In einem antisäkularen und anti-aufklärerischen Klima, wie es sich gerade -man kann sagen exponentiell – in Westeuropa entfaltet, wird in einer paradoxen Weise das aus der Aufklärung stammende Diktum von der Toleranz immer lauter und fordender. Der eine Theismus solle doch den anderen Theismus tolerieren, man bete doch letztlich zu einem und dem selben Gott (was nicht stimmt) usw. Die Naivität in dieser Sache, der daraus resultierende vorauseilende Gehorsam ist gerade von christlicher Seite unüberboten (und zu bequem aus Jesu Botschaft ableitbar), da die anderen Systeme im Traum nicht daran denken, es gleichzutun und so jedes Toleranzangebot schlicht Landgewinn für die andere, expansive Ideologie bedeuten muß.
Wir fordern aber (nach wie vor) nicht die Toleranz gegenüber dem Theismus, sondern noch immer die Aufklärung ( – auch über diesen Sachverhalt), somit “ohne remorse die Vivisektion der Lüge, dem abscheulichen Wesen, das der Wahrheit den Weg versperrt.”(Schopenhauer)