C.G. Jung: “Insofern Kollektivitäten bloße Anhäufungen von Individuen darstellen, sind ihre Probleme ebenfalls Anhäufungen individueller Probleme. Der eine Teil identifiziert sich mit dem höheren Menschen und kann nicht heruntersteigen, und der andere Teil identifiziert sich mit dem unteren Menschen und möchte an die Oberfläche kommen.
Solche Probleme werden niemals gelöst durch Gesetzgebung oder Kunstgriffe. Sie können nur gelöst werden durch eine allgemeine Änderung der Einstellung. Und diese Änderung beginnt nicht mit Propaganda oder Massenveranstaltungen oder gar mit Gewalt. Sie fängt an mit einer Veränderung in den Einzelnen. Sie wird sich auswirken als Wandlung ihrer persönlichen Neigungen und Abneigungen, ihrer Lebensanschauung und ihrer Werte, und einzig die Anhäufung solcher individueller Wandlungen ist imstande, eine kollektive Lösung herbeizuführen.”
Der Mensch soll allgemein nach Wissen streben und erkennen lernen, was sein Zweck und Dasein bedeuten kann, wenn er seinem oberen Seelenanteil gemäß das Geistige sich selbst als das ihm Eigentliche in Aussicht stellt.
Das Weltwesen und der daran gebundene Pragmatismus einer Vernunft gebietet ihm, dies nicht im Kollektiv vorauszusetzen und adhoc zu fordern, sondern sich für Entwicklung auf lange Zeiträume, ja Weltenalter einzustellen, die einst erst eine universale Verwirklichung, eine kollektive Hebung ermöglichen können. Kollektiv aber förderlich wird die institutionelle Schaffung von Voraussetzungen zur Überwindung eben jener Denkarten, die trennen, wie etwa (obsolete) Glaubens-und andere bindende Überzeugungssysteme.
Die Gegenwart aber ist unbestritten eine Zeit der Distraktion, und alle Zusammenkunft ist vordergründig, zur Schau gestellt lediglich, gar oktroyiert, schon daher, weil eben die Überzeugungssysteme eine allzu große Macht über den Massengeist innehaben. Der Mensch muß aber im Subjekt seiner geistigen und freien Verortung gerecht werden, und dies erst wird sich in Summa kollektiv zur Besserung niederschlagen. Nicht die vielen Ausrichtungen und Parteinahmen, sondern die eine Entscheidung zur Wahrheit und somit die Auflösungen aller Parteinahmen sind Signum zur Entwicklung persönlichen, globalen und universalen Aufstiegs.