Apriorie der Form

Graham Hancock: “Wir fühlen uns wohl sehr sicher in der Annahme daß es nicht mehr gibt als die materielle Welt, in der wir leben, aber wir können nicht überprüfen, daß dies der Fall ist. Theoretisch könnte ein anderer Seinsbereich existieren, andere Dimensionen, derart, wie alle religiösen Traditionen oder die Quantenphysik es behaupten.
Theoretisch könnte unser Gehirn genauso ein Empfänger wie ein Generator sein und könnte so in einer Feinabstimmung durch alterierende Bewußtseinszustände Wellenlängen aufnehmen, die normalerweise für uns nicht zugänglich sind. Abhängig von unserem Blickwinkel und unseren Erfahrungen können wir die Annahme , daß diese ‘Anderswelten’ wahr sind mehr oder weniger unwahrscheinlich finden, aber es ist wichtig zu verstehen, daß keinerlei empirische Evidenz besteht, sie auszuschließen.”

Das Gesagte entspricht der typisch- schamanischen Grundlegung:
“Die Schamanen von Don Juans Linie sahen, daß es zum Wesen belebter Energie gehört, die Energie des gesamten Universums in sensorische Daten zu übersetzen. ” – In diesem Kontext auch Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus: “Was das gewordene Sein auch sein mag, ein jedes muß Gestalthaftigkeit und Anblickbarkeit besitzen.”- “Im Falle der Menschen, so behaupten die Schamanen, ist die Interpretation von Sinnesdaten unsere Art der Kognition. Aber unsere Kognition kann, wie sie sagen, zeitweilig unterbrochen werden, da sie lediglich ein taxonomisches System ist, bei dem gewisse Reaktionsweisen zusammen mit der Interpretation sensorischer Daten klassifiziert werden. Falls eine solche Unterbrechung stattfindet, so sagen die Zauberer, wird es möglich, die im Universum fließende Energie direkt wahrzunehmen. Diese direkte Wahrnehmung von Energie hat, wie die Zauberer es beschreiben, einen ähnlichen Effekt, als sähe man sie mit Augen, obgleich die Augen nur eine minimale Rolle dabei spielen.” (Carlos Castaneda)
Bliebe anzumerken, daß wir hier mit einer nächsttieferen Ebene des Seins konfrontiert sind, die apriorisch zur Form als energetische Disposition (die visuell sichtbar werden kann) Anlage und Bereitstellung zur Form bedeutet. Zur Explikation im Bild drängt indes der Wille zur Werdung und Konkretion. Dies sind typische Signa der schöpferischen Seele, oder auch der Konzeption von Prakriti und Purusha – Prakriti, das zur Explikation drängende Naturprinzip, Purusha, das geistige Reservoir, das hierfür zur Verwirklichung vorhanden ist. Ihr dialektisches Miteinander bedeutet den tätigen Aspekt der Weltseele.