Digitalisierung und Schöpfung

Die Digitalisierung  ‘der Welt’  ist im Prozess einer Befassung mit einer ganz grundlegenden Seinsbestimmung zu betrachten, die durch das gestaltende Moment diskreter Zustände erst zur Entstehung und Entfaltung kommen kann: “Dieses Aus-sich-heraus-Gehen ist ein Gang in die Bestimmtheit und den Bestand. Und die Zahlen sind es, die das aus sich Herausgehende vor dem Zerfließen ins Unbestimmte und Bestandlose retten. Deshalb kann Plotin noch einmal erklären, die ursprüngliche und wahrhafte Zahl sei für die Mannigfaltigkeit des Seienden der beherrschende Anfangsgrund und die Quelle seines Zustandekommens.” (Volkmann-Schluck)  (Dieser Gedanke ist  in noch ursächlicherem Sinne als pythagoreisch benennbar.)
Es liegt nun in der Natur der Bewegung eines  allgemeinen und alles durchwirkenden Fortschrittstrebens, den Zahlen und ihren inneren Verhältnissen auf den Grund zu gehen, also eine Mathematik zu entwickeln, die durch ihre eigene innere Logik  gleichsam einem höheren und gleichzeitig im  Rationalen auffindbaren  Gesetz entspricht.  Die Entwicklung des Rechners und die allgegenwärtige Technisierung und Digitalisierung  stellt nun  keinen  Bruch dar, der etwa ein Artifizielles gegen die vorfindlichen Naturzustände in Stellung bringt, sie birgt also nicht den Charakter der Entfremdung. Dabei meint sie doch gleichzeitig einen Sprung: Denn das neue Paradigmatische besteht in der Automatisierung der Rechenprozesse und dadurch in der Errungenschaft, diskrete Zustände (die nun in ihrer Komplexizität und Menge verwaltbar werden) zur Formung und Kreation  von Umgebungen zu gebrauchen, in dem Sinne, daß diese zum Vollzug einer die Natürlichkeit abbildenden Analogie nutzbar gemacht werden können.  Diese Analogie ist in ihrem  Wesen kein Abbild, sondern eine Nachbildung des Grundwesens der Welt selber(das diskret ist). Mit zunehmender Potenz der berechenbaren Zustände (Quanten) wird  die Nachbildung der Welt zu einer  wahrhaften Weltenbildung. Der Mensch ist so -das kann man also sagen-  dem System der Weltenschöpfung ‘auf die Schliche’ gekommen: Mit der Digitalisierung kommt der Mensch also der Natur selber so nahe wie nie, denn erstmals schafft er so eine Analogie zur wirklichen constitutio des Daseins (die in ihrer Progression schließlich zur Deckung mit ihm kommen muß), Die Bestimmtheit durch Zahlen ist ein nachbildbarer Prozeß und meint letztlich Schöpfung. (Und die Physiker wissen heute – per Empirie- , daß die Welt eine gequantelte ist.)