Reinkarnation und Bild

A.Risi über die Veden: “Die Lebewesen sind ewige Seelen. Meine ewigen fragmentarischen Teile. Aufgrund ihres bedingten Lebens kämpfen sie (Leben für Leben) mit den sechs Sinnen, zu denen auch der Geist (die Psyche) gehört. Das Lebewesen in der materiellen Welt trägt seine verschiedenen Lebensauffassungen von einem Körper zum anderen, so wie die Luft Düfte mit sich trägt. So nimmt es eine Art von Körper an und gibt ihn wieder auf, um einen anderen aufzunehmen und genießt eine bestimmte Auswahl von Sinnesobjekten (…und verursacht dadurch neue Karma-Reaktionen).
Die  Betonung selektiver  Sinneswahrnehmung im Kontext mehrerer Leben verstehe ich als Hinweis des vedischen Verständnisses für eine  Funktionalität der Welt und des In-der-Welt-Seins als einer Art des perzeptiven Abgriffes, als Vorgang der konstruktivistischen Weltkonkretion (in der Viele Welten Option), basierend auf einem Prä-Materiellen, einer  Vor-Materie (prakriti) eben durch den aktiven Prozess des Beobachters. Die Wahl der Explikation ist hier sinnlich konstruiert und prinzipiell variant. Und insofern innerhalb der Varianz eine Intersubjektivierung volllzogen wird, ist “Welt”. Man muß also jenseits der sechs Sinne wahrnehmen, um diese multiplen Welten als Teile einer kohärenteren höheren Wirklichkeitsebene zu verstehen. Gelingt es schließlich, sich in dieser Meta-Ansicht  zu konsolidieren, ist der Kreislauf der Geburt unterbrochen. Reinkarnation ist unter diesem Gesichtspunkt als ein wiederholter Rückfall des höheren Selbst in das Perzeptive und Reduktionistische (Bildliche) zu bezeichnen. Insofern ist (weltliches) Leben selbst ein Reduktionismus, und so verstehe ich einen  Satz aus den  Veden (der das religiöse Opfertum ganz verwirft), der besagt, daß Menschsein selbst  sei das “Opfer”, das vor Gott (oder dem Ganzen) vollbracht werde.
Zur Verdeutlichung dieses Verlustes läßt sich Meister Eckharts Diktum von der Erhabenheit des eigentlichen Seins in der Überwindung der Objekte und vor der Bildlichkeit (“was die Seele durch die Sinne hinausgetragen hat...) anführen:
“In diesem Lichte erkennt der Vater keinen Unterschied zwischen dir und ihm…Denn der Vater und du selbst und alle Dinge und dasselbe Wort sind eins in dem Lichte.”