Glanz und Ganzes

Werner Beierwaltes in seinem Band über Proklos: “Das Einzelne ist immer aus dem Ganzen und zugleich ist es Einzelnes und Ganzes, es erscheint zwar als Teil, wird aber von dem Scharfsichtigen als Ganzes gesehen.” Die einzelnen Momente sind in die Einheit ihres Prinzips aufgehoben, wobei ihr Unterschied bewahrt bleibt. Das Licht macht jedes … in seiner Eigentlichkeit sichtbar, durchstrahlt es aber auch so sehr, daß es als unterschieden nicht mehr unterscheidbar wird. ‘Durchscheinend ist Alles, und nichts Dunkles und nichts Widerständiges ist dort, sondern Jeder und Jedes ist Jedem ins Innere offenbar; Licht ist nämlich dem Licht durchsichtig. Jeder hat nämlich auch Alles in sich und sieht im Anderen Alles, so daß überall Alles ist und Alles Alles und Jedes Alles und unermeßlich der Glanz.”

Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus:: “Die Frage nach der Vereinbarkeit entgegengesetzter Bestimmungen an einem Einen und Selbigen wird also mit dem Eintreten in entgegengesetzte Zustände in einer Ablaufzeit beantwortet. Das Sein des Übergangs ist ein Zwischen zwischen Sein und Nichtsein. Das Eine tritt also in der Bewegung des Entstehens und Vergehens befindliches Naturseiendes auf. Aber der Sinn des Mitseins des Seins mit dem Nichtsein, des Einen mit dem Vielen, der Ruhe mit der Bewegung, wird durch diese dialektische Bestimmung des Werdens nicht geklärt, im Gegenteil, bei dem Versuch, das Sein dieses Einen zu begreifen, entzieht es sich gerade in die Unbegreiflichkeit eines zeitlosen Noch-nicht und Nicht-mehr.”

Der Lichtzustand hinter dem Sein ist als ewig hier und entrückt zugleich zu sehen, er ist von unbedingter Immanenz seinem Wesen nach, hat ja nur in der Entäußerung der Sicht – die erst Zeit und Raum gebiert – seine allwährende Luzidität und die so vom Beschreibenden relational bedingte Ent-Objektiviertheit eingebüßt, um in einer Selbstansicht aus der Veräußerung des expliziert Blickenden träge Masse zu generieren. Im “Hinter” diesem Sein-Sein ist der Blick aber geistig (was immer meint: feinstofflich) und schaut in den existenziellsten Daseinszustand, der das So-Sein auflöst und zugleich “Meta- Raum” wird, der eben noussphärisch geschaut werden muß -wenn er eben schaut – , wie er ständig neues gebiert und in sich zurücknimmt und hierin zum Schweigen kommt, wo er unentschieden und ununterschieden wird und in der Selbstbetrachtung im Einen ganz Eins wird, vor jeder Bewegung und Ausformung in aller Zeit.