Das Diabolische

Armin Risi: “Das Teuflische (Diabolische) ist das, was uns davon abhält, aus der materiellen Illusion zu erwachen. Was oder wer hält uns davon ab? Niemand anders als wir selbst, wenn wir uns unbelehrbar am eigenen Ego (Ahnakara) festkrallen. Wenn wir also unbedingt jemanden als Teufel bezeichnen wollen, dann fällt dieser Titel uns zu -die wir aus eigenem freien Willen von Gott abgefallen sind, und nicht, weil uns ein Kollektiverführer getäuscht hat.”

Anders als Risis (prinzipiell gnostische) Einlassung  die Gnosis wie in den Schriften von Nag Hammadi:
“Die Pistis Sophia, die weibliche Paargenossin des Sohnes des Sohnens des Menschen, läßt jedoch eines Tages ohne Übereinstimmung ihres männlichen Paargenossen ein Wesen entstehen, das infolgedessen makelhaft und verfehlt ist. Dieses Wesen ist Jaldabaoth, der die irdischen Himmel und die Welt der Menschen beherrscht. Er und seine sechs Engel sind hochmütig, da sie sich fälschlicherweise für Gott halten. Aus Feindseligkeit der oberen Welt gegenüber halten sie den Menschen, der aus Fleisch, Seele und Geist besteht, in Unwissenheit.” (Lüdemann, Janßen)

Ist es aber möglich, den Archonten auch im Sinne Risis herzuleiten?  Man könnte nun sagen, es ist das Ich in einem ihm  höheren kollektiven Zusammenkommen, dort als eine  (jedoch im Mangelzustand begriffene) Entität-Werdung im Sinne einer psychologischen Kumulation gesammelter Projektion oder Spiegelung “nach oben” zu einer Art Eigenleben kommend, das wiederum auf die singuläre und raumzeitliche Sphäre zurückwirkt und hier als Böses oder Teuflisches  bezeichnet werden kann. Nach diesem Verständnis kann man gar den Text aus Nag Hammadi  psychologisch weiterlesen, dort wird das erwähnte,  erhöhte Ich  auch als der höchste Mensch, als erste Abkunft des unfasslichen -metapersonalen- göttlichen Prinzips bezeichnet, der so also tatsächlich   über Jaldabaoth steht, der die Götter (gar die Götter der Götter) hervorgegebracht hat, den Erlöser und ebenso Sophia (also die Hervorbringerin Jalsabaoths, die mitunter auch-hier sehr passend- als Gruppenseele der Menschheit benannt wird) .
In diesem Sinne auch Spruch 85, Philippusevangelium: ” So verhält es sich mit der Welt: Die Menschen erschaffen Götter und sie verehren ihre Schöpfungen. Es wäre angemessen, daß die Götter die Menschen verehren, wie es der Wahrheit enstpricht.”
So kann man auch sagen: Das Böse, das Dämonische ist   menschliche Hervorbringung, eine Dynamik, die die bloße Summierung seiner  Zutragungen (wegen der Potentialität ihrer Zubringer) übersteigt. Jedoch kann der Mensch ihm auch diese Dynamik und so das Entität-hafte  wieder entziehen;  belebt der Mensch es nicht, stirbt das Dämonische ab, da es aus sich heraus keinen dauerhaften Bestand hat. Oder wie eine Nahtoderfahrung bezüglich der Frage der Theodizee lehrte (und hiermit schließt sich der Kreis zum anfänglichen Zitat: Das Böse ist in der Welt, weil der Mensch es so will.