Volkmann -Schluck, Plotin als Interpret der Ontologie Platos:
“Die Explikation des Einen ist nur durch die Nebeneinanderstellung in Zeit und Raum möglich. Demnach ist Zeitlichkeit und Räumlichkeit der Betrachtung einzelner Aspekte förderlich, hindert aber durch die Manifestation die Betrachtung des Einen. … Solches Hinausgehen in das Außereinander des Hier und Dort scheint nur das umfassendere Leben zu sein. In Wahrheit ist dieses Leben im sich zerstreuenden Sichvergehen an das Außereinander ein fortgesetzter Selbst-und Seinsverlust. “
Im Nous ist die völlige Einsheit als auf sich selbst Bezug nehmende und sich ergänzende Vielheit expliziert. Nähert sich die Seele -indem sie zu Bewußtsein über sich selbst kommt- dieser Hypostase, fasst sie sich so zunehmend als anteilig am zueinander Bezogenen – auf das Eine verweisende- der Vielheit, und so in der Eigentlichkeit ihres eigenen und einen Wesens auf. Diese Auffassung muß parallel in der Raumzeit als durch die Perzeption gebrochen Nebeneinanderliegendes sichtbar werden. Mit zunehmender Einsenkung in den Nous muß demnach die Beziehung aller Ereignisse auch in der raumzeitlichen Wahrnehmung als Ableitung dieses Zusammenhanges erschließbar werden und ihrerseits Rückschluss auf den Nous bieten. Da es die Betrachtung selbst ist, die die Einzelaspekte hervorscheinen läßt, liegt es im Ermessen des Betrachtenden, den Seinsverlust durch die Veränderung der Betrachtung aufzuheben, indem die Betrachtung sich auf das Verbindende richtet (Karl Jaspers: “Wahr ist was verbindet”) und die zeitlichen und räumlichen Aspekte überschaut bzw. indem sie “durch die Dinge hindurch” ihr wahres Wesen betrachten kann, wodurch gleichzeitig eine Wahrheitssteigerung evoziert wird. Dies ist zuletzt eine Frage der geistigen, aber insbesondere auch der organischen Anatomie.
Hier schließt sich möglicherweise ein Widerspruch an, nämlich zwischen dem Telos der evolutionären Prozesse, der die Spezies in der Raumzeit einem allmählichen Wiederaufstieg durch die Emanationen zurückzuführen gewillt ist, (durch fortlaufende Inkarnation) und andererseits einer Verstetigung der Arten durch evolutionäre Diversifikation ( “Das Naturhafte ist von dem Nous, dem Ort der Eide selbst, bereits so weit entfernt, daß es dem Eidos, also sich selbst, immerfort schon entgleitet und sich nur durch unaufhörliche Hervorbringung von wesensgleichen einzelnen in sich selbst halten kann.”) Das Proklamat zur Verhinderung der Verstetigung (der Arten) bzw. der Lösung des Seins vom Spezifischen, ist letztlich -und dies ist auch der eigentliche Zweck der gesamten globalen Evolution- durch die Erlangung des Bewußtseins, das in die Lage versetzt ist, sich über die Form zu erheben, zu gewährleisten.