All posts by michael-schaffer

Am Feld

Nun hat der Baum
die Blätter
der Eingang unten
da ist es erdfarben
warm
deutliches Feuer
wäre hier
um das hinzubiegen
hilfreich und
die Flamme scheut
die Tiere
nicht lange
leben lassen-
warum Beifall
wenn die Nase lichterloh
bis die anderen weg und
bei Westwind totgebissen
glüht  einst
wie unter Kohle –
der Tiefschall und Mühlen
mit ihren  Gesichtern
geneigt
zur Ewigkeit
den Falken
oder auch ganz am Feld
den Hasen gewidmet
ihre Strahlen

 

Morpheus

Morpheus laß dein blaues Band
an den Kapillaren
ich bin da nicht
am Bolus
weinen noch und
am Wagen humpeln  und
seufzt vom letzten Jahr
die Möglichkeiten
die verschlossen sind
den Wind nun fliehen
und die Frauen
und mit Holz
noch ein letztes Mal
soll man brennen
die Namen derer sagen
die vergehen sollten
denn nichts kann außer
Rauch  nun bleiben
von dem
Sehnen und
den Tagen

 

Erworbenes und Adaptiertes

Arthur Schopenhauer:
“Wenn man auch bisweilen eine Wahrheit, eine Einsicht, die man …durch eigenes Denken und Kombinieren herausgebracht hat, hätte mit Bequemlichkeit in einem Buche ganz fertig vorfinden können: so ist sie doch hundertmal mehr wert, wenn man sie durch eigenes Denken erlangt hat. Denn nur alsdann tritt sie als integrierender Teil, als lebendiges Glied, ein in das System unserer Gedanken und steht mit demselben in vollkommenem und festem Zusammenhange, wird mit allen Gründen und ihren Folgen verstanden, trägt die Farbe, den Farbton, das Gepräge unserer ganzen Denkweise, ist eben zur rechten Zeit, als das Bedürfnis derselben rege war, gekommen, sitzt dabei fest und kann nicht wieder verschwinden.Demnach findet hier Goethes Vers

“Was du ererbt von deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es zu besitzen!”

seine vollkommene Anwendung, ja, Erklärung. Der Selbstdenker nämlich lernt die Autoritäten für seine Meinungen erst hinterher kennen, wo sie ihm dann bloß zur Bekräftigung derselben und zu eigener Stärkung diene; während der Bücherphilosoph von ihnen ausgeht, indem er aus fremden zusammengelesenen Meinungen sich ein Ganzes konstruiert, welches alsdann einem aus fremdem Stoff zusammengesetzen Automaten gleicht, jenes andere hingegen einem lebenden erzeugten Menschen. Denn gleich diesem ist es entstanden, indem die Außenwelt den denkenden Geist befruchtete, der danach es austrug und gebahr.
Die bloß erlernte Wahrheit klebt uns nur an, wie ein angesetztes Glied, ein falscher Zahn, eine wächserne Nase, die durch eigenes Denken erworbene aber gleicht dem natürlichen Gliede; sie allein gehört uns wirklich an. Darauf beruht der Unterschied zwischen dem Denker und dem bloßen Gelehrten. Daher sieht der geistige Erwerb des Selbstdenkens aus wie ein schönes Gemälde, das lebendig hervortritt, mit richtigem Licht und Schatten, gehaltenem Ton, vollkommener Harmonie und Farben. Hingegen gleicht der geistige Erwerb des bloßen Gelehrten einer großen Palette, voll bunter Farben, allenfalls systematisch geordnet, aber ohne Harmonie, Zusammenhang und Bedeutung.”

Zusatz: Und nach meiner Erfahrung  existiert gar eine besondere Spezies, die hierzu- eigentlich  unerklärlicherweise-, eventuell aus schlichter Bequemlichkeit, diese gepaart mit einem Hang zur Anmaßung, das Uneigene und Fremdadaptiere, das ohne eigene Durchdringung oder wirkliche Leidenschaft Versehene und nicht einmal Verstandene , trotzdem meint, in Besitz nehmen oder halten zu müssen.
Jesus sagte: “Wehe den Pharisäern! Sie gleichen einem Hunde, der auf der Futterkrippe für Ochsen liegt. Denn weder frißt er noch läßt er die Rinder fressen.”(Thomasevangelium, Logion 102)

 

Dasein: “nichtig” oder “nichts” ?

Meister Eckhart nimmt den geschaffenen Dingen jede reale Substanz. Der Unterschied zwischen “nichtig” (bei Thomas von Aquin) und “nichts” (Eckhart), bezogen auf das Geschaffene, auf das  Dasein, zeigt nicht weniger als eine fundamentale, ontologische  Scheidung, die zumindest seit den Kirchenvätern auf die Anerkennung der Materie gerichtet war. “Nichtig” im Sprachgebrauch von Thomas von Aquin ist dann  als Wertung des Materiellen, nicht aber als Aufhebung des Materiellen/Geschaffenen aufzufassen.
Für Aristoteles ist das Stoffliche die sich als bloße Möglichkeit verwirklichende Form. Wenn Thomas von Aquin davon spricht, daß das Geschaffene “fast nichts” sei, knüpft er wohl an diesen Gedanken an und entwickelt ihn im theistischen Sinne weiter. Vor dem Hintergrund der Eckhart-Diskussion ist auch hier wieder relevant: Thomas von Aquin -mit seinen Gottesbeweisen usw. -vertritt ein Gottesbild von einem handelnden Gott, der eben zur Verwirklichung der Möglichkeiten befähigt ist. Gleichzeitig wird zwar der Vorrang des Geistigen gegenüber dem Stofflichen betont. Bei Eckhart hingegen ist diese Möglichkeit einzig durch die sinnliche Wahrnehmung des Wahrnehmenden selbst konstituiert (wie auch im übrigens im Intellekt das Über-Materielle, ja Gott persönlich konstituiert wird.) Daher ist Wahrnehmung oder Interpretation des Einen über sich selbst als Zertstreutes, Individualisiertes lediglich Unkenntnis über das eigentliche Sein bzw. die eigene Potenz zum Sein (das Eins ist).”Der Fluss ist verflossen in sich selbst.” Erkennt aber die (präexistente) Seele, wo sie einst war und was sie eigentlich ist (Platon) , nimmt sie nicht mehr “stofflich”, in Individuation zersplittert wahr, sondern sie ist im ruhenden letzen Grund ihr selbst und allem Anderen Eins.

 

Hegel zum Christentum

Hegel sagt: “Wir stehen hier im Christentum. Vom Christentum aus hat sich die Philosophie wiederherzustellen. Im Heidentum war die Wurzel des Erkennens die äußere und subjektive Natur: das Selbst, dann dieses als selbstloses Denken.
Die Natur hat positive, affirmative Bedeutung gehabt, ebenso das innere, natürliche Selbst des Menschen, ebenso das Denken; alles dieses war daher gut. Die Wurzel der Wahrheit im Christentum hat ganz anderen Sinn; es war nicht nur Wahrheit gegen die Götter, sondern auch gegen die Philosophie, gegen die Natur, gegen das unmittelbare Bewußtsein des Menschen.
Die Natur ist da nicht mehr gut, nur ein Negatives; das Selbstbewußtsein, Denken des Menschen, sein reines Selbst, alles dieses erhält eine negative Stellung in dem Christentum.
Das Selbst soll aufgehoben werden, es ist unmittelbare Gewißheit; die Natur hat keine Gültigkeit, Interesse. Himmel, Sonne, die Natur ist Leichnam; es soll kein Interesse haben.”

Der hinduistische Stufenweg zum Heil

Der Stufenweg zum Heil (nach H. Glasenapp)

Die Wesen sind physisch, intellektuell und moralisch unvollkommen und der leidvollen Vergänglichkeit unterworfen, weil sie mit Körpern und Organen behaftet sind; ihre Verkörperung ist die notwendige Folge der Taten (karma) ihrer früheren Existenzen; das Karma ist durch die Begierden (kama) und Leidenschaften verursacht, denen sie sich hingaben: daß die Triebe über sie ihre Macht ausüben konnten, hat aber seinen Grund in dem Nichtwissen, das heißt in der mangelnden Einsicht in das Wesen von Welt und Überwelt.
Der Heilsucher muss bestrebt sein, alles Böse zu meiden und alles Gute zu vollbringen, um so im Verlaufe zahlreicher Existenzen die moralischen Qualitäten zu erwerben, die ihn für das Beschreiten des eigentlichen Heilspfades geeignet machen
Als praktische Hilfsmittel zur vollständigen Beherrschung der Triebe wird ein asketischer Lebenswandel bzw. Abkehr von der Welt empfohlen.
Während die meisten Systeme in den Leidenschaften Realitäten sehen, die aufgehoben werden müssen, um den Weg zum Heil frei zu machen, betrachten manche hinduistischen Tantriker sie als unvollkommene Ausdrucksformen der großen, universalen Kräfte, die auch dem Heilsprozeß zugrunde liegen.
Das Nichtwissen ist die angeborene Unkenntnis der Heilswahrheiten, es ist die Ursache davon, daß sich der Mensch seiner wahren Natur und seiner tatsächlichen Stellung innerhalb des Weltgefüges nicht bewußt ist und deshalb vergänglichen Phänomenen nachjagt, statt sein Denken auf das Unvergängliche zu richten.
Eine Selbsterlösung lehren der Jainismus, der Buddhismus, manche Vedanta Schulen sowie die übrigen klassischen Philosophien.
Im Ganzen gesehen sind die Vorstellungen der Inder von dem Zustand des Erlösten von außerordentlicher Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit. Für die einen ist es ein verklärtes irdisches Dasein ohne Leid und böse Triebe, für die anderen eine geistige Existenz, die alles aus sich selbst schöpft, für die einen ein seliges Verschmelzen mit dem Göttlichen, für andere das ewige zur Ruhe kommen, bei dem auch nicht der geringste Rest von dem erhalten bleibt, was einst eine Persönlichkeit bildete.
Sein philosophischer Tiefblick hat den Inder seit langem von der Illusion befreit, daß das wahre Glück von außen an die Menschheit herangebracht werden könnte und ihn davon überzeugt, daß es nur von dem einzelnen im Wege geistiger Verinnerlichung gewonnen werden kann.

 

Fichte und der Maximalismus Ciolkovskys

J.G. Fichte sagt:
“Es ist die Bestimmung unseres Geschlechts, sich zu einem einzigen, in allen seinen Teilen durchgängig mit sich selbst bekannten und allenthalben auf die gleiche Weise ausgebildeten Körper zu vereinigen. Die Natur…des Menschen hat von Anfang an gegen dieses Ziel hingetrieben; es ist schon ein großer Teil dieses Weges zurückgelegt, und es läßt sich sicher darauf rechnen, daß dasselbe, die Bedingung der weiteren gemeinschaftlichen Fortschritte, zu seiner Zeit erreicht sein werde. ” Dies des Menschen “eigentlichem Wesen und nächsten Zwecke nach, nur für die andere (überirdische) Welt.”
Der Bolschewist und Maximalist -sowie der Vater der russischen Raumfahrt- K. Ciolkovsky sagt: “es werde eine Gattung… entstehen, die physisch, intellektuell, moralisch und ästhetisch den heutigen Menschen so weit überlegen sei, wie diese sich von niederen Lebewesen unterscheiden. Im weiteren Verlauf der kosmischen Evolution werde die Menschheit ihre Körperlichkeit verlieren, sich in eine Art Strahlung verwandeln und damit unsterblich in der Zeit und unendlich im Raum werden. Dem Moskauer Wissenschaftler Koickij zufolge existiert Ciolkovskijs ‘Strahlen-Menschheit” bereits in Gestalt des irdischen Magnetfeldes, das eine Art kollektives Hyperhirn sei, in dem alle vom Menschen erzeugte Information gespeichert und abrufbar sei.” (M. Hagemeister).
Nicht nur, daß hier die Korrelation zu Rupert  Sheldrakes morphogenetischen Feldern oder vor allem der Konzeption von der Akasha-Chronik sichtbar wird, die Aussage Ciolkovskys zeigt, daß die profanisierte Auslegung einer ursächlich metaphysisch veranlagten Evolution bzw. Teleologie “der Menschheit”, also letztlich des Körpers wie des Bewußtseins, –  wird sie nur konsequent genug gedacht – wieder zum Proklamat des Hochidealismus vom Über-Materiellen zurückzukehren hat, alleine durch die in der maximalen Erwartung  liegende Konsequenz, die die utopischste, möglichst denkbare Entfernung bzw. Absetzung vom Ist-Zustand anzunehmen hat, ( der nämlich materiell, verfestigt, fragmentiert und raumzeitlich ist).

 

Meister Eckhart, Rezeptionsgeschichte

Meister Eckhart ist geistesgeschichtlich von solch herausragender Wichtigkeit,weil er prinzipiell -aus exponierter Position- der Einzige bleibt, der die antike platonische idealistische Tradition über die konstantinische Repression und die Finsternis des scholastischen Mittelalters hinausträgt, eine Scholastik, die die Philosophie verstümmelt und  lediglich als Propädeutik zu ihren (ursächlich machtpolitisch inspirierten) geoffenbarten Wahrheiten zuläßt. Er wird so zum Fackelträger besagter großen europäischen Geisteslinie  und rettet diese Flamme, bis sie  vom Deutschen Idealismus -“offiziell”- wieder aufgenommen werden kann. Darüber hinaus ist seine Rezeption -wenn auch im Unterstrom-Inspiration für entsprechende  idealistische, gnostizistische und esoterische  Strömungen. Diese sind bis heute-was als Werk des Theismus wie des Materialismus zu verstehen ist-im Westen exotisch geblieben. Auch auf die antiklerikalen und antihierarchischen  Intentionen  -gerade des 20.Jahrhunderts – zeigt er wegen seines (radikalen)Proklamats von umfassender Autarkie und totaler Transzendenz jedweder  Hierarchisierun gsbestrebung  – dies auch eine Konsequenz der  Adaption der platonischen urmystischen Prämisse – deutliche Wirkung. Die Konvergenz mit östlichen (verbreiteten)  Systemen ist hingegen selbstverständlich, für diese aber -da aus sich selbst heraus kräftig genug- lediglich Bestätigung der  Universalität ihrer Grundintentionen, bei genauerem Hinsehen dabei aber auch  Hinweis auf ihre eigentliche Quelle (die europäisch bzw. persisch) ist.

“Wörterbuch der Mystik” (Kröner-Verlag):
(Dinzelbacher, Fröschle): “Eckehart treibt die klasische Ähnlichkeit-Unähnlichkeitsbeziehung ( hier ist im Kontext der neuplatonische Traditionszusammenhang bei Augustinus, Origines usw. gmeint) in ein bisher unbekanntes Extrem.
Alles wird auf den bloßen Umschlag in die ONTOLOGISCHE EINHEIT MIT GOTT verkürzt. Eine solche Theologie läßt sich nicht mehr mit den traditionellen Vorstellungen von Mystik und Unio fassen.”
“So vermischen sich Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis und heben die SUBJEKT-OBJEKT KATEGORIEN auf…”Daz ouge, da inne ich got sihe, daz ist daz selbe ouge, da inne mich got sihet.”

Zur Rezeptionsgeschichte

Rezeptiongeschichte bis zum 19. Jahrhundert (Gerhard Wehr)
“Freilich war es dem Eckhartschen Schriftum bestimmt, für länger als ein halbes Jahrtausend in den Katakomben der klösterlichen Bibliotheken und Archive zu verschwinden.
Während die Schüler Heinrich Seuse, (Seuse und Tauler sind aber in ihrem Gedankengang weniger radikal als Eckehart) vor allem aber Johannes Tauler viel genannt und viel gelesen wurden, überging man den Meister.”
Die Ausnahme: Nikolaus von Kues (Inspiration durch “magister Eckhardus”, durch Forschung bestätigte Beinflussung über zwei Jahrzehnte). Cusanus wirkt auf Giordano Bruno und Leibnitz.
“Der weitere, an Eckhart orientierte Fortgang mystischer Frömmigkeit hat sich in der Folgezeit als eine verborgene Unterströmung entwickelt. Gert Groote, Thomas a Kempis, Kartäuser. Dann vesickern die Rinnsale eckhartisch.dominikanischer Mystik, um sich..im Untergrund der Geschichte zu sammeln und von neuem wirkungsvoll an die Oberfläche zu treten. Daß Eckehartscher Geist in Untergründen da ist, zeigen beispielsweise Vertreter eines reformatorischen-nachreformatorischen Spiritualismus. (allerdings nur indirekt über Tauler). ”
“Eckharts Gedankengut beginnt schließlich immer wieder dort einzusickern, wo mystische Frömmigkeit im Protestantismus auflebt, etwa bei Valentin Weigel, Jakob Böhme und in dessen Umkreis, wo lutherische Frömmigkeit, paracelsisch -pansophische Naturschau, kabbalistische (Ergänzung von mir : also in guten Teilen pythagoreische und neuplatonische) und christliche Mystik zur Schmelze kommen”.
Rezeptiongeschichte ab dem 19. Jahrhundert bis heute (vorweg: eine ernsthafte/nennenswerte innerkirchliche Rezeption findet -bis heute- nicht statt):
“Seine eigentliche Auferstehung und Wiederentdeckung sollte Eckhart erst im frühen 19.Jahrhundert, im Zeitalter des deutschen Idealismus und vor allem der Romantik erleben. Diese Wiederentdeckung verbindet sich vor allem mit den Namen von Franz von Baader, sodann von J.G.Fichte, G.W.F. Hegel, Karl Rosenkranz, Joseph Görres; Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche, die sich gelegentlich auf den Dominikaner berufen, kommen später hinzu.
Mit großer Überraschung glaubte man wahrnehmen zu können, daß zwischen der…Deutschen Mystik und der indischen Philosophie innere Gemeinsamkeiten bestehen ” (Wehr)
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts dann die Betonung des Deutschen: (J.Bach: “Meister Eckehart ist Meister der deutschen Spekulation.” W.Preger: “Die mystische Theologie in Deutschland bricht wie den Bann der scholastischen Formen so auch den der lateinischen Sprache.”

20. Jahrhundert
Rosenberg -“Schöpfer einer neuen völkischen Religion”
Landauer -“Kühner Erschütterer”
Musil-Mann ohne Eigenschaften -Inspiriert durch Eckehart-Zitate-“Ein Mann ohne Eigenschaften wäre demnach einer, der die Unmittelbarkeit der Gottesbeziehung um der Unio Mystica willen erlebt.” (Wehr)
Buber-“..wie ein Diamant nur unter ungeheuerstem Druck so einfach, so strahlend herausjkristallisiert.”
C.G. Jung-” …weltumspannender Geist, dieser wisse ohne Wissen um die indische Urerfahrung so gut wie um die gnostische und ist selbst die schönste Blüte am Baume des liber spiritus, der den Anfang des 14. Jahrhunderts kennzeichnet.”
E. Bloch – “Hauptvertreter der antifeudalen und oppostionellen deutschen Mystik”
Marcuse: “Der stärkste Kopf, der energischste, radikalste Denker unter den Mystikern, der, welcher das zu Verschweigende am eindringlichsten bewußt gemacht hat, war Meister Eckehart. Lange bevor die Entmythologisierung erfunden wurde, war er der radikalste Entmythologisierer. Eckehart war die Aufklärung – ohne Verklärung. Er war in der Tat viel gefährlicher als später Luther, als die Entlarvung des Priester-Betrugs im achtzehnten Jahrhundert, als der harmlose Atheist des zwanzigsten.”
Der schwedische Erzbischof Söderblom (1931)
“Der Bettelmönch Indiens strebt nach dem selben Zustand wie der große deutsche Mystiker.”
Ernst Benz, der als Eckhart-Herausgeber und als Kenner der Deutscher Mystik ausgewiesen ist..kommt auf die Wahlverwandschaft zwischen Zen und Meister Eckehart zu sprechen. Er vermutet eine Konvergenz zwischen dem Transzendenzerlebnis Eckharts und der charakteristischen Transzendenz-Erfahrung von Zen.” (Wehr) .
Erich Fromm: “Eckhart und der Buddhismus sind in Wirklichkeit nur zwei Dialekte der gleichen Sprache.”
Bernhard Welte, Professor für christliche Religionsphilosophie sieht bezüglich Eckehart und Zen “drei untereinander zusammenhängende Angelpunkte: Die Versenkung in wesenloses Sein, verbunden mit der Überwindung aller Metaphysik; sodann die Analogie zum ungeschaffenen Licht im Grunde der Seele; schließlich die Schau des Höchsten, Geheimnisvollsten in den alltäglichsten Dingen; übrigens eine Sichtweise, die ihrerseits eine interessante religionsgeschichtliche Parallele im Chassidismus mit ihrer Einheiligung alles Profanen darstellt. So gesehen darf man sagen, daß an zwei (bzw.drei) weit auseinander liegenden Punkten der Erde und der Geschichte der Menschen ganz unabhängig voneinander weitgehend analoge Strukturen des Denkens und des Erfahrens an den Tag getreten sind. ”
Gerhard Wehr: “Man darf annehmen, daß in beiden Fällen eine Strukturganzheit erscheint, die nicht irgendeiner Willkür des Denkens entspringt, die vielmehr vorgebildet ist in den Grundverhältnissen, in denen der Mensch und das Denken des Menschen sich immer schon finden.”

Rezeption im Osten
Die Eckehart -Rezeption muß im Osten relativ spärlich ausfallen. Anders als der Westen verfügt der Osten über eine ununterbrochene, traditionsreiche und ausdifferenzierte Mystagogik. Warum sollte er daher den Westen bemühen? (Oder wie Schopenhauer in einem größeren Kontext völlig zu Recht bemerkte: “Das Christentum in Indien einführen zu wollen, ist so vergeblich, als eine Kugel gegen einen Felsen abzuschießen.”
Der indische Religionswissenschaftler S. Radhakrishnan:
“Es gibt Grund genug, daß das mystische Element im Westen als indischer Beitrag anzusehen ist.”
Daisetz Teitaro Suzuki (Zenmeister )-“So verband sich nun in der Gegenbewegung von Ost nach West -zenistische Spiritualität mit Eckhartscher Mystik, vor allem wo beide vom reinen Nichts( sunyata) sprechen.”
“Immer wenn ich auf solche Übereinstimmungen stoße, wächst meine Überzeugung, daß die christlichen religiösen Erfahrungen im Grunde von den buddhistischen nicht unterscheiden. Alles was uns trennt, ist die Terminologie.”
“…so weiß ich doch: die darin geäußerten Gedanken waren buddhistischen Vorstellungen so nahe, daß man sie fast mit Bestimmtheit als Ausfluß buddhistischer Spekulation hätte bezeichnen können.”
Kitaro Nishida, japanischer Religionsphilosoph: ” Der wahre Gott entspricht nicht der üblichen Idee von Gott, sondern ist vielmehr die Gottheit, von der die Mystiker im Westen sprechen.”
Meister Eckhart: “Ein jeder behalte seine gute Weise und beziehe alle anderen Weisen darin ein und ergreife in seiner Weise alles Gute und alle Weisen…Denn Gott hat der Menschen Heil nicht an irgendeine besondere Weise gebunden.”
Meister Eckhart: “Willst du den Kern haben, mußt du die Schale zerbrechen.”

 

 

 

 

Geschichte

Damals als man unruhig schlief wegen dem Brenner denn die Wand transportierte gerade dort sein Geräusch/ dahinter in den Zwischenräumen war möglicherweise  Zersetzung  die Nacht dann  im Frost brachte einen Nager näher an das  Haus vorher noch  Frieden als die Bäume wie ein Bogen aus Nebel den Aufstieg vom Waldrand bekränzten an den Zäunen die Gefahr war und fliehend die Schritte der Hunde dieses Unheil hatte man schon gesehen oder erwartet im Traum dabei die Zähigkeit der eigenen Masse erfahren müssen/  und insgeheim die Hoffnung nach dem Erwachen in der frischen Dezemberluft des Zimmers man könnte dies als Vorbedingung verstehen für eine ganz andere und viel bessere Zeit.

 

Herbstbild I

Heute schon
das Laub
das  Leberblatt
die Beere und
die Lepe –
und am Glas
die Simse und Binse
mit den Zäunen dazu
und an den Farben ein Fuchs
der schaut
nach der Hustenblume –
in den Zimmern
die Wurzel gegen den Hunger
und an den Tischen nun
kalt
und Menschen
die schlafen
am Wasser
suchen nach Luft
vor dem Winter
und schweben und sterben
doch bald