Tolstoi sagt (zur) “Wissenschaft, die Gesetze und Beziehungen erforscht, somit aber nicht das Wesen: Die Beobachtungen sind so kompliziert, so vielfältig, so verworren, es wird soviel Zeit und Mühe darauf verschwendet, daß die Menschen allmählich den ursprünglichen Irrtum, Teile des Gegenstands für den ganzen Gegenstand zu halten, vergessen und schließlich vollkommen davon überzeugt sind, daß die Erforschung der sichtbaren Eigenschaften der Materie, der Pflanzen und der Tiere die Erforschung des Lebens selbst ist, jenes Lebens, das der Mensch nur in seinem Bewußtsein erkennt.”
Ich widerspreche Tolstoi -obwohl ich seine Intention vom Grund her teile – an dem Punkt, daß er hier von einer Verschwendung (auf die Beobachtung) spricht, denn es geht ja bei aller Forschung unumgänglich auch um die Erhellung der äußeren Umstände – und dies durchaus platonisch betrachtet – fortschreitend zur Lösung der materiellen Rätsel bis hin in den Grund des “ursächlichen Irrtums”, der freilich in einem naiven mechanistischen Blick auf den Materiebegriff fußen muß. (Naturgemäß aber fällt diese Formulierung nach Planck leichter als zu Zeiten Tolstois.) Wissenschaft und rationale Betätigung erkennen dort, wo sie an den Grenzbereichen aktueller Kenntnis forschen, umso mehr Ungeklärtes und sind in methodischer Art gezwungen, die äußere Erscheinung entschlüsselnd bald das tiefere (und so transzendente) Wesen und den Kontext der Materie und ihre Korrelationen zu Mensch, Bewußtsein und Welt als unvermeidlichen Forschungsgegenstand zu begreifen. ‘Transzendent’ heißt hier eine Anders-Definition von Paradigmen vorzunehmen: Die stete Flüchtigkeit und Insuffizienz der äußeren Empirie weist gerade auch auf eine Verursachung, die ohne die Beobachtung der metamateriellen Aspekte einschließlich einer Selbstreferenzialität des Beobachters als natura naturans nicht ausreichend geklärt werden kann. Bewußtsein, Materie, Innen und Außen der Welt werden zuletzt der selbe oder zumindest ein tief verwandter Gegenstand der Erkundung.
Von ‘Verschwendung’ des Forschenden spreche ich, wenn der Geist wie programmatisch gar nicht hinter den Pragmatismus der äußeren Erklärung gehen mag, obwohl der Gegenstand es erforderte, sondern dieser wie künstlich Grenzziehungen gegen sich selbst vornimmt, dabei das wesenhaft Selbst-evolvierende des Geistes leugnend sich jeden potentiellen Zugang in die Metaräume unterbindet. Jenseits alltagspragmatischer Orientierungen muß Wissenschaft aber gerade dort ein Interesse entwickeln, wo die gewöhnlichen Erfahrungsräume über sich (paradigmatisch) hinausweisen. Carl Friedrich von Weizsäcker sagt: “Ich bin skeptisch gegen die Physiker, nur das könne wahr sein, was sie selbst schon verstanden haben.”