“Ebenso wie der Jainismus, der Buddhismus und der spätere Vishnuismus hat das klassische Sankhya stets die Tieropfer als grausam und zwecklos bekämpft. Mathara zitiert den ironischen Vers: `Wenn man den Himmel durch Opfer erreicht, bei welchen man Bäume fällt, Tiere tötet und blutigen Schmutz hervorruft, wodurch kommt man dann in die Hölle? ` ”
(H. v. Glasenapp)
Fürwahr eine Erkenntnis, die in den alten abrahmitischen Religionen nie durchstossen konnte. Die Opferung als Brauch einer Art Erkaufung des Schicksals ist immer als eine Form der Ablasshandlung zu verstehen. Von heute betrachtet ist sie ein Relikt, ein Atavismus ursächlich des Animismus, der hinter jedem Baum einen Gott sah, und so ist sie also als Ausdruck ursächlicher Hilflosigkeit und Ausgeliefertheit gegenüber allen möglichen Gewalten zu deuten . Somit ist sie zuletzt ein Produkt der Angst. Die – so könnte man entgegnen-angesichts des menschlichen Schicksals seine Berechtigung finden mag. Unter Verkennung des transzendenten Prinzips in seiner Unabhängigkeit von Ritus und anthropozentrierter Erwartungshaltung deutet dies auf eine Gottesferne bzw. auf eine Verwirrung bezüglich der Relation von menschlicher Handlung zu einem übermenschlichen Wirkmechanismus hin. (Deswegen auch lehnte Paulus die Beschneidung -diese ist schliesslich nichts anderes als ein Opfer-Rudiment -ab und forderte stattdessen eine geistige Beschneidung.) Die evident wahrgenommene menschliche Ausgeliefertheit aber mit einem Handel mit Gott unter Schädigung nicht-schuldiger, bei weitem ausgelieferterer Wesen befördern zu wollen, zeugt von moralischem und theologischem Ruin.