“Als Zentralfeuer wurde von einigen Astronomen der Pythagoreer (um 520 v.Chr.) ein vermuteter Zentralkörper in der Mitte des Universums bezeichnet. Es werde von derErde, der Sonne und allen Planeten umkreist.” (Wikipedia)
Viel später gilt für Johannes Kepler, daß aus einer christlich – pythagoreischen Sicht die Weltharmonie in Gottes Schöpfung nachzuweisen wäre. Hierauf gehen die Keplerschen Gesetze zurück. Über Kepler: “Falls irgendetwas nicht aufgehe, so müsse eben Pythagoras wiederauferstehen, der in belehren könnte, doch dieser komme nicht, `falls nicht seine Seele in mich eingewandert ist’. ” (C. Riedweg)
Eine Zwischenbemerkung: Dieses Konzept eines Zentralfeuers könnte auch für das Bild einer Urweisheit herhalten, einer philosophia perennis, um deren wahren Kern sich alle darauf entwickelten Denksysteme, Kulte, Religionen usw. in gewissen Relationen drehen.
Wahrscheinlich liegt aber so in der Kepler’schen Abkehr vom ptolemäischen Geo-bzw. Anthropozentrismus -neben seinen mathematischen Sätzen- eine weitgehend unbeachtete Hauptwirkung des Pythagoreismus auf die Neuzeit, denn auch wenn sich Pythagoras dort sonst in Spuren-so etwa in Shakespeares Werk- nachweisen läßt, so sind seine zentralen Gedanken von der Wiedergeburt und der All-Bewußtheit oder gar dem Proklamat des Fleischverbots -nach einer gewissen anhaltenden Vermittlung durch Ovid – quasi verloren. Da die Lehre unter ständigen Druck geriet, wurde sie meist nur mündlich kolportiert und in größter Geheimhaltung bewahrt (man kann sagen: so geheim, daß sie gleichsam ausstarb).
Im kosmologischen Kontext ist übrigens interessant, daß schon der Vorsokratiker Anaximenes sagte, “es gäbe aber auch erdartige Körper in der Region der Gestirne, die mit diesen herumkreisen.”
Dies liest sich wie eine frühe Annahme der Exoplaneten, also derjenigen Himmelskörper, die um fremde ferne Sonnen assoziiert sind und tatsächlich erst ca. 2500 Jahre nach Anaximenes entdeckt und als solche nachgewiesen wurden. Auch beim Philosophen Aetios im 1.Jahrhundert taucht dieser Topos auf. Warum aber setzten sich jene Spekulationen, jene Freiheit der Ansicht über die vielen Jahrhunderte nicht durch, weder ab der Spätantike noch aber zumindest ab der Renaissance?
Hierzu kommt mir ein Wort von Karl Jaspers über Friedrich Nietzsche in den Sinn: Jaspers sagt da: “Nietzsche schildert mit Grauen: durch das Christentum ist es bewirkt, daß die große griechgische Antike umsonst war…die Renaissance(diese große Wiederauferstehung des eigentlichen Menschen) wiederum -durch Schuld Luthers zu einem Umsonst werden lasse. ” (Jaspers, Nietzsche und das Christentum)