Neigung der Seele

Fichte sagt: “Aber was ich selbst sein solle in dieser Harmonie der Geister, muss ich wissen, denn nur ich selbst kann mich dazu machen, und es wird mir unmittelbar offenbar durch eine Stimme, die aus jener Welt zu mir herübertönt. So stehe ich mit dem Einen, das da ist, in Verbindung und nehme Teil an seinem Sein. Es ist nichts wahrhaft Reelles, Dauerndes, Unvergängliches an mir als diese beiden Stücke: die Stimme meines Gewissens und mein freier Gehorsam. Durch die erste neigt die geistige Welt sich zu mir herab und umfasst mich als eins ihrer Glieder; durch den zweiten erhebe ich mich selbst in diese Welt, ergreife sie und wirke in ihr. Jener unendliche Wille aber ist der Vermittler zwischen ihr und mir – dies ist das einzige Wahre und Unvergängliche, nach welchem hin meine Seele aus ihrer innersten Tiefe sich bewegt; alles andere ist bloße Erscheinung und schwindet und kehrt in einem neuen Scheine zurück.”

Volkmann-Schluck – neuplatonisch – zur Seele: “Vielheit im Sinne der aus dem Ursprung hervorgegangenen Vielheit, produktive Wirksamkeit ihres Wesens: Lebendigkeit. Sie verdankt die Vielheit nicht einer Beihilfe von außen, durch die an ihr Unterschiede bewirkt würden, sondern der lebendigen Kraft des Sich selbst aus sich selbst Erwirkens, so daß sie das ganze und volle Sein der sich selbst explizierenden Wesensmannigfaltigkeit ist.”

Somit: Fichtes Herabneigen ist eben ein Neigen der Seele selbst aus höherer Warte (die zur Bezeichnung ‘Geist’ überleitet), sein Erheben indes meint, aus der Gefallenheit des Ich eben dieser eigentlichen Verortung zur Handlungsfähigkeit bewußt zu werden und diese unermessliche Kompetenz aktiv zu gestalten.