Zwei Welten

Fichte sagt: “Ich stehe im Mittelpunkt zweier gerade entgegengesetzter Welten, einer sichtbaren, in der die Tat, einer unsichtbaren und schlechthin unbegreiflichen, in der der Wille entscheidet; ich bin eine der Urkräfte für beide Welten. Mein Wille ist es, der beide umfasst. Dieser Wille ist schon an und für sich selbst Bestandteil der übersinnlichen Welt; so wie ich ihn durch irgendeinen Entschluß bewege, bewege und verändere ich etwas in dieser Welt, und meine Wirksamkeit fließt fort über das Ganze, und bringt Neues, ewig Dauerndes hervor, das da nun ist, und nicht mehr gemacht zu werden bedarf. Dieser Wille bricht aus in eine materielle Tat, und diese Tat gehört der Sinnenwelt an, und wirkt in derselben, was sie wirken kann.”

Alle Tat strömt aus den Prinzipien der inneren Natur sattva, rajas und tamas. Aber nur sattva birgt den Willen zur Überwindung.

“Sattva ist die Eigenschaft der Reinheit, des Lichtes, der Freude. Sattva ist das, was aus der Höchsten Wahrheit (Sattva) stammt und zur Höchsten Wahrheit führt. In der Philosophie des Samkhya ist Sattva einer der drei Gunas bzw. Eigenschaften der Natur (Prakriti). Es entspricht Reinheit, Licht, Gleichgewicht, Harmonie. Das bedeutet rhythmische Übereinstimmung mit der reinen Existenz; entspricht dem ‘intellektuellen Licht’, der intelligenten Substanz. Ein spiritueller Aspirant bemüht sich, ein sattviges, also ein reines Leben zu führen.”

Was hieraus für die Sinnenwelt geschaffen ist, gibt Beispiel und führt zugleich über sie hinaus. Die Gegensätzlichkeit der ‘beiden’ Welten gleicht sich an, wenn die Tat in der Welt ganz aus der wahrhaften und höchsten Verfassung schöpft. Diese Verfasstheit ist in der Person Realität, das ihr Außenstehende sieht indes die Tat, die sich von der eigenen abhebt und eben Beispiel gibt. Das Wirken in der Sinnenwelt ist so Abbild aus der geistigen Verortung, und je eher es in der Umsetzung gelingt, desto näher rücken transzendente und materielle Welt zu einer Welt zusammen, denn Wille, Tat und Sehen werden eins zu einem reinen Sein der einzigen ‘Realität’.

Und Jesus sagt im Thomasevangelium: “Wer sich selbst findet, dessen ist die Welt nicht würdig.”