Giordano Bruno, Wiedergeburt

Giordano Bruno:  “Und so wird die Seele weiter und weiter das Verhängnis der ewigen Veränderung durchlaufen und je nachdem in andere bessere oder schlechtere Lebensweisen und Schicksale eingehen, als sie sich besser oder schlechter in ihre nächst vorangegeangene Lebenslage und unter den eben überstandenen Verhältnissen führt. ” Sebast: Sie behaupten also ernstlich, daß die Seelensubstanz des Menschen von derjenigen der Tiere nicht wesentlich verschieden sei, daß es sich nur um Unterschiede der Gestaltung handelt?  Onorius: Die Seele des Menschen ist in spezifischer und genereller Wesenheit diesselbe wie die der Fliegen, der Austern, der Pflanzen, überhaupt jeglichen beseelten Wesens. Denn es gibt keinen Körper, der nicht mehr oder weniger lebendig und vollkommen in sich selber Anteil hätte an der Weltseele.”
Jochen Kirchoff: “Was Bruno zur Seelenwanderung und zur Wiederverkörperung der Seelenmonaden zu sagen weiß, unterscheidet sich nur wenig von den Reinkarnationslehren Altgriechenlands oder Altindiens.” 
 An dieser Stelle lediglich (wie zum Beweis)  Empedokles: „Beseelt aber sind alle Lebewesen, denn es gibt nur einen einzigen Lebenshauch (Pneuma), der die ganze Welt wie eine Seele durchdringt und auch mit jenen (vernunftlosen) Tieren vereine. Wir tun daher Unrecht und handeln gottlos, wenn wir sie töten und uns von ihrem Fleisch ernähren, da wir dann unsere eigenen Verwandten morden.”
Und daher ja Schopenhauer zu Recht : Sie [Bruno und Spinoza] stehen jeder für sich allein, und gehören weder ihrem Jahrhundert noch ihrem Welttheil an, welche dem einen mit dem Tode, den anderern mit Verfolgung und Schimpf lohnten. Ihr kümmerliches Dasein und Sterben in diesem Occident gleicht dem einer tropischen Pflanze in Europa. Ihre wahre Geistesheimat waren die Ufer des heiligen Ganga: dort hätten sie ein ruhiges und geehrtes Leben geführt, unter ähnlich Gesinnten.”

(Kritik der Kantischen Philosophie)