Rudolf Steiner: “Die Menschenkeime waren gegliedert, sie hatten sich differenziert. Durch den Austritt der Sonne konnten nun zuerst Gegenstände von Außen beleuchtet werden. Alles Sehen beruht darauf, daß die Sonnenstrahlen auf die Gegenstände fallen und zurückgeworfen werden. Als die Sonne jetzt heraustrat, waren Körper vorhanden, die sie bescheinen konnte. Es war also auch die Möglichkeit beleuchtender Gegenstände gegeben und damit das Herausbilden der Sehorgane, denn das Licht ist ja der eigentliche Urheber der Augen. Diesen Gebilden, welche sonst von der gemeinsamen göttlichen Sphäre versorgt worden waren, wurde nunmehr die Umgebung sichtbar. Diese Zeit wird in der Genesis dargestellt mit den Worten: ‘Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. Gott sah das Licht daß es gut war und Gott schied das Licht von der Finsternis.’ “
Wir als Menschen sind von höherer Warte selbst die Schöpfer des Sehens und somit der physikalischen Etablierung der Konkretisierungen von allgemeineren und höherrangigen Wellenfunktionen zur Weltausformung. Die Welt selbst kommt erst durch das Sehen. Aber wohin kommt sie? Schließlich ist sie selbst Welt und kann nicht in solche gebracht werden. Sie kommt eben nur zum Sehenden -in seinem Gesehenen- und so allein in seinem Innensein, daher auch kann Kant zu Recht sagen, die Welt wäre im Bewußtsein, im Denken. Sie ist nur im (inter-) subjektiven Wahrnehmen Welt, weil das Sehen das Fluidum des Daseins selber bezeichnet. Das Licht – als Urheber oder Verursachung der Augen benannt – ist dabei der schaffende energetische Aspekt des höheren Selbst, das zur Explikation vor sich selber drängt. Das Auge, die Physis ist also nicht Urheber, sondern Transmitter der schöpfenden Intentionen. Die Ausführung und die Art des Abgriffes zur weltlichen Funktion obliegt dabei ganz überraumzeitlicher Disposition (des Selbst).