C.G. Jung: “Wenn ein Komplex des kollektiven Unbewußten sich dem Ich assoziiert, das heißt bewußt wird, so empfindet das Individuum diesen Inhalt als fremd, unheimlich und zugleich faszinierend: auf jeden Fall wird das Bewußtsein dadurch in beträchtlicher Weise beeinflusst, sei es, daß es den Komplex als krankhaft empfindet, sei es , daß es dadurch dem normalen Leben entfremdet wird. Es tritt durch Assoziation eines kollektiven Inhaltes an das Ich immer ein Zustand von ‘Entfremdung’ ein, denn es mischt sich etwas in das individuelle Bewußtsein, das eigentlich unbewußt, das heißt vom Ich getrennt, bleiben sollte. Gelingt es, einen solchen Inhalt wieder aus dem Bewußtsein zu entfernen, so fühlt sich das Individuum erleichert und normaler. Der Einbruch dieser fremden Inhalte findet sich als charakteristisches Symptom am Anfang vieler Geisteskrankheiten. Die Kranken werden von fremden und unerhörten Gedanken befallen, die Welt sieht verändert aus, die Menschen haben fremde, verzerrte Gesichter usw. .
Die Inhalte des persönlichen Unbewußten empfindet man als zur eigenen Seele gehörig, die Inhalte des kollektiven Unbewußten hingegen erscheinen fremd und wie von außen kommend. Die Reintegration eines persönlichen Komplexes wirkt erleichternd und oft direkt heilend, der Einbruch eines kollektiv-unbewußten Komplexes dagegen ist ein sehr unangenehmes, ja sogar gefährliches Zeichen. der Paralellismus mit dem primitiven Seelen-und Geisterglauben ist deutlich. Die Seelen der Primitiven entsprechen den autonomen Komplexen des persönlichen Unbewußten, die Geister dagegen den Komplexen des kollekiven Unbewußten.”
Für die Kunst Tom Robbins:
“If you take any activity, any art, any discipline, any skill, take it and
push it as far as it will go, push it beyond where it has ever been before, push it to the wildest edge of edges, then you force it into the realm of magic.”
Nun kommt ein solches Ergebnis als etwas Fremdes und Ungeplantes. Es macht sich dann erst bekannt durch eine Gewöhnung und Routine der Ansicht. Hier integriert es sich zum objektivierten Archetypus, der sich aus der Fähigkeit und Verortung des Verursachers gestaltet, dabei aber eine ihm eigene (noussphärische) Wesenhaftigkeit und Ursächlichkeit vermittelt.
Man kann auch sagen: Es existiert eine tiefe Korrelation zwischen persönlichem und kollektivem Unbewußten. Die Ekstasis des Handelns (oder Denkens) wirkt schaffend, indem sie die perzeptiven Mechanismen des Alltags-Ich transzendiert. Geht eine solche Schaffung über die eigenen, dem persönlichen Unbewußten zur Verfügung stehenden Inhalte hinaus, hat jenes sich zum kollektiven Unbewußten geöffnet, dessen Resultate in der Hiesigkeit auf ein ureigenes Dasein verweisen. An diesem Punkt wird die eher willkürliche Grenzziehung zwischen Seele und Geist ganz aufgehoben, denn die Seele öffnet sich ihrer hohen Verortung nach zum Geist-Sein, und sie wird nach diesem ihrem Wesen ganz verwirklicht.