Theosophie, Mensch an Sich

Der Mensch an sich, eine Präzisierung aus der Theosophie durch G. De Purucker:
“Der Mensch an sich ist eine unsichtbare Wesenheit. Was wir von ihm im und durch den Körper sehen, ist lediglich die Manifestation des inneren Menschen, da der Mensch seinem Wesen nach eine spirituelle Energie ist – eine spirituelle, intellektuelle, psychomaterielle Energie.”
Und das Wesen des Menschen an sich, und entsprechend sein emanzipatorischer Telos (hier ergeben sich durchaus Korrelationen zu progressistisch-utopistischen Ansichten, wie etwa im bolschewistischen Utopismus/Maximalismus formuliert, dort freilich unter Auslassung des Gottesbegriffes):
“Künftige Zeitäonen werden, noch auf dieser unserer Erde, die noch verschlossenen Fähigkeiten und Kräfte, die in jedem Menschen liegen, zu weit vollkommenerer Offenbarung bringen als heute; und in jenen Tagen der fernen, fernen Zukunft wird der Mensch als ein Gott auf dieser Erde wandeln.”
Auch eine Korrelation zur Meister Eckhart‘ schen Konzeption der Univozität von Gott und Mensch wird deutlich, nämlich beruhend auf der Proklamation bzw. der Existenz des  inneren Seelenfunkens:
“Das Zentrum des Herzens des Menschen ist ein Gott, ein kosmischer Geist, ein Funke des zentralen kosmischen Feuers.”
“Der Mensch hat heilige Lebenempfindungen, Sehnsüchte, Hoffnungen und geistige Visionen. Diese gehören dem Geist an, der unsterblich und todlos ist, sie werden durch die menschliche Seele oder Zwischennatur, die die Menschen gewöhnlich ihr ‘Ich’ nennen, ganz ähnlich wie das Sonnenlicht durch eine Fensterscheibe strahlt. Die Fensterscheibe ist das Vehikel, der Leiter, der Träger oder Übermittler dieser wunderbaren Qualität oder Kraft, die von dem Geist von oben herniederströmt.”
Insofern ist das Ich auch als komplexes Vexierbild zu bezeichnen (was in schamanistisch psychotropen Zuständen auch entsprechend beschrieben wurde), welches es uns fast unmöglich macht, über die Täuschung hinauszublicken (hierin liegt gerade auch das metaphysische Übel, nämlich derart, daß das Sein sich seine Eigentlichkeit selbst nicht mehr vergegenwärtigt, da es sein Selbst verließ – und vergaß). Es ist so eine höchste Verhaftung im Diesseitigen, das Sinnliche wird in dieser Vergessenheit fälschlicherweise mit dem Sinnhaften ganz gleichgesetzt.
Insofern ist das Bild von der Fensterscheibe nicht ganz richtig gewählt. Denn das Vehikel, das den Geist transportiert, verstellt diesen zugleich, wie ein Glas, das vielmehr alles trübt und verzerrt.
Die existenzielle (spirituelle) Herausforderung besteht also schließlich darin, jenen verstellten Blick wieder zu klären – also die Rückwendung über das Ich zu vollziehen, und hier kommen wir zum eingangs Gesagten – dies meint die Rückkehr zuvorderst zum Zustande eines Menschen an sich, der in seiner Eigentlichkeit eine Über-Entität, ein “feinmaterielles” Geist-Wesen darstellt.