Fichte, Sein und Dasein

Fichte:
“1. Was das absolute Sein, oder Gott, ist, das ist er schlechthin, und unmittelbar durch und von sich: nun ist er unter andern, auch Da; äußert, und offenbaret sich: dieses Dasein – dies ist der Punkt, auf den es ankommt – dieses Dasein ist er daher auch von sich, und nur – im Vonsichsein unmittelbar, das ist im unmittelbaren Leben und Werden. Er ist in seinem Existieren, mit seiner ganzen Kraft, zu existieren, dabei; und nur in diesem seinen kräftigen und lebendigen Existieren, besteht seine unmittelbare Existenz: und in dieser Rücksicht ist sie Ganz, Eins, unveränderlich.
2. Hierin nun ist Sein, und Dasein völlig in einander verschmolzen, und vermischt; denn zu seinem Sein von sich und durch sich gehört sein Dasein, und einen anderen Grund kan dieses Dasein nicht haben: wiederum zu Seinem Dasein gehört all dasjenige, was er innerlich und durch sein Wesen ist. Der ganze Unterschied zwischen Sein und Dasein, und der Nichtzusammenhang zwischen beiden, zeigt sich hier, als nur für Uns, und nur als Folge unserer Beschränkung, seiend: keineswegs aber als an sich, und unmittelbar in dem göttlichen Dasein, seiend.”

Fichte offenbart auch hier seine Denkweise aus strikt monistisch-idealistischem Blickwinkel. Der behandelte Sachverhalt bildet sich dabei exakt im Menschen ab, da der vermeintliche Bruch zwischen (göttlichem) Sein und (weltlichem/menschlichen) Dasein in ihm selbst ereignet und erfahrbar ist. Da der Bruch aber in Bezugnahme auf die Perspektive des Einen lediglich als Diskontinuität des Einen im Blick des Fragmentiertseins  zu verstehen ist,  der dabei stets das integrative Eine vermißt, das  ja eben jenes selbe nur im gebrochenen Maße darstellt, ist der Mensch selbst ein Rezeptor (des Einen) der Defizienz. (Das Eine – da das Einzige – muß ja entsprechend immer vom Einen her gedacht und erblickt werden, dies sozusagen ist der Automatismus, der uns über das Ich hinaus bestimmt). Das (unbewußte) Gewahrsein hierüber, der tiefe Wunsch nach Überwindung dieser Defizienz heißt im allgemein gebräuchlichen Sinne der Seelenqualitäten für den menschlichen Radius  ‘Sehnsucht’, der Akt der (zumeist exemplarischen) Überschreitung dieser  Kluft indes ‘Liebe’.
Hingegen ausnahmslos alle Handlungen, die dieses essentielle Sich-Verhalten zu ersetzen geneigt sind, sind ein Ausweichen, sind Ersatz. Daher auch passend für diesen Sachverhalt etwa Stanislav Grof’s  Diktum vom ‘Atman Surrogat’.