Religiös-kulturelle Entsprechung

V. Glasenapp, in Bezugnahme auf die indische Philosophie, die sich vom Religiösen nicht trennen läßt und ihren Ähnlichkeiten zu westlichen Denksystemen: “Denn irgendwelche Entsprechungen lassen sich in der ganzen philosophischen Literatur aller Völker und Zeiten ermitteln, da das menschliche Denken überall ähnliche Vorstellungen hervorbringt. Derartige Parallelen sind naturgemäß dann am augenfälligsten, wenn die allgemeinen kulturellen Vorraussetzungen, aus denen sie erwuchsen, ähnliche sind.”
Hier möchte man ergänzen: Die Augenfälligkeit der Parallele mag in der Verbalisierung und (intellektuellen) Differenzierung über die Vorstellung eines letzten Prinzips bestehen. Die Relevanz über das Gesagte erschließt sich aber vom transzendenten Subjekt aus und ist untergeordnete Beschreibung dessen Evidenz. Die religiöse “Dimension” und ihre Erfahrbarkeit bar kultureller Einkleidung ist immer gleich(rangig), da sie ausserhalb kultureller und zeitlicher Bindung autonom verortet ist. Nicht die kulturell gefärbte Besprechung, sondern die Mechanik (diese ist seit archaischer Zeit beschrieben) für den Zugang zum Metaphysischen ist relevant für die gültige Definition vom “religere”. Die Kolportage über dieses -jene ist sowohl kulturabhängig als auch kulturstiftend -ist in dieser Meta-Systematik eingefaltet und löst sich in der Transzendenz völlig auf.