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Aprilgedicht

Nun Fieber an den Tischen und der
Schmerz  rückt die Betten
Hoffnung am Rand zum Beet
befreit
mit dem  Schlagen der Krume
den Rücken unnütz vom Winter her
verwundet
untauglich am Leib geworden
über Nacht in der
Gesellschaft der Siechen
warten und erbärmlich
geht die Sonne
steht nun
hoch genug  um
alle Vergehen  zu beschreiben

 

Im April

Ist im April
noch immer
der Winter
nicht gegangen
verbleiben  tags die Vögel
am Haus
warten die Steine
die Zäune der Rost der
letzten Regen
wächst nun  ins Land
bereinigt sind die Nöte
unter Narkose
fraglos ein Machtverlust der Organe
nach all den Gebeten am Frost
wo war das Land
der neun Sonnen
im Handstreich genommen
und das Lied der Hoffnung
verstummt in den Geisterhäusern
der letzten Waffengänge
vom Herbst.

Geschichte

Dann waren am Feuer die Heloten   zu sehen und es zog sie zu dem  Punkt an dem die Temperatur fiel unaufhörlich und bodenlos waren die Ansichten über jene Straßen und da zeigte sich die Frage, was  schließlich bliebe nach der Zeit als Mensch die er niederzuringen gedenkt mit nutzlosen Dingen am ehesten und so wartet zum Tod weil niemand ihm es erklärt hat weil diese  Wanderschaft ohne Anleitung auskommen soll  selbst  der Tod verstreicht so nutzlos daß   am Ende nichts bleiben kann außer den Sprüchen und dem Bericht vom Wind.

Einordnungen

In einem Artikel der Vorsitzenden des Zentralrates der Ex-Muslime über eine  (Kinder)- Ausgabe eines führenden Nachrichtenmagazins, in dem sogar Verschleierungspraktiken für die Frau, wie etwa  die Totalverschleierung mittels  Burka  unter dem Schlagwort “Das trägt Frau” mit quasi positiver Konnotation nahegebracht werden, findet sich folgendes Zitat: “Alle Mitbürger in Deutschland, denen die universellen Menschenrechte und insbesondere die Gleichberechtigung von Mann und Frau wertvoll sind, rufen wir auf, gegen eine derartige märchenhafte Schönfärberei aktiv zu werden. “
Folgende Einordnungen hierzu:
Nach einer hergebrachten -“holzschnittartigen” (C.Bochinger)- Definition ist es  üblich, “regressiv” und “reaktionär” als “rechts” und “progressiv” als “links” zu charakterisieren. In diesem Feld verortet sich  auch folgende Aussage des Bundesinnenministeriums zum Thema “Rechtsextremismus und Esoterik”: “Unter demokratie- und extremismustheoretischen Gesichtspunkten ist hierbei der entscheidene Faktor, ob dabei die Elemente einer Ablehnung der Aufklärung und der Werte der kulturellen Moderne…sowie der Rationalität beiden Richtungen gemeinsame(Denk)Strukturen bieten.”
Nach dieser Maßgabe fällt es eigentlich nicht mehr schwer, dem Islam seinen ideologischen Platz zuzuweisen.  Das Frappierende dabei ist, daß die verschiedenen  Leitmedien keine ausreichende Bereitschaft zur Distanz zu  dessen antiaufklärerischen und und regressiven Implikationen aufzubringen bereit sind, im Gegenteil protegiert man diese sogar.  Die Medien des linksliberalen Mainstreams erweisen sich somit einen Bärendienst, weil sie damit ihren eigenen Anspruch konterkarieren (so er überhaupt noch Gültigkeit hat-oder existiert hier gar eine Affinität zwischen totalitären Denkweisen?).
Nachsatz:
Und bereits ein  Blick auf einige Sätze der Faschismusdefinition von Umberto Eco zeigt, daß diese Einordnung ihre Berechtigung hat:
“Das erste Merkmal des Urfaschismus ist der Traditionskult.”
“Der kritische Geist macht Unterscheidungen. In der modernen Kultur lobt die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich für die Bereicherung des Wissens. Für den Urfaschismus ist fehlende Übereinstimmung Verrat.”
“Traditionalismus impliziert die Ablehnung der Moderne.” “Irrationalismus ist auch abhängig vom Kult der Aktion um der Aktion willen.”

“Im Urfaschismus gibt es keinen Kampf ums Überleben – das Leben ist nur um des Kampfes willen da.”
“In einer solchen Perspektive werden alle zum Heldentum erzogen.”

Platonismus, Konstitution des Seienden

“Die Unkörperlichkeit der Denkgestalt machen nun die Idealisten zur Grundlage ihres Begriffes vom Sein. Sie haben den Materialisten gegenüber die Überlegenheit, die Seinsart des Unkörperlichen ins Bewußtsein zu erheben und das Körperliche in seiner Nichtigkeit zu durchschauen.” [Karl Heinz Volkmann -Schluck]

Zur Konstitution des Seienden und dem Anteil der Seele an der Entstehung des Seienden -wie ich ihn bereits an anderer Stelle  dargestellt habe – (Alles lebt und webt in der Weltseele, der Trägerin dieses Prozesses der Selbstentfaltung…und die Materie ist Geist, welcher der endlichen Vernunft als Materie erscheint infolge der Beschränkungen, die ihr anhaften durch Raum und Zeit. Raum und Zeit sollen für Platon keine objektive Bedeutung gehabt haben.)

Nun Volkmann Schluck:
“Das Erkennen des Seienden durch die Seele ist ein Tun, das Erkanntwerden des Seienden ist ein Erleiden. Nicht nur Ständigkeit gegenüber dem Wechsel der Sinnesdinge, sondern auch eine im Erkennen liegende Bewegung gehört zu dem Seienden.”
“Der Seinsbegriff der statischen Form wird an der notwendigen Mitgegebenheit der Seele mit dem Seienden problematisch und erweist sich als unzureichend.”

Und zum Nichtsein (des Sinnlichen als “unterster Anhang” der seelischen Erfassung der vor-sinnlichen Ideen) – bei Plato kommt dem Sinnlichen ein “relatives bzw. ein Quasi- Nichtsein” zu : “In der Frage nach dem Nichtsein, die (vor Plato) ohne Antwort geblieben war, lag als geheimer Grund des Mißlingens ein falsches Vorwissen vom Sein. Der Sinn des Nichtseins ist nicht Vernichtung des Seinsgehaltes, Minderung der Wirklichkeit von etwas, sondern es ist selbst eine Weise der Sichtbarkeit des Seienden, das sich immer als unterschiedene Vielheit zeigt.”

 

Platon, Mathematik

Peter  Sloterdijk brachte  in einem Gespräch zum Ausdruck, daß “Platon und die Seinen die vollkommene ontologische Ernsthaftigkeit von Ideen begriffen hatten.” Und weiter: Anhand der Mathematik spricht er von “logischen Entdeckungen von einem ungeheuer kristallinen Härtegrad” und von einer “Einwanderung von Wahrheit aus einer unbekannten Sphäre in die Menschenwelt.”

In meinem Artikel  “Platon und Naturwissenschaft” sprach ich mit gleicher Intention von Folgendem:

“…daß die Mathematik ja gerade an der “Nahtstelle” des Raumzeitlichen zum Überraumzeitlichen operiert und hier an sich nicht die Grenze menschlicher Erkenntnis offenbart, sondern vielmehr die -über-deterministischen- Faktoren, die im (höheren) Naturgeschehen (“geistige Hypostase”) selber liegen, zu Tage fördert. Die Herleitungen der Mathematik sind in dieser Hinsicht als Symbol (und Evidenz!) für die Befähigung des Menschen zu verstehen, (qua Intellekt, qua Intuition -durch seine Teilhabe an dieser Hypostase) seine subjektive Annahme über die Sinneswelt (und so über sich selbst als Subjekt) übersubjektiv betrachten, sprich transzendieren zu können.
Beispiele hierzu sind Einsteins Berechnungen über die Relativität von Zeit oder die rechnerische Einführungen zusätzlicher Dimensionen, über die sich objektive Aussagen machen lassen, obwohl sie eben ausserhalb der raumzeitlichen Erfahrbarkeit liegen. (Wie etwa Berechnungen des Verhaltens der Gravitation in Zusatzdimensionen.)”
Und so sagt sehr passend Volkmann -Schluck:
“Die mathematische Erfahrungsweise des Seienden als der unkörperlichen Gestalt ist nicht von der Art eines somatischen Wirkungsverhältnisses, in dem die Sinnesdinge zueinander und zur Wahrnehmung stehen. Das Denken der Seele, die Dianoia, erfaßt die unveränderlichen aus dem realen Wirkungszusammenhang herausgelösten “Anblicke” des Seiendes selbst.”
In diesem Sinne verstehe ich auch Fichte: “Kein Wissen kann sich selbst begründen und beweisen; jedes Wissen setzt ein noch höheres voraus, als seinen Grund, und dieses Aufsteigen hat kein Ende.”

 

 

 

 

Fleischverzicht, Katharismus und Neuplatonismus

“Plato und seine Schule nehmen die pythagoreische Lehre von der Gleichheit der Menschen-und Tierseele an, denn sie statuieren die Seelenwanderung uneingeschränkt in Tier und Menschenform.”
(Detlef Weigt)

Dieser Gedanke setzt sich bis heute bei Neokatharern  wie den  Rosenkreuzern, die ebenfalls vegetarisch leben, fort: Die Rosenkreuzer stehen in der Tradition der Bogomilen und Katharer, die wiederum aus platonischen, gnostischen und christlichen Strömungen des byzantinischen Raumes, aus den Paulikianern, Markonniten und Manichäern hervorgingen. Auch sie kennen den Gedanken der Seelenwanderung: Sie gehen davon aus, daß “das Fleisch bei dem mythischen Kampf der agbefallenen Engel entstanden ist , in dem unerlöste Menschenseelen ein tierisches Dasein abbüßen. Man darf diejenigen Tiere nicht töten, durch die etwa gefallene Engel wandern könnten. Nicht die Heiligkeit des Lebens, sondern das katharische Dogma bestimmt und begrenzt die Durchführung dieses Gebotes. “…
“Die Welt und alles in ihr ist aus Satan hervorgebracht. Wer sich der Welt nicht unterwirft, zeigt damit, daß er nicht aus ihr und nicht aus dem Satan ist. “
(A. Borst)
Das heißt für das katharische Dogma: Die absolute Verachtung und Zurückweisung Satans, bzw. alles Satanischen (= Weltlichen/Geschaffenen ), somit Weltverachtung mit dem Ziel der unbedingten Weltüberwindung. (…Ich-Zerbrechung Endura, bis hin zum Todesfasten)
Während die Platoniker von einer Fragmentierung der (einzigen)Weltseele in den Fall der verschiedenen körperlichen Inkarnationsformen in Mensch und Tier ausgehen und dabei die prinzipielle Wesensgleichheit der Seele mit dem Einen, das gleichzeitig das Gute ist, annehmen und daraus also unmittelbar der Gedanke und das Erleben der Empathie resultiert, steht für den Katharer/Rosenkreuzer am Ende der Weltüberwindung der Ausgang aus dem dualistischen System in eine “ethisch neutrale Notwendigkleit als letztes Prinzip” (A. Borst) bevor. Daher erscheint -anders als bei den Platonikern- den Rosenkreuzern auch jede Form der Empathie als unzulässige Bewegung des Gemüts innerhalb dieses Dualismus und somit als defizitäres Zeichen der Befangenheit in diesem.

 

Askese

“Der innere Geist und Sinn des echten Klosterlebens, wie der Askese überhaupt, ist dieser, daß man sich eines besseren Daseins, als unseres ist, würdig und fähig erkannt hat und diese Überzeugung dadurch bekräftigen und erhalten will, daß man, was diese Welt bietet, verachtet, alle ihre Genüsse als wertlos von sich wirft und nun das Ende dieses, seines eitlen Köders beraubten Lebens mit Ruhe und Zuversicht abwartet, um einst die Stunde des Todes als die der Erlösung willkommen zu heißen.”
Arthur Schopenhauer
“Die Gesundheit pflegen soll man, aber nicht aus Furcht vor dem Tode, sondern um nicht behindert zu werden in der Erlangung geistiger Güter.”
Porphyrios

Aspekte der Askese:
1) Die Reduktion der Nahrungsaufnahme wirkt ernährungsbedingten Erschwernissen und Erkrankungen entgegen. Gesundheit definiert sich dann schlicht als Abwesenheit  entsprechender Mängel und ermöglicht  einen Abstand zu multiplen körperlichen  Mißempfindungen  und anderen negativen  körperlichen Bindungen, die vom Geistigen  wegführen. Der Körper ist zwar raumzeitliche Notwendigkeit, soll aber im Idealfall gar nicht spürbar, viel eher  ganz unmerkbar und vergessen sein, damit sich eben das eigentliche – das geistige- Wesen des Menschen unbehindert entfalten kann.  In diesen Sinn reiht sich Porphyrios’ Äußerung ein.
2) Die Überwindung und somit der Sieg über die Begehrlichkeit führt den Menschen aus der Abhängigkeit, bzw. mindert diese auf den nötigsten Zweck. Jede Art der Abhängigkeit bedeutet Minderung von Freiheit – Freiheit  aber ist die Bedingung zur Erlangung der Teilhabe an den geistigen Prinzipien, da sie dessen Wesen entspringt und ebenso zu ihnen zurückführt. Insofern muß die Richtungsweisung  im Sinne einer Entfernung  von weltlicher Verhaftung  gegeben sein,  da das Wesen der Welt schließlich durch eine Verstrickung in multiple Unfreiheiten konstituiert ist. Insofern ist Schopenhauers Ansatz gleichzeitig Weg und sichtbares Zeichen .
3) Eng verwandt mit dem Begriff der Freiheit ist der Begriff der Autonomie. Als zentraler idealistischer Begriff meint Freiheit -auf Rousseau zurückgehend -Selbstgesetzgebung. Durch die dauernde Aufnahme fremder Produktion und somit fremden Willens  sowie durch  die Schaffung künstlicher Bedürnisse  durch Fremdkreiertes und Vorgefertigtes geht aber ein Teil der Körper- (und so auch der Geist-)autarkie verloren. Zudem bedeutet die Aufnahme denaturalisierter Lebensmittel die Entfernung von der Wirksamkeit der Prinzipien, die in ihrer naturgegebenen Einfachheit und Sinnhaftigkeit die Klarheit der Funktion  von Körper und Geist unterstützen oder gewährleisten.

Synchronizität, neuplatonische Annäherung

Karl-Heinz Volkmann-Schluck in “Plotin als Interpret der Ontologie Platos”:

“Die Einigung als das Wahrsein des Seienden und das In-der-Wahrheit-Sein der Seele -eine Einigung, in der Ideenordnung und Seele eigentlich erst sind … geschieht im Vollzug des Philosophierens selbst, in der unabgeschlossenen Bewegung, durch die sich die Seele in das rechte Verhältnis zum Seienden bringt.”

“Die Art und Weise, wie die Seele sich selbst offenbar wird, ist wesentlich bestimmt durch den Charakter dessen, auf was sich ihr Denken richtet.”

“Das Hinaussehen über das durch die Sinne Gegebene ist ein Zurückblicken auf den Nous, d.i. ein Hineinblicken in sich selbst.”
(Fichte“Ich denke allerdings unbestimmte Gegenstände, und mehr als die Hälfte meines Denkens besteht aus dergleichen Gedanken.”

Bringt man sich also dieser Art in eine Verwandtschaft mit dem Noetischen, das unerschöpfliche Vielheit ist und die vorverwirklichte Anlage zur Explikation  innehat, entpersonalisiert man sich als Subjekt zu dem, was  objektiv denkend  die potentiellen und vor – raumzeitlichen Möglichkeiten erschließt, tritt somit in eine Nähe ein zum Geistigen, wird also selber  Nous, bzw. Seele in der zunehmenden Klarheit des noetischen Schauens.
Somit nimmt man  Anteil an der Konstitution des Seienden,  wie oben gesagt, durch die Denkrichtung Einfluß nehmend auf die Potenzen, die  durch Betrachtung zum Seienden streben. Durch die Nähe des konstituierenden Seelenanteils zu dem Vorhandenen der  Möglichkeiten als Anteil seiner selbst und so dem Vollzug des Geistigen kommt es zu Einwirkungen  und Resonanzen  zwischen dem Denken der Möglichkeit und deren sich in der Raumzeit ausdrückenden Wirklichkeit. Da man Anteil dieser Bewegung ist, sind Koinzidenzen der Explikation Ausdruck der sich konstituierenden, zu sich selbst verhaltenden Bedingungen. Erst das rationale Vergegenwärtigen in der raumzeitlichen gedanklichen Reduktion schafft die Wahrnehmung einer Korrelation zweier Ereignisse, die auf frappierende Weise zusammenzufinden scheinen.

 

Später Winter

Tannen hier und
Mond spuckt
Cirrus betont
das Eis –
ein Falke der wacht
und das Gras bricht
ein Extrakt der Leiden
ergoss an der Koppel
den Frauen die Zungen
der Hunde
gesäugt und die Asseln –
ein Faserlein schließlich vom Flachs
so sprach sie mit Engeln
und verschwand am Ast
hielt dabei den Schrei
denn ist das Wasser
am Bein schwarz
spricht man bald vom Beenden
von der Leichtigkeit der Asche sogar
oder doch nur vom
Akanthus der einst
blühen mag wie
unser erstes Firmament