Nexus

Der russische Philosoph Nikolai Fjodorowitsch Fedorov (1829-1903) war christlich orthodox und gilt als Vertreter eines “aktiv evolutionären nousphärischen Christentums” (Svetlana Semenova). Laut M. Hagemeister wird er heute auch als Begründer des russischen Kommunismus propagiert. In diesem Verständnis wäre der Kommunismus nach Fedorov´scher Lesart, der wie auch von Boris Groys angesprochen aus christlich orthodoxem Glauben  eine kommunistische Utopie in Synthese mit einem christlichen Heilsverständnis beschreibt – vor dem Hintergrund einer zum Nous gerichteten Teleologie (was einen platonisch/ plotinisch inspirierten Auftrag zur Aufrichtung und Entwicklung der menschlichen Seele von den gottfernen Emanationen hin zum geistigen Prinzip (Nous) meint ) – in seiner Weiterentwicklung durch den Bolschewismus nicht als grundsätzlich gegen die  Konzeptionen und die  eschatologischen Versprechen der hergebrachten monotheistischen Heilskonzepte der abrahamitischen Religionen der Levante  abgesetzt.  Daher auch Ernst Nolte: „So stellte der Staatssozialismus ebenso wie der Kommunalsozialismus eine Verbindung mit dem uralten Begriff des Naturzustandes her, in dem nach der Lehre antiker Philosophen und auch christlicher Kirchenväter alle diese Merkmale bereits vorhanden waren, ehe sie durch einen Sündenfall oder den Einbruch der Habsucht zerstört wurden.”
– Um hier auf einen geschichtlichen Nexus zu verweisen: Die Überlagerung eines  kommunistischen, quasi mystischen Utopismus mit der Überleitung gerade auch jüdischer Heilserwartungen (Ernst Bloch: „Ubi Lenin ibi Jerusalem”) in die praktische Ziel-bzw. Umsetzungen des Sozialismus und des Kommunismus/Bolschewismus sorgen unzweifelhaft für eine kaum zu überschätzende ideelle Aufladung, die ihrerseits maßgeblich zu einer Radikalität und Entschlossenheit der revolutionären Praxis in Russland führen muß, und diese bald durch Trotzkis Rote Armee mit ganz realpolitischer (militärischer) Agenda und” Stossrichtung West”: zum Baltikum –, mit der Eliminierung der dortigen deutschen Oberschicht- diese dazu mit rassischer Implikation, da die Deutschen als soziale Klasse der Kulaken  in Sippenhaft genommen wurden), weiter mit Stossrichtung nach München—Kurt Eisners Räterepublik als Türöffner für den Kommunismus in ganz Deutschland (nach Lenin lag der Schlüssel für die Weltrevolution ebendort) – und diese wiederum eine Radikalisierung der Reaktion hervorruft (Thule-Gesellschaft, Rudolf Hess), ja, diese  erst entscheidend etabliert (ebenfalls ideell überhöht –Hitler: „Indem ich mich der Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.”)  und letztendlich in einen zweiten großen Weltanschauungskrieg mündet (der zweite europäische nach dem Dreißigjärigen Krieg ),-der im Osten (und entsprechend nur dort) in aller Härte der weltanschaulichen Gegensätzlichkeit, beiderseits unter Außerachtlassung aller kriegsrechtlichen Konventionen, ausgefochten wird. (Und je mehr man den Fokus auf die Überhöhung, den Utopismus dieser beiden Kollektivismen  legt, desto  schwieriger ihre eigentliche Abgrenzung, wie folgendes Zitat von B. Groys über den Bolschewisten und Vater der russischen Raumfahrt, Konstantin  Ciolkovsky (“Ich leugne die Notwendigkeit grausamer Umwälzungen keineswegs”) zeigt: “Selbstvervollkommnung der Menschheit: Durch künstliche Selektion der Besten und  Liquidation der Minderwertigen werde eine Gattung von Übermenschen entstehen, die physisch, intellektuell, moralisch und ästhetisch den heutigen Menschen so weit überlegen sei, wie diese sich von niederen Lebewesen unterscheiden. “