Einkehr zu sich selbst

Fichte sagt: “Das, über das Mannigfaltige zerstreute, ist zerflossen, und ausgegossen, und umhergegossen, wie Wasser, ob der Lüsternheit, dieses und jenes und gar mancherlei, zu lieben, liebt es nichts; und weil es allenthalben zu Hause sein möchte, ist es nirgends zu Hause. Diese Zerstreutheit ist unsere eigentliche Natur, und in ihr werden wir geboren. Aus diesem Grunde nun erscheint die Zurückziehung des Gemüts auf das Eine, welches der natürlichen Ansicht nimmer kommt sondern mit Anstrengung hervorgebracht werden muß, als Sammlung des Gemüts, und Einkehr desselben in sich selber: und als Ernst; im Gegensatze des scherzenden Spiels, welches das Mannigfaltige des Lebens mit uns treibt, und als Tiefsinn, im Gegensatze des leichten Sinns, der, indem er vieles zu fassen hat, nichts festiglich faßt. Dieser tiefsinnende Ernst, diese strenge Sammlung des Gemüts, und Einkehr zu sich selber, ist die einzige Bedingung, unter welcher das selige Leben an uns kommen kann; unter dieser Bedingung kommt es aber auch gewiß und unfehlbar an uns.”

Diese Einkehr zu sich selbst geschieht durch Besinnung auf das Innere, das sich nicht von außen her formen kann, sondern das (im Außen) nur mittels Resonanzgesetzen zu Ähnlichem geneigt steht, nämlich zur gegenseitigen Affirmation und der Vergewisserung der Wichtigkeit des Standes.
Das Innere muß hingegen ganz aus sich heraus und in einer ureigenen Sprache artikuliert werden, die Disposition hierzu ist bereits in der Wiege mitgegeben. Seiner Verortung nach wird es die Hypostasierung nach oben in der ihr ganz eigentümlichen Art zurückbeschreiten müssen. Hierfür soll es zuvorderst ebenfalls eine Mannigfaltigkeit hervorbringen, die nun aber überweltlichen, noussphärischen Charakter zeigt. Die weltlichen Dinge sind hiervon durchaus inspiriert, der Nous aber setzt darüber die unbekannte Ansicht. (Daher das Telos der Kunst, das Telos auch jeder Naturausbildung heißen soll: Verweis geben, der über sich selbst hinaus zu zeigen hat, als ein Entwickeln, Vertiefen, Erhöhen, Wagen, um der Findung zum Eigentlichen dienlich zu sein.