Innere Evidenz und Fichte-Worte

Innerhalb der eigenen Biographie  kann ein Punkt erlangt werden, an dem man Wissen nicht weiterhin lediglich  in Form von  bereits Dargelegtem  aufnimmt oder gar nur enzyklopädisch verwaltet,  sondern an dem  ein  eigenes Vermögen mit diesem Dargelegten als ein Gesamtgefüge in Resonanzen treten kann. Tatsächlich entfaltet sich ein innen Angelegtes, und hinzugewonnen wird ab dieser Phase lediglich eine Bestärkung hierüber, ein Grad der Gewissheit. An diesem Punkt kann  man entsprechend versucht sein-  und dies soll keineswegs  zur Schande gereichen-  davon zu sprechen,  man sei  im Recht.  So manch anderer fühlt sich hierzu schon viel eher berufen, weit jenseits einer  gewachsenen  inneren  -und äußeren- Legitimation. Sollte man also einst  eine derartige innere Überzeugung (und einen solchen stillen Sieg) errungen haben und  dabei  gewahr werden, daß akademisches Wissen eben nur eine Ebene einer Erkenntnisagenda ist, eher ein Rüstzeug zur weiteren Verhältnis-Klärung , die ebenso  – ja viel mehr noch- auf Intuition  und Inspiration in Bezugnahme zu einem  sich sukzessive erschließenden  gesamten Höheren basieren muß, so werden sich   Sätze und eigene Gedanken, auch vormals Gelesenes  in ihrem ganzen und eigentlichen Zusammenhang  – und dies wiederum im eigenen realen  Lebenskontext – neu, weil sinnhafter  erschließen, und dies in zunehmend  synchronistischer Form, was mehr als nur einen Hinweis auf die Evidenz folgender Fichte-Worte darstellen könnte: “Aber was ich selber sein solle in dieser Harmonie der Geister, muß ich wissen, denn nur ich selbst kann  mich dazu machen, und es wird mir unmittelbar offenbart durch eine Stimme, die aus jener Welt zu mir herübertönt.”
“Ich verstehe Dich jetzt, erhabner Geist. Ich habe das Organ (die innere Stimme) gefunden, mit welchem ich diese Realität und mit dieser zugleich wahrscheinlich alle andere Realitäten begreife. Kein Wissen kann sich selbst begründen und beweisen; jedes Wissen setzt ein noch höheres vorraus, als seinen Grund, und dieses Aufsteigen hat kein Ende.”
Und für die Auseinandersetzung mit der Position, die diesen Grad nicht erlangt hat, kann es also gar heißen: “Ich werde mich auf das Disputieren nicht einlassen, indem ich vorraussehe, daß damit nichts gewonnen werden kann: ich werde mich durch dasselbe nicht irre machen lassen, weil die Quelle meiner Überzeugung höher liegt als aller Disput.”