C.G. Jung, Transgressiver Archetypus und Synchronizität

C.G.Jung: “Wie die Erfahrung zeigt, besitzen die Archetypen die Eigenschaft der Transgressivität, d. h. sie manifestieren sich gegebenenfalls so, als ob sie ebensosehr der Gesellschaft als dem Individuum zugehörten; sie sind daher numinos und ansteckend. (Es ist der Ergriffene, der ergreift.) In gewissen, nicht allzu seltenen Fällen veranlaßt die Transgressivität auch sinnvolle Koinzidenzen, d.h. akausale, synchronistische Phänomene.”
Hierin liegt wohl ein relevanter Schlüssel zur Evozierbarkeit synchronistischer Ereignisse: Die Annäherung an den Archetypus, (die Findung), als fortwährende Abstraktion vom Weltlichen als äußerster Explikation des im originär Eidetischen und insofern Nicht-Wesentlichen ergreift die (transpersonale) Tiefenschicht des (Jung’schen) Selbst, das sich  auch als ‘Weltseele’ übersetzen läßt und bewirkt dort einen Anstoß, der seinerseits auf potentiell zur Entäußerung bereite Aspekte (des gleichen Kontinuums) einwirkt, die sich nun als raumzeitlich Wahrgenommenes  (also als Objektiviertes) in (vermeintlich) akausaler Koinzidenz zeigen und so als Sychnronizität  zu bezeichnen sind.
Forciert wird dies möglicherweise im schöpferischen Akt des Künstlers, der  in einem quasi-magischen Vollzug   dieses als implizit zu nennende Feld in erhöhtem Maße zu erregen befähig wird.
Oder es bewirkt dies eine allgemeine  Lebenshaltung, der  der Abzug der Unwesentlichkeit aus dem Alltäglichen (im Sinne des Anti – Numinosen), der transformatorische Prozess zu einem eidetischen Sein rundweg zu Eigen ist. Hier ist aber nicht etwa ein isolierter ekstatischer Usus zu vermuten, sondern eine ganze gesamte Wandlung und Ergriffenheit.  Von  jenem Selbstverständnis künden etwa folgende Worte Fichtes: “Du hast die Täuschung eingesehen und kannst, ohne deine bessere Einsicht zu verleugnen, dich nie derselben wieder hingeben.” Und (in sollipsistischer Diktion, die im Verständnis monistischer Umfassung hier und da unvermeidbar wird): “Die Natur, in welcher ich zu handeln habe, ist nicht ein fremdes, ohne Rücksicht auf m ich zustande gebrachtes Wesen, in welches ich nie eindringen könnte. Sie ist durch meine eigenen Denkgesetze gebildet”.  Und vor allem, was an das Jung’sche ‘Ergreifen des Ergriffenen’ rührt: “Ich bin und lebe schon jetzt in der überirdischen Welt, weit wahrer, als in der irdischen.”