Askese

“Der innere Geist und Sinn des echten Klosterlebens, wie der Askese überhaupt, ist dieser, daß man sich eines besseren Daseins, als unseres ist, würdig und fähig erkannt hat und diese Überzeugung dadurch bekräftigen und erhalten will, daß man, was diese Welt bietet, verachtet, alle ihre Genüsse als wertlos von sich wirft und nun das Ende dieses, seines eitlen Köders beraubten Lebens mit Ruhe und Zuversicht abwartet, um einst die Stunde des Todes als die der Erlösung willkommen zu heißen.”
Arthur Schopenhauer
“Die Gesundheit pflegen soll man, aber nicht aus Furcht vor dem Tode, sondern um nicht behindert zu werden in der Erlangung geistiger Güter.”
Porphyrios

Aspekte der Askese:
1) Die Reduktion der Nahrungsaufnahme wirkt ernährungsbedingten Erschwernissen und Erkrankungen entgegen. Gesundheit definiert sich dann schlicht als Abwesenheit  entsprechender Mängel und ermöglicht  einen Abstand zu multiplen körperlichen  Mißempfindungen  und anderen negativen  körperlichen Bindungen, die vom Geistigen  wegführen. Der Körper ist zwar raumzeitliche Notwendigkeit, soll aber im Idealfall gar nicht spürbar, viel eher  ganz unmerkbar und vergessen sein, damit sich eben das eigentliche – das geistige- Wesen des Menschen unbehindert entfalten kann.  In diesen Sinn reiht sich Porphyrios’ Äußerung ein.
2) Die Überwindung und somit der Sieg über die Begehrlichkeit führt den Menschen aus der Abhängigkeit, bzw. mindert diese auf den nötigsten Zweck. Jede Art der Abhängigkeit bedeutet Minderung von Freiheit – Freiheit  aber ist die Bedingung zur Erlangung der Teilhabe an den geistigen Prinzipien, da sie dessen Wesen entspringt und ebenso zu ihnen zurückführt. Insofern muß die Richtungsweisung  im Sinne einer Entfernung  von weltlicher Verhaftung  gegeben sein,  da das Wesen der Welt schließlich durch eine Verstrickung in multiple Unfreiheiten konstituiert ist. Insofern ist Schopenhauers Ansatz gleichzeitig Weg und sichtbares Zeichen .
3) Eng verwandt mit dem Begriff der Freiheit ist der Begriff der Autonomie. Als zentraler idealistischer Begriff meint Freiheit -auf Rousseau zurückgehend -Selbstgesetzgebung. Durch die dauernde Aufnahme fremder Produktion und somit fremden Willens  sowie durch  die Schaffung künstlicher Bedürnisse  durch Fremdkreiertes und Vorgefertigtes geht aber ein Teil der Körper- (und so auch der Geist-)autarkie verloren. Zudem bedeutet die Aufnahme denaturalisierter Lebensmittel die Entfernung von der Wirksamkeit der Prinzipien, die in ihrer naturgegebenen Einfachheit und Sinnhaftigkeit die Klarheit der Funktion  von Körper und Geist unterstützen oder gewährleisten.