Entäußerung

Don Juan Matus: “Die Krieger bereiten sich darauf vor, bewußt zu sein, und volle Bewußtheit erlangen sie nur, wenn kein Eigendünkel mehr in ihnen übrig ist. Nur wenn sie nichts sind, werden sie alles sein.”

Meister Eckhart sagt: “Je mehr wir uns zu eigen sind, um so weniger sind wir Gott zu eigen. Der Mensch, der sich des Seinen entäußert hätte, der könnte Gott nie bei irgendwelchem Tun vermissen.”

Wie aber könnte dies ein konkretes Dasein für den Alltag aufzeigen?
Es muß ein Handeln sein, gerichtet in das Unbekannte, in die Fülle des Nous hinein, das Eigen wird dabei weniger verworfen, als daß seine Motivationen eben in dies Unbekannte hineinweisen und daß es dies als das Eigentliche seiner (hohen) Art erkennt, welches dem Eigen des individuellen Ich nicht mehr entspricht.
Mit ‘Nichts’ ist hier also nicht eine Nichtigkeit gemeint, sondern die Nichtung der nach dem Weltlich-Leiblichen gerichteten Wahrnehmung und (Denk-) Gewohnheit und Tätigkeit. Überkommt man diese, wird es möglich, der Fülle (dem ‘Alles’) teilhaft zu werden, die eben oberhalb des menschlichen Wahrnehmungsrahmens liegt.
Im Denkakt, im Willensakt, in schöpferischer Tätigkeit, in Ausdehnung und in Erahnung übt sich der Einzelne somit zum Ganzen.