Reinkarnation, Sterblichkeit im Feinstofflichen

Dem allgemeinen Verständnis nach denken wir bei dem Begriff  Reinkarnation an die Wiedergeburt auf diesem Planeten und  in unsere gewohnte Daseinsform (was im Platonismus explizit die Verkörperung in Tieren mit einschließt). Tatsächlich muß aber  dieser Blickwinkel dahingehend erweitert werden, daß Wiederverkörperungen in vielen anderen Welten, Sphären und Dimensionen als möglich zu erachten sind. Auch wenn diese Regionen das Dasein einer höheren, “jenseitigen” Entwicklungsstufe repräsentieren, und wenn sie  daher feinstofflicher Natur sind, unterliegen sie doch dem Gesetz der Vergänglichkeit. Die Systeme von Vedanta und Sankhya sprechen von einem feinen Leib, der die Seele begleitet, und der für den Prozeß der Wiederverkörperung von besonderer Wichtigkeit ist, da er “das Karma, das in seiner Existenz produziert wurde, in der Form von im Denkorgan liegenden Eindrücken in das nächste Dasein hinüberträgt.” (H.v. Glasenapp). Der im Hinduismus prinzipiell  als Stufenweg beschriebene Weg zum Heil führt  also schrittweise durch aufsteigende  Seinsbereiche, die auch die feinstoffliche Existenzform  überwinden müssen  “Auf dem Götterwege werden eine Reihe von Lichtregionen passiert.”  (Glasenapp) Die Seelen sind hier keineswegs vollkommen erlöst, noch sind sie unsterblich, denn auch hier ist man noch in der Bildhaftigkeit. Welt ist Bild !-

Meister Eckhart sagt:

Du sollst Gott ungeistig lieben,
das heißt so, daß deine Seele ungeistig sei
und entblößt aller Geistigkeit;
denn,solange deine Seele geistförmig ist,
solange hat sie Bilder.
Solange sie aber Bilder hat,
solange hat sie Vermittelndes;
solange sie Vermittelndes hat,
solange hat sie nicht Einheit noch Einfachheit.