Das Wort

Werner Beierwaltes über den Neuplatonismus: ” Das Wort reicht zwar nicht zu, den Sinn der gemeinten Sache so wie er seiend in sich als Idee ist, als ganzen zu fassen, da es sich verdunkelnd vor ihn stellt und den Blick auf Unwesentliches und der Sache nicht zukommendes lenkt, immer aber bleibt seine Intentionaliät gewahrt: das Wort ist nur sinnvoll, wenn es von der gemeinten Sache Sinn empfängt, indem es ihn zu ergreifen sucht. So kommt dem Wort keine absolute ‘Richtigkeit’ , wohl aber eine bedingte Gemäßheit gegenüber dem Gemeinten zu: es ist dessen Bild. ‘Allenthalber sind die Worte Nachahmer der Sachen, deren Ausleger sie sind .’ Gerade der Bildcharakter des Wortes zeigt, daß das vorlaufende Prinzip des Wortes das Sein der Sache selbst ist, wenn es ihm als Bild auch nicht im ganzen zu entsprechen vermag, sondern ihm nur ähnlich ist. Es ist nur Bild durch das Ur-Bild des Seins der Sache selbst.”

Und zur Authentizität der Überlieferung vom höheren Grund, vom Nousspärischen eben Fichte aus der Rede an die Deutsche Nation:

“Beim Volke der lebendigen Sprache greife die Geistesbildung ein in das Leben; beim Gegenteile gehe geistige Bildung und Leben jedes für sich seinen Gang fort. Es wird nützlich sein, zuvörderst den Sinn des aufgestellten Satzes tiefer zu erklären. Zuvörderst, indem hier vom Leben, und von dem Eingreifen der geistigen Bildung in dasselbe geredet wird, so ist darunter zu verstehen das ursprüngliche Leben, und sein Fortfluß aus dem Quell alles geistigen Lebens, aus Gott, die Fortbildung der menschlichen Verhältnisse nach ihrem Urbilde, und so die Erschaffung eines neuen, und vorher nie dagewesenen; keineswegs aber ist die Rede von von der bloßen Erhaltung jener Verhältnisse auf der Stufe, wo sie schon stehen, gegen Herabsinken, und nochweniger, vom Nachhelfen einzelner Glieder, die hinter der allgemeinen Ausbildung zurückgeblieben.”