Eckhart, Cusanus, Rosenberg

Der “NSDAP-​Philosoph” und -Ideologe  Alfred Rosenberg versucht  in seinem Mythus des 20. Jahrhunderts Eckharts Willenslehre mit jener von Nietzsches Willen zur Macht zusammenzuführen.  Eckhart indes wird heute mitunter als Wegbereiter des Deutschen Idealismus und der Romantik bezeichnet. Rosenberg argumentiert  nicht im luftleeren Raum -wahrscheinlich hat  er in der Hauptsache  den Deutschen Idealismus im Blick (der ja tatsächlich in besonderem Maße in Korrelation zu Eckharts Denkweise steht)- wenn er auf Meister Eckhart Bezug nimmt und in seinem Bestreben, einen “Typus zu schaffen”, Folgendes äußert : “In Meister Eckhart kam die nordische Seele zum erstenmal ganz zum Bewußtsein ihrer selbst. In seiner Persönlichkeit liegen alle unsere späteren Großen gebettet.”
Um einen Gegensatz zum Judentum zu entwerfen, könnte er sich indes auf folgenden “Kronzeugen” berufen:
Cusanus, -die große Ausnahme in der langen Zeit, als man (den der Häresie bezichtigten) Eckhart verschwieg- der gar namentlich Bezug auf Eckhart nimmt und der in seinen Schriften wörtlich eine “mystische Theologie” entwirft, sagt: “Der Deutsche: Alles Zeitliche vergeht, nur das Geistige nicht. Den Juden ist in ihren Gesetzen nur Zeitliches verheißen, das in sinnlichen Gütern besteht.”
Und Porphyrios als wichtiger Vertreter des Neuplatonismus,  der Lehre also, die  als grundsätzliche Formulierung  für ein europäisches,  mystisches (idealistisches) Denken und so auch für das Denken  Eckharts zu verstehen  ist – und der von der “erbärmlichen Lehre der Juden” spricht: “Solch böse Dämonen wollen für Götter gelten und ihr Herrscher möchte für den höchsten Gott selbst gehalten sein. Diese sind es, die an den Trankopfern umd am Fettdampf der Brandopfer sich laben, wodurch ihr Geist selber zu Fett wird, denn es lebt nur vom Opferbrodem allerlei Art und wird stark durch den aufsteigenden Dampf von Opferfleisch und Blut. “  Und Detlef Weigt: “Der Messiasglaube der Juden… wird von den Neuplatonikern aufs schärfste abgelehnt, weil sie in den messianischen Weisssagungen den anmaßenden Anspruch der Juden auf eine künftige Weltherrschaft erkannten.”
Bei aller neuplatonischen Abgrenzung zu den gnostischen Strömungen der Zeit wird so doch die Nähe zur (urchristlichen)Pistis Sophia überdeutlich:  “..ein Wesen …, das makelhaft und verfehlt ist. Dieses Wesen ist Jaldabaoth, der die irdischen Himmel und die Welt der Menschen beherrscht. Er und seine sechs Engel sind hochmütig, da sie sich fälschlicherweise für Götter halten. Aus Feindseligkeit der oberen Welt gegenüber halten sie den Menschen, der aus Fleisch, Seele und Geist besteht, in Unwissenheit.”