Arthur Schopenhauer: “Aus meinem Anfangssatz: ‘Die Welt ist meine Vorstellung‘ folgt zunächst. Erst bin ich und dann die Welt. Dies sollte man wohl festhalten als Antidoton gegen Verwechselung des Todes mit der Vernichtung.
Jeder denke, daß sein innerster Kern etwas ist, das die Gegenwart enthält und mit sich herumträgt.
Wann immer wir auch leben mögen, stets stehn wir mit unserm Bewußtsein im Zentro der Zeit, nie an ihren Endpunkten und könnten daraus abnehmen, daß jeder den unbeweglichen Mittelpunkt der ganzen unendlichen Zeit in sich selbst trägt.”
Volkmann Schluck über den Neuplatonismus: “Das Naturhafte ist von dem Nous, dem Ort der Eide selbst, bereits so weit entfernt, daß es dem Eidos, also sich selbst, immerfort schon entgleitet und sich nur durch unaufhörliche Hervorbringung von wesensgleichen Einzelnen in sich selbst halten kann.”
Wozu aber daher die Form überhaupt?
Das malum metaphysikum – die Frage also nach dem Sinn der Explikation und der damit verbundenen Selbstminderung des einen und ersten Zustandes – so schwer sie zu lösen ist, so kann man für das Lebensweltliche zumindest sagen: Die Objektivierung zur Welt ist vom höheren Selbst selbst intendiert und bereitet. Und dieses Selbst ist nur ein anderer Terminus für den ‘unbeweglichen Mittelpunkt’, der jenseits aller zeitlichen Messung und weltlicher Biographie und Inkorporation residiert. Diese Unabänderlickeit – die mitgegebene Grundlegung zur Person – wesenhaft zu erfahren, ist aber gerade biographische Aufgabe und wird zur Möglichkeit im überbiographischen, überpersonalen und über-pragmatischen Tun und Denken – das vielmehr ein Denken wird, das zu einem Sein übergeht.
Und in diesem Sinne C.G. Jung: “Wer immer seines leitenden Prinzips bewußt ist, weiß, mit welch undiskutierbarer Autorität es über unser Leben verfügt. Aber in der Regel ist das Bewußtsein zu geschäftig mit der Erreichung seiner ihm vorschwebenden Ziele, so daß es sich nie Rechenschaft gibt über die Natur des Geistes, die sein Leben bestimmt.’
Was aber liegt hinter dieser Geschäftigkeit, die sich von der Tagesbewußtheit kaum unterscheiden läßt?
Wieder C.G.Jung: “Das kollektive Unbewußte, welches als ein Erbgut an Vorstellungsmöglichkeiten nicht individuell, sondern allgemein menschlich, ja sogar allgemein tierisch ist und die eigentliche Grundlage des individuell Seelischen darstellt.”
Die vermeintliche Nichtung des Ich heißt insofern Ganzwerdung zum eigentlichen Selbst.