Gnosis und Verschwörungstheorie

“Unsere Matrix ist an den Mond gebunden, dieser ist wiederum an den Saturn (Astrotheolog. *Satan*) gebunden. Der Zweck der Matrix ist es, den Menschen in einem bestimmten Frequenzbereich zu halten, welcher uns, um den Energie-Vampirismus zu ermöglichen, in der Illusion gefesselt hält.
Alles, was wir gelernt haben, ist eine Lüge. Unsere ganze Existenz ist ein Videospiel in einem Würfel (Cube), in dem wir immer und immer wieder, durch den Prozess der Wiedergeburt, ins Spiel zurückgeworfen wurden.
Alles was Sie mit Ihren Augen sehen, ist immer nur eine Kopie von etwas, oder mit anderen Worten: Sie sehen immer nur die Folgen von „etwas”! Wenn Sie aus Ihren Augen schauen, schauen Sie in ein dreidimensionales Holodeck . Und in diesem Holodeck ist alles was Sie kennen, als Kopie hineingebaut: Meere, Gebirge, Sonne, Mond, Jahreszeiten, UFOs, Chemtrails, HAARP, Satelliten usw., also alles Logische! „Everything is connected to your vision” – Alles ist mit Ihrem Blick (Vision) verknüpft. Lediglich Ihre Gedanken und die daraus abgeleiteten Vorstellungen simulieren Ihnen eine runde Erde und halten Sie immer von der Wahrheit entfernt”
(denke anders blog)

Hier handelt es sich ganz offenbar um ein Schlaglicht auf eine grundlegende sogenannte Verschwörungsthematik, die z.B. in David Icke einen prominenten Vertreter gefunden hat, der in seinen Darstellungen eine umfassende Kritik der herrschenden -trügerischen bzw. in maligner Absicht implementierten  (Schein-) Verhältnisse anknüpft, die bei ihm dann zuletzt sozialistisch gefärbt ist.  (Da der Sozialismus problemlos als ein  Derivat des Idealismus bezeichnet werden kann -also des Weltbildes, dem die Welt eben Schein ist, schließt Icke  hier nicht grundlos an  den Topos einer verlorenen  Autarkie und ihrer Fremd-  Ermächtigung an, der bis zu   platonischen und parmenidischen Prämissen einer Seinsminderung rückführbar ist  und sich dadurch also prinzipiell dem Vorwurf der Trivialität entheben kann. )
Auf dieses Postulat folgt dann die  alte Frage , die schon Plotin in seiner Schrift “Gegen die Gnostiker” ausführlich behandelte , wie bzw. ob überhaupt eine  vermittelnde reduktive Instanz eines höheren wie auch immer gearteten Wahrheitsbegriffes dargestellt werden kann, nämlich ob man etwa eine Entität, einen Archonten  der 2. Hypostase mit demiurgischer Macht versieht oder ob man alle Verantwortung der Weltenschaffung )  in die eigene Seele legt(wie Plotin dies tut).  In diesem Kontext sind die modernen esoterisch – verschwörerischen  Ansichten -etwa einer wie oben erwähnten Mondmatrix –   tief verwandt mit den alten gnostischen Topoi einer demiurgischen Ermächtigung, oft in Form einer geographisch/astronomischen Abgeriegeltheit der Erde, die selbst bis in mittelalterliche christliche Texte reichen, wie etwa bei Hildegard von Bingen:
“Vor allem hat sich Hildegard von Bingen den Wesenszug des gnostischen Weltbildes erhalten, der es vom christlichen kirchlichen unterscheidet: die Abriegelung der irdischen Welt nach oben durch den dunklen Feuerkreis, das Reich des gefallenen Luzifer, der sich als Gott dieser Welt ausgibt und das Werk der Erlösung dadurch zu vernichten droht, daß er den Menschen den Zugang zur überhimmlischen Welt, zum außerweltlichen Gott und zu seinem Sohne verwehrt.” (Glasenapp) Dieses Bild ist genauso ophitisch(und tibetisch!) “An einer Stelle des Himmels , die in den einzelnen Systemen nicht immer dieselbe bleibt, meist aber die Sphäre des Saturn, des letzten und höchsten Planeten ist, wird die untere Welt gegen die obere gleichsam abgeriegelt. Dadurch entsteht ein Reich der Finsternis und ein Reich des Lichts, Was in der unteren Welt der Finsternis liegt, gilt nicht mehr als Schöpfung des außerweltlichen guten Gottes, sondern als das Werk des bösen, von Gott abgefallenen und von ihm verfluchten Archonten, der sich selbst als Gott und als den Fürsten dieser Welt ausgibt, sie nach oben hin abschließt, so daß aus ihr nichts entfliehen kann, und es verhindert, daß eine Kunde von dem außerweltlichen guten Gott zu den Menschen dringt.”
Die geographischen Schilderungen können ohne weiteres verallgemeinernd aufgefaßt  als Allegorie auf das -von einer äußeren Instanz determinierte -Konstruktivistische der Welt-Wahrnehmung und so ihrer (perzeptionellen) Minderung gelesen und verstanden werden.