Die drei Gunas und Neuplatonismus

Die im Tantra, Vedanta und Samkhya typische  Unterteilung  von der Seelenqualität in Sattva, Rajas und Tamas:
Sattva: Licht und Leichtheit, Tugend, Selbstbeherrschung, Gemütsruhe, Wohlwollen, Freundlichkeit des Wesens, Reinheit, Glück, Heiterkeit, Zufriedenheit, Erreichung übernatürlicher Kräfte.
Rajas: Kraft, Bewegung, Schmerz, Kummer, Sorge, Angst, Ärger, Unzufriedenheit, Abhängigkeit, Eifersucht, Neid, Unstetheit, Aufregung, Leidenschaft, Begierde, Liebe und Haß, Bosheit, Streit-und Tadelsucht, Ungestüm, Wildheit, und Unfreundlichkeit, Ergeiz , Streben und Tätigkeit.
Tamas: Schwere, Starrheit, Dunkel, Niedergeschlagenheit, Furcht, Bestürzung, Verzweiflung, Teilnahmlosigkeit, Unentschlossenheit, Betörung, Stumpfsinn, Unwissenheit, Trunkenheit, Wahnsinn, Ekel, Trägheit, Nachlässigkeit, Bewußtlosigkeit, Schlaf, Ohnmacht, Hartherzigkeit, Schamlosigkeit, Liederlichkeit, Unreinheit, Schlechtigkeit, Nihilismus. 

“Die Urmaterie ist im Samkhya System der Zustand des Gleichgewichts von Sattva, Raja und Tamas… Es ist klar, daß diese ganze Theorie der drei Gunas eine reine Hypothese ist, die mit sehr vielen anderen philosophischen Thesen das Schicksal teilt, vor dem modernen Standpunkt nicht bestehen zu können, aber sie ist immerhin ein interessanter Erklärungsversuch, der für die Inder eine so überzeugende Kraft besessen hat, daß der Gedanke noch heute den allgemeinen philosophischen Vorstellungskreis beherrscht.” (Richard Garbe)
Ich füge hier eine Einpassung der Konzeption in den Neuplatonismus an. Man kann hier Tamas dem neuplatonischen materiellen Zustand zuordnen. Nach Plotin: “Der Mensch” (in seiner nicht seelischen, rein raumzeitlich betrachteten Disposition), “das bunt zusammengewürfelte Tier”.
Sattva und Rajas bezeichen Qualitäten, die der plotinischen (Welt-)Seele beide potentiell inhärent sind.  Rajas strebt dabei ‘nach unten’ zur Verwirklichung der (bzw. in der) materiellen Welt, Sattva hingegen zeigt die Seele in ihrer privilegierten Position, die nach oben strebt und sich immer mehr dem inneren Wesen des Nous annähert.
Plotin: “Denn wenn sie (die Seele) hineinblickt in den Geist, so hat sie das, was denkend verwirklicht, in sich selbst als ihr Zugehöriges, und das allein darf man tätige Verwirklichung der Seele nennen, was sie geistgemäß und als ihr zugehörig verwirklicht, während das Niedere ihr von anderwärts kommt und ein Leiden einer entsprechend niedrigen Seele ist.”