): “Alles was sich vermittelnd zwischen das innere Ich und den stillen Grund der göttlichen Wüste drängt, verhindert ihrer beider Einswerdung.” Eckehart nennt dies “die Geburt des Sohnes in der Seele, das Namenlose, welches eine gewaltige Kraftquelle ist.”
Krishnamurti: “There is only infinite watching, -no watcher and watching.-theres an extraordinary vitality in watching.-in great attention…in that attention that is no entity that is attending…there´s only the attention that ist totally quiet, attention that has tremendous gathering of energy.”

Faktizität des Neuen Testamentes

Das hat für mich wahrlich etwas tragikomisches, sich über die Faktizität der Bibel zu streiten, da dies nichts als ein Streit um des Kaisers Bart, sprich um ein falsches Dogma sein muß. Nebenbei verstehe ich “Faktizität” und “Glauben” als Gegensatzpaar, denn habe ich das Wissen um etwas, muß ich es nicht glauben (da ich es weiß).
Andreas Lindemann, Professor für Neues Testament, Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel in einem Spiegelinterview:
Spiegel: “In einer »Handreichung« des Vatikans zum so genannten Heiligen Jahr 2000 wird behauptet, »dass es sich bei den Evangelien um Lebensbeschreibungen Jesu handelt«”.
Lindemann: “Das wird seit Jahrzehnten von keinem ernst zu nehmenden Exegeten mehr behauptet. “

Die (angebliche) Faktizität Jesu -wie kolportiert, sprich kanonisiert- kann sowieso nur “ernsthaft” proklamiert werden, wenn man sie wider jede Wissenschaftlichkeit gegen die Falsifikations-Optionen der Apokryphen abschirmt, die vor allem eine andere theologische Gangart offenbaren würden: Eine gnostisch inspirierte Intention nämlich, die wiederum gar keinen Bedarf an historischer (im Sinne von archäologisch/wissenschaftlich evidenter) Untermauerung benötigt, weil diese ja vielmehr in einem viel weiteren, hermetisch- mythologisch beschreibbaren  Wirk- Kontext der Entfaltung eines ausdifferenzierten (“finalen”, zeiten- und kulturunabhängigen) Transzendenzverständnisses (beispielsweise in Absetzung zum AT oder dogmatisch interpretierten NT )zu verstehen ist.
Ist man aber hingegen der Meinung, die Faktizität der Person und des Wortes Jesu leite sich eben gerade nur aus den kanonisierten Schriften ab, versucht der Dogmatiker dies so zu begründen, daß eben die Konzilsentscheidungen, die zu eben jener Kanonisierung führten, göttlich inpiriert sind (wie es prinzipiell theologischer Konsens ist). Dies aber verlagert die Problematik nur um einen Schritt, da nun die Faktizität mit  dem Glauben an die göttliche Inspiriertheit dieser Beschlüsse steht oder fallen muß, worüber es nun nicht die allergeringste Evidenz gibt und was somit seinerseits zum reinen -und noch komplexeren und widervernünftigeren Glaubensakt  zu werden hat.
Und noch ein Zitat zur zweifelhaften Geschichtlichkeit Jesu vom Autor H. Detering: “… weiß man heute wieder, dass die Verehrung sterbender und auferstehender Gottheiten in der Antike sehr verbreitet war. Die Mythen eines Attis, Adonis, Dionysus, Herakles weisen –– trotz unterschiedlicher Einzelheiten – im Kern das gleiche Grundmuster auf wie die Überlieferung über Tod und Auferstehung Jesu. Klage- und Auferstehungsfeiern für Adonis, Attis und andere Kultgottheiten waren über den ganzen Mittelmeerraum verbreitet und fanden teilweise zu derselben Zeit statt wie Karwoche und Ostern.
Das Christentum hat den Grundgedanken des sterbenden und auferstehenden Mysteriengottes mit dem des auf die Erde kommenden und wieder zum Himmel fahrenden gnostischen Erlösers kombiniert und daraus einen ganz selbstständigen, eindrucksvollen Mythos geschaffen. Der war ursprünglich noch ohne zeitliche Fixierung. Erst gegen Mitte des 2. Jahrhundert entstanden daraus die heutigen Evangelien. Darin wird Jesus als geschichtliche Person unter Pontius Pilatus dargestellt. Zugleich wurden dabei die kirchlichen Auseinandersetzungen des 2. Jahrhunderts in die vermeintlichen Anfänge im ersten Jahrhundert zurückprojiziert. Die Weichen für diese ganze Entwicklung wurden in Rom gestellt.

Der Papst auf dem Heilsweg

Nun wurde verschiedenes aus dem Vatikan  kolportiert- daß der Papst seine Kollegen brüskiert habe, weil er es vorzog, von der Tagesordnung abzuweichen, ein Empfangsessen auszulassen und stattdessen in einer Armenspeisung essen zu gehen, und daß er  gar-was weit verwegener wäre-, sich nachts aus dem Vatikan schleichen würde, um auf Roms Strassen armen Leuten unerkannt Geld zu schenken und Mahlzeiten zu spendieren. Auch hat er den verschwenderischen Bischof Van Elst eines Klosters verwiesen, wobei diesem sein gutsherrlicher Renaissance-Stil zu überdenken aufgetragen wurde. Was den einen zur Symphatie gereicht, ist den anderen wohl zusehends ein Ärgernis. Man verortet hier einen Bruch mit Traditionen, Unangemessenheit, Desakralisierung, usw., aber hat man -die Kirche in ihrer institutionalisierten Form und das Verständnis vieler ihrer passiver Mitglieder- nicht die wahren Intentionen längst aus den Augen verloren? Erfordert Christ- Sein nicht einen klaren ethischen, gesellschaftlichen Auftrag, ist Kirche nicht wesentlich mehr als Kultur- bzw. Traditionsstiftung und Befriedigung des eigenenpsychologischen Gepräges mit Glauben und Gebet sowie ästhetisierendes Wohlsein? Prinzipiell geht der Papst hier mit gutem Beispiel vorweg, denn er weist damit nur konsequent auf die Bedeutung der christlichen Heilskonzeption hin(die ja fundamental das Wesen der christlichen Lehre ausmacht):
Der Theologe H. Waldenfels:
“Heil ist im christlichen Verständnis der zentrale Ausdruck für die den Menschen und der Welt von Gott gewirkte und angebotene Erfüllung…
Das von Jesus von Nazaret verkündigte und gewirkte Heil betrifft den Menschen in den beiden äußersten Grenzen seiner Existenz: Dem Tod und der Schuld. Dem Tod gegenüber verheißt Heil ewiges Leben, der Schuld bzw. Sünde gegenüber Versöhnung mit Gott und liebende Gemeinschaft…
Das Heil Christi betrifft den Menschen und die Menscheit in ihrer absoluten Zukunft (Jenseits); die Hoffnung auf das absolute jenseitige Heil findet jedoch seine Bewährung bereits im Diesseits, in der Aktualisierung der Heilszeichen des Lebens Jesu im jeweiligen Hier und Heute. Heilungen, Befreiungstaten, Gerechtigkeitseinsatz, Friedensschaffung, Treue, selbstlose Solidarität, Einsatz für die Armen, Unterdrückten, Marginalisierten, Liebe zu den Todgeweihten und Toten. Die Überzeugung von einem endgültigen und umfassenden Heil ist für Christen Anlaß, bereits in ihrem irdischen Leben auf eine heilvolle, den Menschen erfüllende Weltgestalt hinzuarbeiten und das auch, wenn alles irdische Heilsschaffen nur asymptotisch auf das vom Menschen nicht zu schaffende, sondern nur zu empfangende Heil verweist.”