Im Samkhya wird der höhere Körper für sich als völlig empfindunglose Qualität dargestellt, er ist insofern auf einen Korpus angewiesen, der ihn ‘belebt’ und als wahrnehmend aktiviert. “Die Schöpfung dient lediglich den Interessen der Seelen; denn sie hat den Zweck, zunächst den Seelen die Objekte der Erfahrung zu schaffen, und zweitens, die Seelen zur Erkenntnis des Unterschiedes ihrer selbst von allem Materiellen und damit zur Erlösung zu führen.” (Richard Garbe)
Nahtod- und andere spirituelle Erfahrungen widersprechen nicht diesem Prinzip, verleihen allerdings der nicht-inkorporierten Seele eine gerade auch perzeptiv gesetzte Seinskontinuität, gar eine Ermöglichung der elementaren Seins-und Erfahrungs-Steigerung. Keineswegs handelt es sich um ein Eingehen aus der inkorporierten Erfahrungsebene in eine transzendente Empfindungslosigkeit.
Nach dieser Lesart kommt es im Samkhya – der ja mitunter als Propädeutik zum Buddhismus interpretiert wird – also zu einer absoluten Gegenposition zur Lehre des tibetischen Totenbuches, das ja gerade in aller Ausführlichkeit von der Empfindung des höheren und körperlosen Ich handelt. Im Samkhya: “Der innere Körper wandert [aus einem groben Körper in den anderen] weil er sonst nicht empfinden kann, affiziert von Zuständen.”
“Aus diesen Worten ergibt sich zunächst, daß sowohl die Metempsychose wie die Empfindung durch den inneren Körper bewirkt wird. Da aber das Zustandekommen der Empfindung von seiner Vereinigung mit einem groben Leibe abhängig ist, so folgt, daß in dem Augenblick der Wanderung, d.h. während der kurzen Zeit, die der innere Körper nach dem Eintritt des Todes unterwegs ist, um in einen anderen Körper zu gelangen, keinerlei Empfindung stattfinden kann.” (Richard Garbe)