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Bestand Januar (14) 2

Rote Feldfrau
schwarzer Jäger glatt
Keimzelle der Hundheit
Altpaar
tapfer am Weg
und fremdgartengrau –
schneelos bisher der Speicher
weil späte Gnade
wegen Winterbitte
gespalten zu Vierteln
was zum Leben ist
hinter Glas
verbrannt
das Biotop
und die Schuld
du hast sie ja selber gesucht
deine Mutter-
daher Fluchtpläne nun
bei den Wipfeln
blaues Feuer
schwarze Beisteher
und Waldnamen
an der Strasse fast
erstorben meine Hoffnung
am Blechhinweis-
überlaß mir diese Kirche
damit Gott zurück kann
und entwerfe eine Strategie
gegen die Nager
für das Kommende
soll Erneurung
mit Altem
konsolidiert sein
denn gereift in Kummer
strahlend endlich
dann Freiheit

Bestand Januar (14) 1

Rote Feldfrau
schwarzer Jäger glatt
Keimzelle der Hundheit
Altpaar
tapfer am Weg
und fremdgartengrau –
schneelos bisher der Speicher
weil späte Gnade
wegen Winterbitte
gespalten zu Vierteln
was zum Leben ist
hinter Glas
verbrannt
das Biotop
und die Schuld
du hast sie ja selber gesucht
deine Mutter-
daher Fluchtpläne nun
bei den Wipfeln
blaues Feuer
schwarze Beisteher
und Waldnamen
an der Strasse fast
erstorben meine Hoffnung
am Blechhinweis-
überlaß mir diese Kirche
damit Gott zurück kann
und entwerfe eine Strategie
gegen die Nager
für das Kommende
soll Erneurung
mit Altem
gefestigt sein
denn gereift in Kummer
strahlend endlich
dann Freiheit

Naturwissenschaft und Spiritualität

Spiritualität ist zuletzt ganz und gar als Sache der Naturwissenschaft, bezogen auf den Menschen als Angelegenheit seiner Physiologie bzw. Biologie interpretierbar. Dies mag für manchen noch immer verwunderlich klingen, was auf die typische Konditionierung, die Spaltung in Wissenschaftlichkeit und Religiösität als ein westlicher Sonderweg zurückführbar ist. Den Beginn jener mag man bei der Etablierung des sogenannten (“aristotelischen”) naiven Realismus ansetzen, dessen Reduktion der Naturbetrachtung auf das Erfahrbare in den östlichen Systemen wie z.B. im Yoga oder im Jainismus indes nie vollzogen wurde, was im wesentlichen der Tatsache geschuldet ist, daß diese Systeme in ihrer gnostischen Ausrichtung eben als zentrales religiöses Motiv die Erkundung über das Transzendente in den Fokus ihrer Lehre rücken. In dem Kontext noch einmal folgendes von mir gerne bemühte Zitat von Hegel, das sich eigentlich erst so mit Inhalt füllen läßt: “Das Absolute ist Geist: Das ist die höchste Definition des Absoluten. Diese Definition zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war, wie man sagen kann, das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.” Hier müßte man anfügen, daß die christliche Religion spätestens seit der scholastischen Periode diese Bemühungen unterminiert und die Wissenschaftlichkeit verzerrt und ihren eigenen ideologischen Zielen gebeugt hat.
Anders im Osten: Der Jainismus, der Hinduismus, wie auch der Buddhismus kennen keinen personalen Gott,der eine letzte Wahrheit geoffenbart hat, sondern diese Systeme verfolgen den Auftrag, das Göttliche im Eigenen, im Selbst zu erkennen und zu entflammen, und dies nicht nur im individuellen, mystischen, sondern auch im universalen, rationalen, praktikablen, wissenschaftlichen Sinne. Auch Albert Einstein wird so z.B. im Jainismus in die Linie der Furtbereiter (tirthankaras) eingereiht, die einen Erkenntnisprozeß in für die Allgemeinheit relevanter Weise durch die Zeiten befördert haben. Die Konvergenzen sind gerade hier mit der (jahrtausendealten) Theorie vom “Karma” als subatomarem Teilchen und einer diskreten (körnigen) Raumzeit außerordentlich. Dieser höherdimensionale, eigentliche Bezugsrahmen, dessen Natur Gegenstand physikalischer Forschung und Berechnung ist, bleibt somit stetiger, konvergente Erkenntnisquellen nutzender Entwicklung unterworfen. Diese “zweite Realität” bildet den uralten metaphysischen Topos schlechthin, (sei es, daß die nativen südamerikanischen Ayahuasceros im psychotrop induzierten Ritual Aussagen über diesen eigentlichen, den “realeren” Raum anstellen, sei es, daß sich die mythologische Lehre von der Abbildhaftigkeit der sinnlichen Welt im antiken Griechenland bei Platon philosophisch im Höhlengleichnis niederschlägt.) Subjektive Erfahrbarkeit wie auch die philosophische Übersetzung dieses Ur-Mythos wird dabei hingengen mittlerweile auch (für den Westen) seit dem Pradigmenwechsel in der Physik nach Werner Heisenberg naturwissenschaftlich flankiert und mit deren eigener Sprache und ihrer eigenen Symbolik beschreibbar.

Relatives Menschsein

Der Mensch ist zu sich selbst, zur Möglichkeit von “Mensch” relativ Mensch -individuell und global. Moralisch, sozial, ökologisch, technisch, physiologisch usw. bleibt er weit unter seinen Möglichkeiten. Der Beweis: Exponierte Personen haben immer wieder ein vorhandenes Potential aufgezeigt, außerdem steht der Mensch -vereinfachend gesagt- noch ganz früh in der Evolution, er hat ja noch bisher kaum etwas vom Gesamt-Möglichen entfaltet.

Der Mensch ist aber vor allem nur relativ (subjektiv) zu einem übergeordneten, objektivierten Seins-bzw. Substanzbegriff überhaupt Mensch, weil er aus objektivierter Warte gar nicht “ist”. Weil schlichtweg keine Materie ist, keine Welt, kein Mensch, kein Ich. Alles was uns umgibt und was wir selber sind ist perzeptive Manifestation überraumzeitlicher Substanz. Hier entleihe ich mir gerne Berkeleys “esse est percipi”- (Berkeley wollte allerdings mit seinem Immaterialismus gerade einen personalen, handelnen Gott beweisen).
Die Hebung oder Überwindung der Perzeptions-Begrenzung führt zur Gewahrwerdung höherer Realitäten oder gar eines substantiellen Ur-Grundes. Und die Gewahrwerdung dieser physiologisch verstellten (da ist die Erbsünde!) Totalität entspricht meiner Definition von Gnosis. Die Gewahrwerdung der Immanenz der Transzendenz ist Gnosis.
In diesem Sinne spreche ich von der horizontalen Gnosis: Global, bewußtseinsevolutorisch und technisch fortschreitend.
Und die vertikale Gnosis:Individuell, jederzeit, direkte Schau, unio mystica, Gewahrwerdung der Grundlichtheit, samadhi..usw.
Je weiter fortgeschritten die globale Progression, desto genauer die verbale Vermittlung der vertikalen Erfahrung. In dem Kontext einer “Übersetzung” in die Gegenwart (Gnosis heißt nicht romantisierendes Reenactment)kommt dem Relevanz zu, weil die (wissenschaftliche)  Sprache der Gnosis heute nicht “Alchemie” und “Astrologie” meint, sondern Quantenphysik, Astronomie, Informatik, Gehirnforschung usw. und entsprechend auch die Ordnungsrahmen (in diesen auch Spekulationen und Projektionen, Symbole und Allegorien) progredieren.

Teleologie und Sexus

In einer Zeitung eine Einlassung mit konservativer Grundierung gelesen, die sich Sorge um die Entwicklung der Jugend machte und Sexualität am liebsten innerhalb einer liebevollen, durch die Ehe bestätigten Konstellation beheimatet sähe. Zum einen ein frommer Wunsch. Und hierzu fiel mir folgender Ausspruch des (konservativen) Denkers Victor Solovjev ein, der sagte: “Solange der Mensch sich fortplanzt wie ein Tier, wird er auch sterben wie ein Tier.” (Als würde also übrigens innerhalb einer institutionalisierten Beziehung die Animalität des Vorgangenes etwa weniger animalisch gegeben sein). Zum anderen verhält es sich mit dem Sexus aber vor allem wie folgt: In Bezug zu einer evolutorischen Agenda beschreibt der Zeugungswille, der sich hinter dem Begriff “Sexus” verbirgt, die grosse Triebkraft, die den Menschen als Spezies Generation um Generation vorwärts treibt, ihn prinzipiell ohne jede Rücksicht auf dessen individuelle oder bewußte Belange, wie auch außer ihm die gesamte sonstige Natur diesem Prozeß mit Haut und Haar verpflichtet und dabei alles zur Verfügung stehende rücksichtslos nach vorne wirft; eine Rücksichtslosigkeit aber, aus der die Menschengeschichte selbst hervorgegegangen ist und unter dessen unbedingten Willen er überhaupt nur bestandsfähig ist. (Da Netto immer die Geburtenrate höher auszufallen hat als die Sterberate, um ein Überleben der Gattung zu sichern.) Dieses große evolutionäre Programm kennt nur jene Ziele: Reproduktion und Evolution um jeden Preis, unter diese Zweckausrichtung wird alles andere untergeordnet, die anderen Lebenssicherungsantriebe arbeiten lediglich dieser Agenda zu. “Sexus” also an gesellschaftliche Normativen und Institutionen binden zu wollen, dient seit jeher der Einhegung und hat zivilisierende Implikation. Der Sexus selbst aber bleibt aus sich heraus eine autarke Größe, weil seine Zielsetzung außerhalb des zivilisatorischen Vorstellungsradius liegt und in Unkenntnis dieser lediglich als sich entziehend oder diffus überrational interpretierbar wahrgenommen wird. Ihn also etwa exkludierend  “liebenden Eheleuten” zusprechen zu wollen ist intentional genauso verkürzt, wie ihm etwa in diversen antikonventionellen Lebensformen bewußt individualisierte, “selbstbestimmte” Gestalt geben zu “wollen”, denn Sexus (und darunter subsumiert sich jede Implikation von Attraktion und ebenso deren gesellschaftliche, kulturelle, mediale und kommerzielle  Nutzung – sieht man einmal von den Nachrichtensendungen und einem Teil der Filmindustrie und ihrem an “Thanatos” orientierten Topos ab, bestimmt der Eros fast unterschiedlos jede öffenliche oder private Aufmerksamkeit- dient und/oder verfehlt immer nur seinen letzten Zweck, nämlich das Genom in der Gesamtheit zu entwickeln.Was wir als freie Wahl und Wunsch darüber zu interpretieren oder zu sublimieren haben, ist letztlich nur die Auseinandersetzung und Gestaltung der eigenen Kapitulation, des sich Fügens in die Übermacht der stofflich sichtbaren und in Konsequenz aber übermenschlichen Agenda.

Evolution nach Fred Hoyle

Der Physiker Fred Hoyle:
“Die Wahrscheinlichkeit, daß sich Leben auschließlich durch Zufallsmechanismen entwickelt hat, ist nicht höher als die, daß sich ein funktionierendes Flugzeug zusammensetzt, wenn ein Wirbelsturm durch einen Schrottplatz fegt.”
Er fragte, wie lange es dauern würde, bis ein Blinder den Rubiks Cube gelöst haben würde. Angenommen, er würde sehr schnell arbeiten, etwa ohne Unterbrechung eine Bewegung pro Sekunde ausführend: Entsprechend Hoyles Konfiguration würde dies 67,5 mal die geschätzte Zeit des Alters des Universums erfordern (wenn man eine großzügige Zeitspanne von 20 Milliarden Jahren vom Urknall bis heute annimmt). Zur Lösung würde der Blinde also 1,35 Billionen Jahre benötigen.
Dies ist ein starkes (kreationistisches) Argument –Hoyle selber bezeichnet sich allerdings nicht als Kreationist -, das aber nur unter der Maxime Gültigkeit beanspruchen kann, in der man es auf unsere vierdimensionale Wahrnehmungsebene anwendet. Wie groß und unvorstellbar dieser Raum auch sein mag, bedenkt man zusätzlich Parallelwelten, -Dimensionen und -Universen, so gilt wiederum das anthropische Prinzip in seiner antiteleologischen Ausprägung: Es könnte Welten geben, wo der “zufällige” Aufbau eines Flugzeuges als relativ wahrscheinlich erachtet wird und Zeit evtl. ganz anders (z.B. schneller ) vergeht oder schlicht gar keine Bedeutung hat oder unsere bekannte fermionische Teilchennatur als unsäglich grob und zäh erachtet würde.

Demiurgische Konstante

Von seinem “esse est percipi” kommt George Berkeley zur Ansicht, es müsse ein ordnendes Prinzip für die Wahrnehmungsinhalte geben, so daß eben “rot” von allen als “rot” wahrgenommen wird (Berkeley:“…es gibt eine träge gedankenlose Substanz ohne Akzidentien, welche die Veranlassung zu unseren Ideen ist. “; H.J. Störig über Berkeley: “Mit der Konstanz und Gesetzmäßigkeit in unseren Vorstellungen…gibt es auch das, was man mißverständlich `Naturgesetz´nennt. Diese sind nichts anderes als die Gesetze, nach denen Gott die Ideen in allen Geistern verbindet.” ), daher ist dies nicht dem Zufall überlassen.(“Gott würfelt nicht” – Einstein.) Es gäbe demnach eine gestalterische Kraft, anders gesagt einen “Herr der Form”. In der Gnosis ist der Herr der Form indes der Demiurg. Hat hingegen die Theosophie mit ihrer Aussage recht, die Gnosis wäre ein vor- bzw. urreligiöses Motiv, muß diese auch eine Korrelation zum Vor- bzw. Urreligiösen aufweisen. Dieses Urreligiöse ist der Schamanismus. Ist Gnosis aber, wie Hans Leisegang sagt, dem Buddhismus eng verwandt, muß die buddhistische Religion also wiederum eine hohe Übereinstimmung mit den Inhalten des Schamanismus aufweisen. Und tatsächlch bietet diese eine umfassende Systematisierung der übergeordneten, vorgöttlichen, demiurgischen Bereiche, wie sie gerade ganz ähnlich-wenig schriftlich niedergelegt- in den schamanistischen Ritualen gesehen und beschrieben werden. Dies ist eine Welt der Trickster, der Geister, Engel und Entitäten, der Devas und der Seelen, die Sphäre der Götter, der sakrale Bereich zwar, aber nicht das Göttliche selbst. (Meister Eckehart nennt dies den “Umkreis der Ewigkeit”), Eingehend beschrieben werden diese Entitäten gerade im buddhistischen Bardo des Werdens. Man vergleiche hierzu auch die rosenkreuzerische Spiegelsphäre. (Ein über Allem stehendes, übergeordnetes Total-Transzendentes wird jedoch – soviel ich bisher weiß – im Schamanismus nicht vordringlich thematisiert.)

Mythos, Kunst und Gnosis

Hans Leisegang verweist in seinem Buch “Die Gnosis” auch insbesondere auf den Zugang zur Gnosis durch intuitives Wissen und Erkennen als Urform menschlichen Denkens; ein Denken, das erzählend ewige Ideen artikuliert. Ausdruck jener ist der Mythos. Die Bezugnahme zum Mythos vollzieht sich somit jenseits vom Rationalen, Mentalen, Bewußten.
So zitiert Leisegang Nietzsche: “Dem Mythos liegt nicht ein Gedanke zugrunde, wie die Kinder einer verkünstelten Kultur meinen, sondern er ist selber Denken.”
Und E. Bethe: “Nur Kinder und Künstler gehen unbeschadet durch Wald und Wiese von Sage und Märchen. Ihnen öffnet sich das Dickicht, sie finden auf still geheimer Lichtung die blaue Blume, sie verstehen das Rauschen der alten Eichen und das Flüstern des Röhrichts und das Duften der Rosen; und wenn sie dort ruhen am blühenden Hag, setzt sich wohl ein Zwerg zu Häupten und ein Reh legt traulich den Kopf in ihren Schoß: und nach läßlichem Wandern und träumendem Ruhen finden sie zur rechten Zeit wieder heraus aus den wogenden Wundern auf den Heimweg durch die abendlichen Felder.”
Diesen Zusammenhang erweitert Richard Wagner zu seiner religionskritischen Bemerkung: “Man könnte sagen, daß da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche die erste im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfaßt, um durch ideale Darstellung derselben die ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen.”
Schelling drückt in seiner “Philosophie der Kunst” folgendes aus: “Das Geheimnis alles Lebens ist Synthese des Absoluten mit der Begrenzung. Es ist ein gewisses höchstes in der Weltanschauung, das wir zur vollkommenen Befriedigung fordern, es ist: höchstes Leben, freiestes eigenstes Daseyn und Wirken ohne Beengung oder Begrenzung des Absoluten.” Hegel: “Die Definition von Geist (das Absolute) zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.”
Im Resultat der Tätigkeit des künstlerischen Genies sieht Schelling dies verwirklicht. Und er sagt: “Bewußte und bewußtlose Tätigkeit sollen absolut Eins seyn im Produkt…” “Die (bewußte) Produktion soll in Bewußtlosigkeit enden, also muß es einen Punkt geben, wo beides (das Bewußte und das Unbewußte in Eins zusammenfallen…”
Dies trifft sich wiederum mit Plotins Proklamat nach einem “Rückzug hinter den Geist”, um durch “Schau” wieder zum “Einen” aufzusteigen, zur einstigen Herkunft, zum Höchsten.

Platon: -Lernen ist Erinnern an den (höchsten) Urzustand.
Künstlerische Tätigkeit ist somit Erkenntnisweg zum “Einen”.

Und Plotins Forderung “Tu alles fort” wird so z.B. beim frühen Picasso, bevor dieser eine ganz neue Formsprache entwickelt (die freilich keine andere als die mythologische ist), zum Diktum, das ihn in eine tiefste Krise stürzte “Ich sah… daß (in der Kunst) alles getan war . Man mußte sich überwinden…und bei Null beginnen.”
“Kunst”, die sich außerhalb dieser Teleologie bewegt, ist m.E. gar keine – ist lediglich Unterhaltung, Handwerk, Postkartenmalerei. Bezogen auf “die” aktuelle Kunst ist man versucht zu sagen: Wohl nie wurden mehr Postkarten gemalt, als diese Tage. Der Mythos schweigt sozusagen, weil offenbar kaum mehr jemand bereit ist, ihm das notwendige Opfer darzubringen -oder noch viel elementarer: weil gar keine diesbezügliche Teleologie mehr erachtet wird.

Mythos, Kunst und Gnosis

Hans Leisegang verweist in seinem Buch “Die Gnosis” auch insbesondere auf den Zugang zur Gnosis durch intuitives Wissen und Erkennen als Urform menschlichen Denkens; ein Denken, das erzählend ewige Ideen artikuliert. Ausdruck jener ist der Mythos. Die Bezugnahme zum Mythos vollzieht sich somit jenseits vom Rationalen, Mentalen, Bewußten.
So zitiert Leisegang Nietzsche: “Dem Mythos liegt nicht ein Gedanke zugrunde, wie die Kinder einer verkünstelten Kultur meinen, sondern er ist selber Denken.”
Und E. Bethe: “Nur Kinder und Künstler gehen unbeschadet durch Wald und Wiese von Sage und Märchen. Ihnen öffnet sich das Dickicht, sie finden auf still geheimer Lichtung die blaue Blume, sie verstehen das Rauschen der alten Eichen und das Flüstern des Röhrichts und das Duften der Rosen; und wenn sie dort ruhen am blühenden Hag, setzt sich wohl ein Zwerg zu Häupten und ein Reh legt traulich den Kopf in ihren Schoß: und nach läßlichem Wandern und träumendem Ruhen finden sie zur rechten Zeit wieder heraus aus den wogenden Wundern auf den Heimweg durch die abendlichen Felder.”
Diesen Zusammenhang erweitert Richard Wagner zu seiner religionskritischen Bemerkung: “Man könnte sagen, daß da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche die erste im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfaßt, um durch ideale Darstellung derselben die ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen.”
Schelling drückt in seiner “Philosophie der Kunst” folgendes aus: “Das Geheimnis alles Lebens ist Synthese des Absoluten mit der Begrenzung. Es ist ein gewisses höchstes in der Weltanschauung, das wir zur vollkommenen Befriedigung fordern, es ist: höchstes Leben, freiestes eigenstes Daseyn und Wirken ohne Beengung oder Begrenzung des Absoluten.” Hegel: “Die Definition von Geist (das Absolute) zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.”
Im Resultat der Tätigkeit des künstlerischen Genies sieht Schelling dies verwirklicht. Und er sagt: “Bewußte und bewußtlose Tätigkeit sollen absolut Eins seyn im Produkt…” “Die (bewußte) Produktion soll in Bewußtlosigkeit enden, also muß es einen Punkt geben, wo beides (das Bewußte und das Unbewußte in Eins zusammenfallen…”
Dies trifft sich wiederum mit Plotins Proklamat nach einem “Rückzug hinter den Geist”, um durch “Schau” wieder zum “Einen” aufzusteigen, zur einstigen Herkunft, zum Höchsten.
Platon: -Lernen ist Erinnern an den (höchsten) Urzustand.
Künstlerische Tätigkeit ist somit Erkenntnisweg zum “Einen”.
Und Plotins Forderung “Tu alles fort” wird so z.B. beim frühen Picasso, bevor dieser eine ganz neue Formsprache entwickelt (die freilich keine andere als die mythologische ist), zum Diktum, das ihn in eine tiefste Krise stürzte “Ich sah… daß (in der Kunst) alles getan war . Man mußte sich überwinden…und bei Null beginnen.”
“Kunst”, die sich außerhalb dieser Teleologie bewegt, ist m.E. gar keine – ist lediglich Unterhaltung, Handwerk, Postkartenmalerei. Bezogen auf “die” aktuelle Kunst ist man versucht zu sagen: Wohl nie wurden mehr Postkarten gemalt, als diese Tage. Der Mythos schweigt sozusagen, weil offenbar kaum mehr jemand bereit ist, ihm das notwendige Opfer darzubringen -oder noch viel elementarer: weil gar keine Teleologie hierüber mehr erachtet wird.

Vor den Mauern

Dies hier war anders denn im letzten Zimmer gereichte die Verteidigung schließlich zum Hauptmotiv erst lange nach den Fahrten des alten Ordens bei Gott diese Kemenaten bieten Kühle bei vernichtender Sommerschwüle  aber wie dies prinzipiell der Sache gleicht wo im Wald dieser verborgene Weg man konnte dort den Tieren von oben zuschauen wie sie im Eiswasser nach den schweren Ästen tauchten du weißt noch diese Fotografien natürlich ein besonderer Ort das Gras wuchs über den alten Kaminen die so gut wie alleine in die Luft ragten und die Mühle dahinter war fast ganz verschwunden was war das eigentlich für eine gebückte Existenz in solchem Schattental in steter Erwartung von Willkür und nahem Ende daß es überhaupt je so weit kam sich so elementar zu entfernen vitaminlos wissenlos ehrlos zugrunde zu gehen wegen diesem bräsigen fetten Geschmeiß das sich legitimiert hatte ohne jeglichen Grund hier sind gar keine Steine mehr nur Bäume das macht sich gut im Winter ich habe Eisbilder gerahmt für zehn Jahre kosmologische Bücher dazugelegt selbst unverstanden dienten die noch der Hebung jedenfalls damals zu dieser ruhigen Zeit pfleglicher Temperaturen im Haus nicht wie darauf als man fast alles verlor schon die erste Wohnung war verflucht die Heizung ein Experiment aus Nordeuropa konnte hier nicht funktionieren als wäre das karmisch bedingt wie ein ewiger Bann das Kalte als Beschneidung oder Anreiz wie tumb sie in der Wärme liegen und leiden und ihre Krankheiten brüten ein Mensch der sich so nennen will hat Hunde und zieht umher in klarer Mondluft am besten alleine und mit dem stillen Sehnen nach der Unendlichkeit und dem Rauschen großer Bäume im Dezember um den Städten den mürben jederzeit ins Gesicht zu lachen wie auch sonst jedem geraden Winkel verschwinden sollt ihr von dort ihr Menschen und eure begradigten Reflektionen ich werde das Richtige tun und diesmal das Richtige sein ohne Reflektion und dabei Luft trinken wie jene Alten die Lichtesser es manchmal taten aber diesmal vor den Mauern wahrscheinlich unverteidigt und sommerlos vorläufig.