Grundlage und Wesen der Zauberei

August Gladisch: “…haben die Menschen den Zauber wahrgenommen, der in dem All selbst wirkt, indem den Bestandteilen desselben eine Kraft der Liebe eingeboren ist, vermöge derer sie von einander angezogen und bezaubert werden, so sind sie darauf geführt worden, durch künstliche Mittel die innewohnende Kraft der Liebe zu erregen und die gegenseitige Anziehung zu erzeugen, so daß das Geheimnis der Zauberei darin besteht, zu wissen, auf welche Weise die Anziehung erweckt wird. Übereinstimmend mit Plotin bezeichnet auch Jamblichos die Zauberei als die Wissenschaft, die den Bestandtheilen des Alls eingepflanzte Liebe, vermöge derer sie von einander angezogen werden und sich miteinander vereinigen, mittelst der Kunst in Wirksamkeit zu setzen. Das Gleiche lehrt Synesios: die den Gliedern des Alls innewohnende Liebe und Anziehung sei die Handhabe für den Zauberer, welcher dadurch selbst über Dämonen Macht erlange, indem er wisse, wie dieser Stein oder diese Pflanze eine Verwandschaft mit diesem oder jenem Dämonen habe und eine Herrschaft über ihn ausübe.
…Und mit diesen Aufklärungen über die Grundlage und das Wesen der Zauberei steht in dem vollsten Einklange, dass auch gerade Isis, welche sich in unserer Untersuchung als die Empedokleische Aphrodite ergeben hat, die das Verwandte zum Verwandten zieht, den Ägyptern die Offenbarerin und Vorsteherin der Zauberei ist, und daß die ägyptische Zauberei in ihrer Wirksamkeit gerade auf das Osirismysterium, ihre tiefste Wurzel hinweist. Daß aber auch Empedokles aus der gleichen Ansicht von dem im All waltenden Zauber der Aphrodite, welche das Verwandte zum Verwandten zieht, die gleiche Offenbarung der Wissenschaft und Kunst der Zauberei empfangen, darüber wird sich wohl niemand wundern.”

Agrippa von Nettesheim sagt: “So ist die Weltseele ein gewisses einziges Leben, das alles erfüllt, alles durchströmt, alles zusammenbindet und in Zusammenhang bringt, damit sie Eines mache aus der Maschine der ganzen Welt. Und ‘die Dinge, in denen dieser Geist besonders mächtig ist, haben daher eine Tendenz, sich selber Ähnliches zu erzeugen.’

Von monistischem Standpunkt handelt es sich um ein Sich Auf Sich Selbst Beziehen – dies durch die verschiedenen Seinsbereiche hindurch, die miteinander in Interaktion treten, aber nicht direkt von jedem Standpunkt aus in dieser Interaktion erkannt werden. Geist, Materie, Raumzeit, höheres Sein und höhere Dimensionalität wirken zusammen, sind aber ‘nur’ potentiell (teil)bewußt in der zeitlichen Person.  Treten sie aus dem Vorbewußten in die rationale Perzeption, werden sie z.B.  als synchronistische oder hellseherische Aspekte beschrieben.  Sind diese  schwer zu greifenden Ereignisse aber willentlich und geplant herbeiführbar, ist es wohl angebraucht, von fortgeschrittener magischer Praxis  zu sprechen.
Und an dieser Stelle mein Diktum: Indem man sich selbst bewußt wird als das Ganze, macht man sich mit sich selbst bekannt. (Und in diesem Bekanntwerden erkennt man das vormals bzw. eigentlich als unmöglich Erachtete.)