Durchwirkung im Einen

Carlos Castaneda: “Und immer wieder hatte er (Don Juan Matus) betont, daß es der innere Dialog sei, der den Montagepunkt an seinem ursprünglichen Platz fixiert halte.
‘Ist erst das Schweigen erreicht, dann ist alles möglich’, sagte er.
Ich sei mir wohl der Tatsache bewußt, erzählte ich ihm, daß ich im allgemeinen aufgehört hätte, Selbstgespräche zu führen, und doch wisse ich nicht, wie mir das gelungen sei. Hätte mich jemand gebeten, um die Technik zu erklären, ich hätte nichts zu sagen gewußt.
‘Die Erklärung dafür ist so einfach wie nur etwas’, sagte er. ‘Du wolltest es. Und damit hast du eine Absicht, einen neuen Befehl begründet. Und dann wurde dein Befehl zum Befehl des Adlers. Es ist eines der erstaunlichsten Dinge, die die neuen Seher herausfanden: daß unser Befehl zum Befehl des Adlers werden kann.”

Neuplatonisch ist der Adler das Eine, das Ich hingegen ist Repräsentant der Seele. Durch die Durchlässigkeit und Wechselwirkung der hypostasierten Bereiche des Einen wirkt auch das Untere auf das Obere. Wille und Denkakt sind Teil des Willens des Einen, zwar dann entfernt und in Verworfenheit, aber doch ist in der Seele ihre wahre Eigenart bewahrt, daß sie seinshaft verbunden ist, eben ein zur Vielheit Ausgerichtetes des einzigen Einen. Dies meint zum Beispiel Meister Eckharts Seelenfunke oder Seelenbürglein. Wir sprechen also nicht mehr von Relationen zweier oder verschiedener Entitäten, die aufeinander Bezug nehmen, sondern- eben anders als im Theismus – um eine Entität, die sich zunehmend so erfährt und zusammenführende Kraft hat und sich selbst durchwirkende Kausalität ist – da sie Eines ist.

Meister Eckhart sagt: “Der Mensch muß eine innere Einsamkeit lernen, wo und bei wem er auch sei. Er muß lernen, die Dinge zu durchbrechen und seinen Gott darin zu ergreifen und den kraftvoll in einer wesenhaften Weise in sich hineinbilden zu können.”