Kirche ins Nichts

“Die CSU, mit der AFD im Nacken, wolle nun plötzlich klare Kante gegen den Islam zeigen. Dafür nehme ihre ‘politische Verzweckung des Kreuzes’ (Marx) in Kauf, große Teile der Bevölkerung, neben Muslimen auch Juden und Atheisten, zu ‘Außenseitern der Gesellschaft’ zu machen.” (Dirk Glaser)
Nietzsche: “Der Christ kämpft nicht, auch nicht, wenn sein Dasein bedroht ist.”

An solch einer Haltung läßt sich ablesen:  Die Kirche hat offenbar ihren  Wahrheitsauftrag hintangestellt und ihn durch eine umfassedne Ethik der Rücksichtnahme in alle erdenklichen Richtungen ersetzt. Diese Art der Moral finde ich  in der Bibel aber nirgends so formuliert. Vielmehr heißt es  “Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. “(Matthäus 10:38)  Oder: “Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.” (Markus 16:16)
Der oben angesprochene  Altruismus im Sinne eines indifferenten  weltanschaulichen laissez faire  hat dabei   ausdrücklich keine ökumenische Ausrichtung , alleine schon, weil es dazu der -nicht vorhandenen- Konsensbereitschaft der  anderen Systeme bedürfte- so ist er vielmehr Ausdruck einer gar nicht genau verifizierbaren allgemeinen  Unterwürfigkeit und Passivität  und wirkt dabei der jesuanischen Wahrheit und dem daran gekoppelten Wahrheitsauftrag  direkt entgegen.  (Man denke hier  an die Abnahme der Amtskreuze durch die Bischöfe Marx und Bedford-Strohm bei einem  Besuch von Tempelberg und Klagemauer im Jahre 2016)  Auch hierzu ein Bibelzitat: “Wahrlich ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen” (Mattheus 26).  Wahrheit erfordert -ist sie als solche erkannt- Zeugnis-sie ist Bekenntnis und  trennt, sondiert – will klare Entscheidung -sie diskriminiert, strebt nach Geltung, ist provokant für die Meisten und will sich durchsetzen!  Weiterhin entspringt diese christliche  Rücksichtnahme auch eben nicht der Ansicht, daß es  bisher noch gar  keine gefestigte Wahrheit geben könne , eine Haltung, wie sie tendenziell den indischen religiösen Systemen zu eigen ist, wie man bei Glasenapp lesen kann: “Eine dynamische Einstellung zum Wahrheitsbegriff hat den indischen Philosophen schon frühzeitig die Erkenntnis ermöglicht, daß alle Versuche, die Welt zu deuten, stets nur provisorischen und symbolischen Wert haben können.” (Glasenapp)
Auch diese Einstellung liegt hier ausdrücklich nicht vor, denn man rekurriert ja im Gegenteil auf immergültige Offenbarungsinhalte. (sola scriptura!)
In den Apokryphen von Nag Hammadi finden wir den jesuanischen Auftrag in aller Schärfe formuliert. Jesus sagt dort:
“Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe. Und wer mir fern ist, ist dem Königreich fern.” Und: “Ich habe Feuer auf die Welt geworfen und siehe, ich hüte es, bis es lodert.” Und: “Vielleicht denken die Menschen, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, daß ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg.
Der Philosoph Alexander Grau sagt: “Die metaphysischen Kernaussagen des Christentums sind im Zuge der wissenschaftlichen und technischen Fortschritts unglaubwürdig geworden (Mein Zusatz: Dies wegen der falschen Auslegung der jesuanischen Intention seit Nicäa)- Selbst symbolische Interpretationen erreichen die Menschen kaum noch. Die Kirchen wurden sprachlos. Also übertünchte man die eigene theologische Einfallslosigkeit durch politisches Engagement und Moralisierung des öffentlichen Diskurses.”