John G. Bennett

“Die Welt des Lebens entzieht sich unserem gewöhnlichen Bewußtsein. Wir sind innerhalb des Lebens; aber wir können es nicht sehen.”
(John G. Bennett)
Die Entsprechung im apokryphen gnostischen Christentum: Nag Hammadi, Thomasevangelium : [Logion 113]: “Jesus spricht: Das Königreich wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen; Siehe hier oder siehe dort, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.”
J.G. Fichte: “Nicht erst, nachdem ich aus dem Zusammenhange der irdischen Welt gerissen werde, werde ich den Eintritt in die überirdische erhalten, ich bin und lebe schon jetzt in ihr, weit wahrer, als in der irdischen, schon jetzt ist sie mein einziger fester Standpunkt, und das ewige Leben, das ich schon längst in Besitz genommen, ist der einzige Grund, warum ich das irdische noch fortführen mag.”
Und die Frage: Wer läßt  uns eigentlich nicht aus diesem “gurdjeffschen Schlaf” erwachen?
Die (katholische) Kirche trägt hieran die Hauptlast, weil sie einst die vom Subjekt aus zu evozierende  Beteiligung am Heilsprozeß (und somit einst auch jeden zielführenden Esoterismus) verdammt hat und stattdessen den Fokus ganz auf den Fall und das Dasein im Materiellen konzentriert und den Mensch so von den geistigen Verbindungen abschneidet, die über ihn hinausweisenden Charakter haben (die Verstetigung des Materiellen als für sich oder gesondert Existierendes, als  ontologisches Diktum – mit oder ohne Gott- nenne ich Materialismus). So bleibt nur die Lebensquelle eines deus absconditus , der alleine durch seinen Willen oder die von ihm  dargebrachte  Gnade den Mensch in einen (seinen)  entfernten “Gottesraum” überführen  kann.  Die Folgen: Aufgabe des vitalen Konzepts von der geistigen Teilhabe – somit  Leib – Seele-, bzw. Geist-Materie-Dualismus, materieller und religiöser Utilitarismus, spiritueller Pragmatismus… westlicher Weg… Deprivation der “Umfaßlichkeit”  durch seelische Subjektiviertheit  und Individuiertheit, ontische Geschiedenheit von natura naturata und natura naturans-dies die Kardinalsünde der Kirche,  spätestens mit Thomas von Aquins Auslegung und Reduzierung des stoisch-monistischen Seelenfunkens als lediglich sittlliche Naturanlage theologisch restlos vollzogen und seitdem nicht mehr innerkirchlich hinterfragbar.