Nun ist nach dem plotinischen Gesetz des Amphibiencharakters der menschlichen Seele der entsprechende Auftrag zur Hand gegeben, den geistigen Anteil des Menschen nach den oberen Hypostasen hin zu entwickeln, so daß er ihm eine neue, ihm eigentliche Natur bildet, die sich dem Unteren, dem Gefallenen, Befangenen, Animalischen und Zufälligen entfernt. Dies ist nicht der Gnade eines Gottes überantwortet, sondern in der Eigenverantwortung eines sich zu sich selbst aus der raumzeitlichen Explikation Rückzuentwickelnden zu verstehen. Wegen der ontischen Implikation des Verhaltens des Einen zu sich selbst in seiner Bewegung einer Vervollkommnung und Ganzwerdung ist das Nicht-Verletzen , die Emphatie und generell die Gewaltlosigkeit unabdingbare Handlungsmaxime. Daher auch kann Mahavira sagen: “Wie dieser Widder nur gemästet wurde, um einen guten Bissen für einen Gast abzugeben, so wird der unbelehrbare Sünder in diesem Leben für die Hölle aufgespart.”
Dabei kann nichts erstrebenswerter sein, als die Unterbindung der permanenten, dramatischen Gewaltausübung gegen das Tier (der Kardinalskandal , der allerorts unterhalb unserer Zivilisationsdecke residiert), denn der moralische Zugewinn ist beeindruckend: Es gibt keinen geringeren Verzicht (das angebliche Bedürfnis nach Fleisch folgt letztlich schierem Trug) und gleichzeitig keine größere Gestattung von Gnade, denn es ist das hehrste Ziel, die immer nur ihrer Natur gemäß Handelnden, die Unverstellten und Unschuldigen zu schonen und so zur Minimierung ihres unnennbaren Leidens beizutragen. Erst wenn sich im Menschen diese seelische Bewegung, der Wunsch nach Schonung und Nachsicht der Schutzbedürftigen und Abhängigen ereignet , wird er überhaupt zu (geistiger) Progression befähigt sein. Dies ist eine uralte, in die idealistische Anschauung mündende Weisung (die gleichzeitig von dieser entspringt) – und entgegen gesellschaftspolitischer oder ökonomischer Ansätze, die ebenfalls für den Veganismus sprechen, hat aber nur sie allein Bestand, wirkliche Verortung und Nachhaltigkeit.