Askese

Zum Begriff der Askese:
Der christliche Quietist müht sich in der Klausur um die Nähe zu Gott, zumeist fokussiert auf Jesus. Da er von einem falschen Transzendenzverständnis bzw. einem falschen Seinsverhältnis von Mensch, Seele und Gott ausgeht, zielt seine Praxis auf Demut und Anbetung, auf personale Devotion. Platon fordert das ´Gegenteil, indem er im Menon ausspricht, daß die Seele alles innehatte und sich dessen gewahr zu werden hat, indem sie sich erinnert, “was lernen heißt”. Bei der Eckhartschen Mystik stimmt dieses Verhältnis voll und ganz und respektive seiner monistischen idealistischen Sicht muß der Mystiker dadurch voranschreiten, daß er sich zu dem Einen -in Gewahrwerdung des Einen/Sein- “verhält”. “Weil die Seele das Eine nicht besitzt, darum kommt die Seele nimmer zur Ruhe, bis alles Eins in Gott wird.” Dieses Verhalten muß tätige Nächstenliebe sein, da nur dies die Verbindung und Rückführung des einen mit sich selbst beschreibt. (“Got und ich sind eins in diesem Gewirke (der Liebe).”
Die Forderung nach Askese als solche aber speist sich aus zweierlei Ansicht: Zum einen (Schopenhauer): “Der innere Geist und Sinn…der Askese…ist dieser, daß man sich eines besseren Daseins, als unseres ist, würdig und fähig erkannt hat und diese Überzeugung dadurch bekräftigen und erhalten will, daß man, was diese Welt bietet, verachtet, all ihre Genüsse als wertlos von sich wirft…”), zum anderen -und das wurde von den meisten mißverstanden- und vor allem aber dies: Askese bewirkt die Reinigung des Körpers und so die physiologische Wachheit zur biologischen Aufwärtsbewegung zur Verbesserung der Perzeption. Denn die gesteigerte Perzeption evoziert gesteigerte(s) Realität(sverständnis) über die Totalität der Existenz. (Was die Ausfüllung des Begriffes “Religiösität” meint.) Und dies kann die Askese in stetiger, wachsender Art befördern, nicht aber in der Vehemenz und Plötzlichkeit psychotroper schamanischer Induktion.