Subjektives Sein I

Kann Subjektivität unserer “Realität” spätestens seit Heisenberg und im Zuge der Erkenntnisse der Quantenphysik noch ernsthaft bestritten werden? Demnach ist es der menschliche Perzeptionsapparat, der durch sinnesgeleitete (speziesabhängige und verbindende Wahrnehmung/Interpretation) bzw. durch Wechselwirkung mit einer tieferen Quanten-Realität und deren subatomaren Immaterialität und Probabilität unsere sichtbare “Realität” konstituiert, dies auch im Sinne einer angesprochenen Allgemeingültigkeit (im Sinne Einsteins, auch Berkeleys “Gott würfelt nicht”) interpretierbar. Dies heißt weiterhin nicht, daß die Negation der Objektivität dieser Objektivierung (bzw. Manifestation) zugleich eine Negation eines (eben übergeordneten) objektiven Seinsbegriffs zu bedeuten hätte. (Diese sinnliche Manifestation ist lediglich die Konstitutive für unser subjektives Konstrukt von Realität. “Sinnliche Welt” aber ist nicht mit “Realität” zu verwechseln. Sie ist aber auch nicht von einer transzendenten Realität zu trennen, somit kommt ihr Nicht-Existenz nur im Sinne einer Einschränkung der eigentlichen unreduzierten Realität zu.
In diesem Sinne ja auch Plotin: “Der Nus enthält Formen, die in der (überpersonalen) Seele rationale Strukturen (logoi) vorbringen. Schaut die Seele diese logoi, ensteht die sinnliche Welt, bzw. “Die Daseinsform im Geist ist unser ursprüngliches und wahres Selbst, das lediglich durch die körperlichen Zusätze auf das Selbst der Erfahrungswelt reduziert wird.”(nach C.Turnau)
Da der Mensch und sein Perzeptionsapparat selbst Produkt seiner perzeptionellen Beschränkung ist (somit subjektiv Objektiviertes ist), kommt ihm genausoviel objektivierbarer Wahrheitsgehalt wie der gesamten sinnlichen Welt zu (nämlich gar keiner), und ihm kommt nur in der Transzendierung dieser wahres bzw. objektives Sein zu. Der Mensch ist also objektiv nicht, andererseits existiert in ihm die Befähigung, über diesen Sachverhalt zu reflektieren.
Somit gilt nicht: Ich denke, also bin ich, sondern es gilt: In mir ereignet sich Reflektion, also bin ich (in meinem subjektiven Wahrnehmen meines Ich) Aspekt einer von transzendierter Warte als desintegriert zu bezeichnenden – wahrnehmenden (höheren) Entität bzw. Identität.