Fichte: “Eben so gehen, wie schon oben gesagt, die Untersuchungen des Volkes einer lebendigen Sprache bis auf die Wurzel der Ausströmung der Begriffe aus der geistigen Natur selbst; dagegen die einer toten Sprache nur einen fremden Begriff zu durchdringen, und sich begreiflich zu machen suchen, und so in der Tat nur geschichtlich, und auslegend, jene ersten aber wahrhaft philosophisch sind. Es begreift sich, daß eine Untersuchung von der letzten Art eher, und leichter abgeschlossen werden möge, denn eine von der ersten.”
So auch mit dem Archetypus, der Authentizität, seiner Entsprechung in der Kunst, im gemalten Bild.
Nur die ganz eigene (zuvorderst intentionslose) Findung kann Zugang zum Inneren und Eigentlichen, zum (platonischen) Eidetischen ermöglichen. Man geht ganz auf den Grund des Denk- und Sichtbaren und erfasst dabei den Impetus zum Unbekannten, indem man den Blick selber immer neu und ohne Reflexionen urteilen läßt, willenlos, was gemäß dem spontansten Anliegen her – dieses ist am ehesten hinter dem (rationalen) Geist – dem zu findenden Ursächlichen entsprechen kann. Die Überschreitung des Objektiven, des Anderen, des fremden Einflusses, des Vorbildes, das Hinter-Sich-Lassen der anschaulichen Inspiration und der eigenen rationalen Erwägungen durch Erwartung oder Planvollheit tragen dann über jene Grenze und Determiniertheit und stossen in den Bereich vor, der eigentlich eine Bestimmung des magischen Vollzuges meint, der sich der Bereich des sich selbsttragenden Geistigen nennen kann – das den Handelnden in seiner Eigenheit transportiert und transzendiert und ebenso seine Einwirkung, sein Produkt. So wird Kunst nicht zur Expose über das Ich und seine Belange, sondern vielmehr zur thematischen Selbstüberwindung. Durch dieses Eigen-Tun schließt sich indes die dem Selbst enthobene Welt auf.
Fichtes Bild des Uneigentlichen (des Epigonen) und der Eigentlichkeit: “Der Genius als lieblicher Sylphe, der mit leichtem Fluge sich niederläßt auf den Blumen, ihren erquickenden Tau in sich zu ziehen, oder der Adler, der mit Gewalt seinen gewichtigen Leib emporreißt, und mit starkem und vielgeübtem Flügel viel Luft unter sich bringt, um sich näher zu heben der Sonne, deren Anschauung ihn entzückt.”